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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0305
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11. appellation wider etliche besondere leut

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von so vilen offentlichen jrthumen zu entheben vns fürgenomen, durch eyne freuentliche
prouocation zu widerfechten, zu versprechen vnnd wie sie nur künnen
vnnd mügen, am höchsten zu verachten vnderstanden.

Nunsöllen wir ja alle, die das heil des Christenthumbs vnd gemeinen nutz suchen
oder lieb haben, fürnemlich darauff sehen, das wir ein ware Kirche Christi, die lauter
vnd rein vnd mit keiner falscher lehr oder menschen jrthumen besuddelt sey, haben
mügen, So ist ja warlich auch der jenige Christlich gesinnet vnd hohe zu loben, der
allein auß begir gemeiner wolfart vnd seligkeit auff das götlich wort in der Heiliger
schrifft vns geoffenbaret am meysten dringet, dasselbige fordert vnd als eine rechtschaffene
lehre mit worten vnd wercken nachzufolgen, mennigklichen gerne für
stellen wölte, Dann ja Gottes wort alleine die ehre zu stehet, das es ein richtige vnbetriegliche
vnd gewisse regell ist, nach deren wir billich all vnser thun vnd lassenn jm
gantzen leben richten sollen.

Darzu ist es offenbar, als vonn Gott selbst deutlich verbotten, das man seinem
wort nichts ab noch zu thun sol, das man dar neben keine falsche lehr, kein abgötterey,
kein abergleubischen götzen dienst in der Christlicher Kirchen, welchs Gottes
volck ist, gestatten soll, Sonder alß bald alles, das dem Gottes worte, der Propheten
vnd Apo- | Ava | stel schrifften nit gemäß ist, abschaffen vnd den Leuthen aus dem
hertzen vnnd augen weg thun, wie wir des der Heyligen Vätter vil herliche vnd dapffere
exempel haben, als Moysis, Dauidis, Josue, Josaphat vnd aller Propheten im alten
Testament sölchs bezeugend. Dasselbig fordert auch die Göttliche Maiestet mit
eigner stim von dem himel vber Christo vnseren Herren erschallen vnd in dem Newen
Testament vns fürgetragen: »Dis ist«, spricht er, »mein lieber Son, den solt jhr
hören«; So zeuget auch Christus: »Meine schaffe hören meine stimme. Der frembden
stim kennen sie aber nit«.

Paulus darff einen Engel vom Himel verfluchen, der ein ander Euangelium predigen
würde; »Dann es mag kein ander fundament gelagt werden, dann das da gelagt
ist, nemlich Jhesus Christus«. Vnd zwar alle Schrifft, von Gott eingegeben, ist so
nutz zur lehre, zur straffe, zur besserung, zur züchtigung in der gerechtigkeit, das
ein mensch Gottes volkommen sei, zu allem guten werck geschickt. Nichts anders
fordren oder lehren auch die satzungen der Canonum, dann das man Christum allein
hören soll vnd nicht acht haben, was ander für vnns zu thun sein gemeinet, sonder
zum ersten, was Christus, der für allen ist, zu thun befohlen hat; Dann wir nicht
menschen satzungenn oder gewonheiten, sonder Gottes warheit folgen mussen, wie
auch der Herr durch den H. Propheten Esaiam redet vnnd lehret: »Vergebens«,
 
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