250 8. an den rat zugunsten verfolgter waldenser
ten sich zusamen thun vnd im ¹ gewaltigklichen abbrechen ² ,Dazu sie aber weder
stett noch ander munition oder auch willen haben.
Weil dann nun die sachen also stohn vnd der liebe gott disem armen völcklin dißmal
so wunderbarlich geholffen, so gepürt den christen, das sie | 222 | gott, nach gotsa
ᵉ liger dancksagung vnd gepett vmb ferner hilff an disen leuten, sie vor dem wider- 5
christlichen gwalt zuretten, iren getrewen dienst, so fil in ³ müglich, leisten.
Derhalben bittend E[uer] g[naden] die vermelten brüder vnd prediger in sophoy
⁴ vnd wir mit inen, darumb die selbigen bruder vns gar ernstlich angesucht ⁵ ,
vmb des Herren vnd der lieben Christen willen, E[uer] G[naden] wolten an den Kö-
nig in Franckreich für sie schreiben vnd in bitten, Dweil E[uer] g[naden] vernemen, 10
das die genanten lieben Christen fromme onschuldige stille leut weren, die Christo,
vnserm Hern, iederman zu gut vnd nieman zu nachteil zu dienen begerten, nit wolte
durch die seinen lassen verfolget werden, sonder wolte seinen Gubernator in Prouintz,
dem Hern von Grignan ⁶ , befelch thun, das er bei des Bapsts Vicelegaten zu
Auinion, bei dem der selbig Gubernator fil vermag, freuntlich vnd treulichen hand- 15
lete, die furgenommen kriegs übung vnd verfolgung gegen den armen Christen
nachzulassen, vnd gedult mit inen zuhaben, biß durch das furhabend Concilium
gmeine besserung furgenomen werde, Auch wo sollich bitt bei dem Legaten nit erheblich,
doch dem selbigen von des Königs volck nieman lassen zuziehen, Welche
gnad gegen den armen Christen einem Christlichsten König gentzlich eignet vnd im 20
auch vor dem Herren in disen schweren Leuffen ⁷ ein nutzlich werck der barmhertzigkeit
sein wurde.
Sollichs E[urer] g[naden] schreiben und bitten an den König, hoffend gedachte
brüder auß Sophoy ⁸ , solte bei dem König fruchtbar sein, wie hie vor etlich mal E[urer]
g[naden] furbitt, den brudern in Delphinat ⁹ vnd anderswo zu gutten statten 25
Kommen ist ¹⁰ . So soll auch genanter Gubernator des Königs dem wort gottes nit on
1. ihm.
2. Abbruch tun, beeinträchtigen, benachteiligen.
3. ihnen.
4. Savoyen. Bucer meint hiermit auch die evangelischen Prediger in Genf.
5. Gemeint sind das Gesuch Genfs und Berns an Straßburg vom 8. Mai 1545 (Pol. Cor. III,
Nr. 567, S. 595), der nicht mehr erhaltene Brief Guillaume Farels (vgl. oben S. 249,2–5) sowie der
persönliche Auftritt Johannes Calvins in Straßburg (Pol. Cor. III, ebd., Anm. 2; HBBW XV,
Nr. 2158, S. 322,75–77).
6. Louis Adhémar de Monteil, Graf von Grignan (gest. 1557), 1544 zum Gouverneur der Provence
ernannt und Gesandter des französischen Königs auf dem am 15. Dezember 1544 beginnenden
Wormser Reichstag; nach Schmidt, La vie et les travaux de Jean Sturm, S.58, befand sich Grignan
Anfang Mai 1545 in Worms.
7. beschwerlichen, ereignisreichen Zeiten. Grimm 12 (= VI), Sp.309 f.
8. Savoyen.
9. sc. im Dauphiné, dem dem französischen Thronfolger traditionell zustehenden Territorium.
10. Zur Intervention des Straßburger Rates zugunsten verfolgter Evangelischer im Dauphiné
1537 vgl. BDS 16, S.269–275. Zur Wahrnehmung der reformatorischen Bewegung in Frankreich
durch Bucer vgl. Greschat, Bucer, S. 124–126 (= 1. Aufl. S. 115–117) sowie Buckwalter, Sturm und
Bucer, S.49f. und 57. Vgl. hierzu auch BDS 16, S.333–341.
ten sich zusamen thun vnd im ¹ gewaltigklichen abbrechen ² ,Dazu sie aber weder
stett noch ander munition oder auch willen haben.
