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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0455
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Nr. 20–21

Briefe Bucers an Ottheinrich von Pfalz-Neuburg
20. Dezember 1547 und 23. Januar 1548

bearbeitet unter Mitwirkung von Thomas Wilhelmi und Max Graff
von Eike Wolgast

Einleitung
1. Entstehung

Pfalzgraf Ottheinrich (1502–1559) ¹ , der seit 1522 – zeitweise zusammen mit seinem
Bruder Philipp (1503–1548) – das aus sieben einzelnen Teilgebieten bestehende
kleine Herzogtum Pfalz-Neuburg regierte ² , hatte 1542 nach zwanzigjähriger Regierung
die Reformation in seinem Land eingeführt. Wegen Überschuldung mußte
er im August 1544 die Herrschaft für drei Jahre an die Landstände abtreten, lediglich
die Vertretung gegenüber dem Reich verblieb ihm. Der evangelische Bekenntnisstand
wurde im Sequestrationsvertrag mit den Ständen garantiert. Seit Frühjahr
1545 lebte Ottheinrich bei seinem Onkel Kurfürst Friedrich II. (1544–1556)in Heidelberg.
Im Schmalkaldischen Krieg wurde das Herzogtum Pfalz-Neuburg im September/Oktober
1546 von kaiserlichen Truppen besetzt, obwohl Ottheinrich und
die ständische Regierung neutral geblieben waren. Zum Statthalter ernannte Karl V.
Georg Zorn von Bulach, der weisungsgemäß mit der Rekatholisierung begann; die
Leitung der entsprechenden Maßnahmen lag beim Augsburger Bischof Kardinal
Otto Truchseß von Waldburg. Mit einem Erlaß des Statthalters vom 6. Januar 1549
wurde abschließend die evangelische Lehre offiziell unterdrückt und der Katholizismus
als Landesreligion wiederhergestellt.

Pfalzgraf Ottheinrich, der wegen der Ungnade des Kaisers 1547 auf Weisung Friedrichs
II. Heidelberg verlassen mußte und – weniger exponiert – seinen Wohnsitz in
Weinheim nahm, supplizierte 1547 vergeblich bei Karl V., um sein Land zurückzuerhalten.
Er erbat auch die Unterstützung durch König Ferdinand und die niederländische
Statthalterin Maria von Ungarn; durch Vermittlung der Kurpfalz beschäftigte
sich der Kurfürstenrat während des Augsburger Reichstags am 6. Dezember

1. Zu Ottheinrich als Herzog von Pfalz-Neuburg vgl. Pfalzgraf Ottheinrich; Bäumler/Brockhoff/Henker
(Hg.), Von Kaisers Gnaden.

2. Zur Entstehungsgeschichte von Pfalz-Neuburg vgl. Volkert, Pfälzische Zersplitterung, in:
Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Andreas Kraus, S.124–126; Bäumler/Brockhoff/Henker
(Hg.), Von Kaisers Gnaden, S.126–130.
 
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