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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0071
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1. ein sehr väterlicher ratschlag

Was ist aber kirchen berauben, ist es das nit, das den Bäpstlern in täglichem
brauch ist? Welche Pfarr, welche Aptey, welches Bistumb oder welche gute
pfrund wirt eim gelihen, der gschickt dazu sei vnd der sich inn seynem ampt
für ein knecht der kirchen zel? Ja, von denen werden sie angefallen, die nichts
anders gelert hand dann jagen, huren, spilen vnd ander der gleichen bubenstück.
Wann solche zu eim Bistumb kommen, so meynen sie schon, sie habend
jrer tugend rechte belonung empfangen vnd das sie dann ᶠ von jrem ᶠ orden
nit abtretten, so werden nichts dann krieger, jäger, prasser, hurer vnnd
hippenbuben ¹ drauß. Die heyligen Canones aber, die nennen dasselb ein
gotsdiebstall vnd ein kirchenraub, dann was von den kirchen gütern nit auff
den kirchen dienst, auff | D1a | die armen vnd auff gemeine not des ᵍ volcks
gottes verwent wirt, das achten die Canones gleich als ob es der kirchen entraubt
werde. Was bischoffs habend dann die Protestierenden verjagen mögen,
so doch jetz vor langem mann selten einen vnder denen, so den kirchen vnder
dem namen beschwerlich seind, finden kündt hette, den man für ein bischoff
halten kündt?

Dann es kan bey den Christen keiner für ein Bischoff gehalten werden, er sitz
dann mit dem geding am obersten ort der kirchen, das er mit der leer vnnd
heiligkeyt des lebens allen anderen fürgehe vnd das er sich mit höchstem fleiß
übe in der leer, inn darreichung der Sacrament vnd in übung der Christlichen
zucht, damit die kirch, die jm befolhen ist, täglichen gemäret werd mit zu-
thüung der jenigen, so Christus herbey bringet, vnd das sie täglichen fort
schreyt mit zunemung der tugend vnd gottsäligkeyt in denen, so zu Christo
bekerdt sein worden. Was wil aber das doch für ein enteherung der Religion
sein, die dise den protestierenden fürwerffen?

Die Protestierenden habend bey den jhren verschafft, das sie an statt der
vnreynen vnd vngeistlichen menschen, die den heyligen dienst in allweg verkert
vnd zu jrem gewinn gebraucht haben, solche diener hetten, die ein reinen
gotßdienst übten vnd on laster | D1b | lebten. Vnd das sie die gsund leer Christi
hörten für die gottlosen vnd vergifften dantmären, damit der war gottßdienst
zerstört vnd die gantz Gottsäligkeyt sampt dem heil der menschen
vmbgestürtzt ist worden. Darzu, das sie auch die recht vnd von Christo eingesetzte
übung der sacrament vnd kirchen zucht hetten, die biß auff das aller
schantlichst verwüst seind geweßt. Das aber dem also sey, das mögen die Protestierenden
vor eynem gantzen Consilio oder anndern gottsäligen vnd redlichen
richtern darthun, welches sie sich offt erbotten haben vnnd erbieten
sichs auch hie mit noch, noch habend sie die geistlichheyt enteheret, wöllen
wir annders den Bäpstlern glauben.

f)–f) Drf. vonjrem.
g) Drf. das.

1. Frecher, zungenfertiger Knabe, der Kuchen (»Hippen«) verkauft. Götze, S.123;
Grimm 10 (= IV,2), Sp. 1553.

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