Weil dann nun die sachen also stohn vnd der liebe gott disem armen völcklin dißmal
so wunderbarlich geholffen, so gepürt den christen, das sie | 222 | gott, nach gotsa
ᵉ liger dancksagung vnd gepett vmb ferner hilff an disen leuten, sie vor dem wider- 5
christlichen gwalt zuretten, iren getrewen dienst, so fil in ³ müglich, leisten.
Derhalben bittend E[uer] g[naden] die vermelten brüder vnd prediger in sophoy
⁴ vnd wir mit inen, darumb die selbigen bruder vns gar ernstlich angesucht ⁵ ,
vmb des Herren vnd der lieben Christen willen, E[uer] G[naden] wolten an den Kö-
nig in Franckreich für sie schreiben vnd in bitten, Dweil E[uer] g[naden] vernemen, 10
das die genanten lieben Christen fromme onschuldige stille leut weren, die Christo,
vnserm Hern, iederman zu gut vnd nieman zu nachteil zu dienen begerten, nit wolte
durch die seinen lassen verfolget werden, sonder wolte seinen Gubernator in Prouintz,
dem Hern von Grignan ⁶ , befelch thun, das er bei des Bapsts Vicelegaten zu
Auinion, bei dem der selbig Gubernator fil vermag, freuntlich vnd treulichen hand- 15
lete, die furgenommen kriegs übung vnd verfolgung gegen den armen Christen
nachzulassen, vnd gedult mit inen zuhaben, biß durch das furhabend Concilium
gmeine besserung furgenomen werde, Auch wo sollich bitt bei dem Legaten nit erheblich,
doch dem selbigen von des Königs volck nieman lassen zuziehen, Welche
gnad gegen den armen Christen einem Christlichsten König gentzlich eignet vnd im 20
auch vor dem Herren in disen schweren Leuffen ⁷ ein nutzlich werck der barmhertzigkeit
sein wurde.
Sollichs E[urer] g[naden] schreiben und bitten an den König, hoffend gedachte
brüder auß Sophoy ⁸ , solte bei dem König fruchtbar sein, wie hie vor etlich mal E[urer]
g[naden] furbitt, den brudern in Delphinat ⁹ vnd anderswo zu gutten statten 25
Kommen ist ¹⁰ . So soll auch genanter Gubernator des Königs dem wort gottes nit on
1. ihm.
2. Abbruch tun, beeinträchtigen, benachteiligen.
3. ihnen.
4. Savoyen. Bucer meint hiermit auch die evangelischen Prediger in Genf.
5. Gemeint sind das Gesuch Genfs und Berns an Straßburg vom 8. Mai 1545 (Pol. Cor. III,
Nr. 567, S. 595), der nicht mehr erhaltene Brief Guillaume Farels (vgl. oben S. 249,2–5) sowie der
persönliche Auftritt Johannes Calvins in Straßburg (Pol. Cor. III, ebd., Anm. 2; HBBW XV,
Nr. 2158, S. 322,75–77).
6. Louis Adhémar de Monteil, Graf von Grignan (gest. 1557), 1544 zum Gouverneur der Provence
ernannt und Gesandter des französischen Königs auf dem am 15. Dezember 1544 beginnenden
Wormser Reichstag; nach Schmidt, La vie et les travaux de Jean Sturm, S.58, befand sich Grignan
Anfang Mai 1545 in Worms.
7. beschwerlichen, ereignisreichen Zeiten. Grimm 12 (= VI), Sp.309 f.
8. Savoyen.
9. sc. im Dauphiné, dem dem französischen Thronfolger traditionell zustehenden Territorium.
10. Zur Intervention des Straßburger Rates zugunsten verfolgter Evangelischer im Dauphiné
1537 vgl. BDS 16, S.269–275. Zur Wahrnehmung der reformatorischen Bewegung in Frankreich
durch Bucer vgl. Greschat, Bucer, S. 124–126 (= 1. Aufl. S. 115–117) sowie Buckwalter, Sturm und
Bucer, S.49f. und 57. Vgl. hierzu auch BDS 16, S.333–341.