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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0246
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GETREWE WARNUNG GEGEN JACOB KAUTZ

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standt im hertzen verleihet. Das ist unser glaub, disen Andern Artickel
betreffendt.

Der Dryt Artickel.

Der kindertauff ist nit allein nit i von Gott, sunder richtig wider Gottes
5 leerj, die uns durch Christum Jesum seynem sun k fürgetragen ist.

So Kautz in disem Artickel reden wolt von gemeynem ußerlichen
kindertauff, uff den man sich vertröst hat, das er die kinder von allen
sünden reinige, wie die Papisten sagen, oder das, so man die kinder
teuffe, Christus alsbald inen sein geist, glau- | ben und das himelreich
10 schenke, Oder das in krafft diser wort: ich teuff dich etc. der heilig
geist ins wasser kumme und also den taufften kindlin mitteylet werde,
wie etlich andere schreiben, wo Kautz von solchem kindertauff redte,
gehellen 15 wir, das er wider Gott were, dann sollichs on wort Gottes
dem kindertauff wirdt zugeben, die schrifft leret, das Gott berüffe und
15 heylig mache, die er verordnet hat, ehe der welt grund gelegt ward [Eph 1,4],
wann es im gefalle und hat seynen geyst und glauben an keyn Sacrament
gehencket, so leret die schrifft, das wie Got Jacob, also alle erwelten
in muter leib liebet, ehe sie jhe etwas guts thun mögen, also hasset er
auch mit Esau alle verworffenen, ehe sie selb etwas böß thun künnen 16,
20 so ists je gewiß das vil verworffner geteuffet werden, darumb ists wyt
fel, das eim jeden der tauffet wurd der heylige geyst und glauben werde,
dann der uß Got geboren ist mag nimmerme also sünden, das er ver-
dampt werde, i. Johann, iii. [6]. Wer aber glaubt, ist auß Gott geboren.
Johan. i. [12f.].

25 Wo aber Christen wie die unseren hie zu Straßburg, zu Basel und
Zürich thund, auff die wort Christi: lassen die kindlin mir klimmen,
solcher ist das hymelreich [Mt 19,14], und nach dem Exempel der alten, die
iren kindern aus Gots gebot des bunds zeychen gaben, sie damit zelten
in die gemeyn Gottes als göttlichs bundts genossen, ihre kinder durch
30 den tauff Christo, so viel an inen, uffopf- | feren, das er sie segene, der
gemeyn befelhen, das sie für sie bitte und zu seyner zeyt mit leer und
warnung als der bundtgnossen Christi destermer sorg haben und setzen
weder uff das wasser noch alles, das der mensch da thut, kein vertruwen,
sonder bekennen frey mit Petro, das das eusserlich weschen gar nicht
35 selig mache noch was der mensch da würcke, sunder was heyligkeyt
jeman jung oder alt habe, das die Gottes gnad und geystes gab und

i) ist nun nit (Or.). - j) wider gott und gottes leer (Or.). - k) seinen lieben sun
(Or.).

15. Zustimmen.

16. Vgl. Ro 9,10-13.

A 8 a

Welcher Kindertauff
wider gott.

Christlicher kinder tauff.

A 8 b
 
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