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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0142
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HANDEL MIT CUNRAT TREGER

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und nun Christi und nitt des fürsten der welt 273, so haben sye auch den
geist Christi, ja sye seind nitt, die reden, sonder es redet in ynen der geist
des vatters. Matth, x. [20]. Deßhalb werden sye auch nit anders reden
dann die schrifft. Dann solchs auch nichts wenn 273a wort des geists Gottes
5 seind. und solche wort seind auch krefftig zu zerstören alle befestigung
und anschleg, so sich wider die erkantnüß Gottes uffrichten, ii. Corinth.
x. [4 ff.], von welcher macht meldet auch der Herr, da er zu Hieremia
spricht: Ich hah dich heüt gesetzet einer bewarten statt und einer eißern
seülen und zu einer erynen mauren gegen dem land, den königen Juda, seinen
10 Fürsten und Priestern und allem volck des lands, und sye werden wider dich
streitten und nit obliegn. Dann ich bin bey dir, spricht der Herr, das ich
dich erlöse [Jer 1,18 f.]. Was nun Hieremias, Paulus, ja Christus selb
durch das wort Gottes vermöcht haben, vermögen auch alle, die ym
glauben, sye seyen joch in Concilien versamlet oder sonder 27 4. Dann
15 ye wor ist, das Christus gesagt hat: Wer an mich glaubet, der würt die
werck auch thun, die ich thu und würdt grössere dann dise thun [Jo 14,12].
Aber wolten ir Christo glauben, dörfften ir nitt so ängstlich uff Concilien
dringen. Dann er, wo nur zwen oder drey versamlet seind in seinem
nammen, ist er mitten under ynen 275. Ir wölten als gern Concilia wie
20 yetzt ettlich hundert jar gehalten seind, da ir und eüch verpflichte den
gewalt gar hetten, Gott geb, wo Christus blibe.

Also ist nun allen christen genug bewerdt und die unchristen mögen
nit darwider, das man mitt der einigen schrifft soll und mag alle wider-
spenstigen Ketzer und yrrige überwinden und die, so von Gott nit gar
25 verworffen seind auch bekeren. Wie dann Christus, die Apostolen und
alle gottseligen ye und ye wider alle yrrthumben und ketzereyen ge-
handelt haben. Nun will ich beweren, das die Kirch und Concilium on
das wort der schrifft nichts vermögen, einigen ketzer zu bekeren oder
zu überwinden. Dann soll der ketzer bekert oder überwunden werden,
30 mussz bewisen werden, das sein meynung nitt gut und der heylsammen
leer entgegen sey. das kan dann on die schrifft nitt geschehen. Dann:
dieselbig macht weiß, wie nun offt anzogen ist, zur seligkeit, ist nütz zur
lere •zur straff, zur besserung, zur züchtigung, das der mensch Gottes in der
gerechtigkeit volkommen sey, allem guten werck geschickt [2 Tim 3,15 ff.].
35 Daruß folget ye, das die schrifft alles guts leere und alles böses straffe.
Darumb, soll des ketzers meynung als yrrig bewißen werd- | en, mussz
sye durch die schrifft gestrafft werden und erzeüget, das sye der leer der
schrifft, dadurch sye alles gutes leeret, entgegen sey. Deßhalb allein die

273. Vgl. Jo 12,31 u. ö.
273a. =Als.

274. Allein.

273. Vgl. Mt 18,20.

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