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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0245
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

und schlecht herauß saget, wie ers haltet, als die Apostel gethon haben,
beschynet sich in deren leüt red wenig gnug, Gott gebs inen zu er-
kennen.

Der Ander Artickel.

Nichts eüsserlichs, Es sey wort oder zeychen, sacrament oder ver- 5
heyssung, ist der krafft, das es den inneren menschen versicheren,

A 7 a trö-|sten oder gewiß machen möge.

Wil Kautz disen Artickel verstohn wie Paulus 13, das wie wol die
das Göttlich wort predigen, mitarbeyter des Herren seind, doch alles
wachsen ein gab und werck Gottes sey, so ist er die warheit und nicht 10
wider uns, sonder widder die, so yetzundt auff ein neüwes den Sacra-
menten und eüsserlichem wort krafft zu geben, unser gewissen zu
stercken, das doch nach aller schrifft des einigen geysts Gottes werck
ist. Dann auch die an Gott keyn teyl haben, mögen Sacrament geben
und nemen, Göttliche wort eüsserlich reden und hören. 15

Wil er aber die wort Gottes, so die heyligen gegen einander brauchen
und die schrifft inhaltet, gar verwerffen, als die aller ding nichts thuen
zur lere und trost, wie dann etlich Widertäuffer sagen, damit der feindt
der warheit den brauch eüsserlichs worts gern gar hynnemen wolt, auff
das seinen irthumben raum würde, so ist dieser Artickel wider den geyst 20
Gottes, auß dem Paulus schreibt: wir seind mitarbeytter Gottes, i. Cori. iii
[9]. Item wider das wort Christi zu Petro: so du bekert würst, sterck deine
brüder. Luce xxii [32], und wider diß Pauli Roma. i. [11]: Dann mich
verlanget eüch sehen, uff das ich euch mitteyle etwas geystlicher gaben, eüch
zu stercken, und viel andere wort der schrifft mehr, darin wir klerlich 25
lesen, das die heyligen und gläubigen mit irem eüsserlichen wort einan |
A 7 b der stercken, trösten und sicher machen.

Aber das nicht, das von in als menschen in solchem wort etwas krafft
sey, dann der pflantzet und der begeüsset ist nichts, sonder daher kompt
alle frucht, das Gott, wie von der Lidia geschriben stehr 14, der seinen 30
hertz uffthut, das sie mit glauben acht haben auff sein wort, das sie lesen
oder hören, und werden dann also laut solches inen fürgetragen Gött-
lichs worts durch den innerlichen geyst Gottes gelert, ermanet, getröst,
gesterckt und versichert. Also wirt bey den heyligen das wort Gottes,
wie Paulus die Collosser [3,16] ermanet, in aller weißheit zu leren und 35
vermanen undereinander reychlichen wonen und wirt doch alle seine
würckung alleyn dem heyligen geyst, dem rechten lerer, ermaner und
tröster zugegeben. Der auch alleyn aller außserlichen wort rechten ver-

13. Vgl. I Cor 3,7-9.

14. Vgl. Act 16,14.
 
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