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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0468
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464 20–21. briefe bucers an ottheinrich von pfalz-neuburg

jrem greul dringen kunden als so ¹ die eusser regierung inn ains Babstlich herren
stunde. Jtem das die vnnderthannen sich durch ᶜ gute Christliche buecher mochten
in heusern zur gotseligkait erbauen. Es ist ein groß gut, das offt Chrisstliche Amptleut
der papistischen Fursten damitt schaffen, das sy den lieben Christen wind hallten
² vnnd lufft machen, damit sy sich doch durch das lesen vnnd besonndere ge- 5
sprech mogen jm glauben Christi erbauen. Es ist wol fur sich selb auch ain groß gut
wergk die Politische regierung, wa man die gleich vber lauter vngleubige hette ᵈ
vnnd sich der Religion dardurch nit annemen konndt. Noch solle aber bey den
Christen alles zumm reich Christi dinen vnnd gebraucht werden. Darumb wunsch
vnnd bitt ich von vnnserm lieben herren Christo, Er welle Euren F. gn. hierjnn selb 10
rathen vnnd dahin helffen, das Sy kaine seiner gaben, die Er von Euren f. gn. will angenommen
haben, ausslagen, darumb das Sy dj nit mit anndern gaben mag haben
wieuor, | 94 ᵛ | Vnnd doch, was Sy seiner gaben on die annderen, der Sy vor ³ auch
gehapt, nach seinem willen annemen, das Sy dasselbige thue, dermassen vnd Caution
⁴ , das Sy inn nicht arges bewillige vnnd jr ⁵ , souil das Got jmmer geben will, 15
vorbehallt, das Sy alle gaben gottes, die jr mogen zuesteen, auch zum preis gottes
vnnd hail der mennschen mogen gebrauchen.

Ich hab gesstern, als jch weg fertig war vnnd vil zubescheiden hett, nit weil gehabt,
allen sachen nach notdurfft nachzugedengken; so mues ich heut verreitten, will auf
dem weg den sachen treulich verner nachdenngken vnnd den Enngl alles guten rates 20
bitten, Er welle Euren f. gn. selb raten vnnd mir geben, das jch nichts dann seinen
rat ᵉ anzaige. Nachdem, wie e.f.g. villeicht wissen, das die kay. Mt. auf deß Babsts
abslag ⁶ , deß Concilj zu Triendt zu ennden, den Stennden wider beuolhen hat, sich
auf weg zubedenngken, das man zu etwas vergleichung der religion vnnder den
Stennden moge ᶠ kummen bis zu dem Concilj ⁷ , hat ᶠ mein gnedigster herr, der 25
Churfurst von Branndennburg, bey herr Jacob Sturm souil angehallten, mich bey
die hannd zubringen, das jch bin jnn die nehe gen Augspurg zureitten von meinen
herren abgefertigt, ob hochermellter Churfurst erlanngen mochte, das die kay. Mt.

c) danach gestr.: die.
d) vom Abschreiber aus unleserlichem Wort korrigiert.
e) danach gestr.: gebe.
f)–f) in der Abschrift fehlerhaft: kummen. Bis in dem Concilj hat.

1. wenn.
2. unterstützen.
3. zuvor, vorher.
4. mit der Vorsicht.
5. sich.
6. Ablehnung.
7. Karl V. hatte den Bischof von Trient, Kardinal Cristoforo Madruzzo, nach Rom geschickt, um
Papst Paul III. zur Rückverlegung des Konzils von Bologna nach Trient zu bewegen. Nachdem Madruzzo
am 14. Januar 1548 den Reichsständen über den Fehlschlag seiner Mission berichtet hatte
(vgl. DRTA.JR Bd. 18,S.1684–1686), forderte der Kaiser die Stände auf, eine Kommission zur Beratung
über ein Interim einzusetzen; vgl. ebd., S. 1687–1692.
 
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