Das Martin Butzer Sich in verteütschung des Psalters Johann
Pommers getrewlich und Christlich gehalten, Und weder vom
Sacrament noch anderm etwas wider die warheyt oder auch den
Pommern drin gesetzet hat.
5 Antwurt uff des Pommers underrichtung.
Hort bede parten, bewert alles, und behalten das gut [I Thess 5,21]. |
M. Butzer Allen waren christen Gnad und frid.
Johan Bugenhag ausz Pommern, ein getrewer geleerter diener der kirchen
zu Wittenberg, des verklerung in den psalter ich vor eim jar verteutschet
10 und auß seinem befelch gebessert hab, hat mich unverwarnet und un-
verdienter sachen im truck schwerlich und doch on warheit verklagt.
Der HERR wols im verzeihen. Damit ich aber nicht für ein bucher-
felscher 1, wie er mich ungütlich und neben der warheit schiltet, auch
sampt anderen getrewen dienern Christi für conscientzen betrüber und
15 verwürrer, die den schwachen ergerniß geben und das Evangeli ver-
hindern 2, das er uns auß gleicher lieb und warheit zumisset,, gehalten,
und daher unser dienst am wort gottes mer verlestert werde, will ich
den gemeinden Christi mich und uns uffs kürtzist, aber mit gewisser
warheit verantworten, guter hoffnung, so solchs vernummen, es werde
20 uns kein christ dafür halten, dafür uns der Pommer außgeschriben hat.
Bitt aber um des Herrn willen, des diener er ist, niemants wöll darumb,
das in der alt Adam hierin übereylet hat, die werck und gnad Gottes
in im dester geringer halten, dann wir alle menschen seind und viel-
feltig irren.
25 Die klag aber Pommers stat in zweyen, Eins belangt allein mich, das
ander trift sampt mir an auch alle, die sich benügen lassen, das sie den
leib und das blut Christi geystlich essen und trincken durch den glauben
zu ewigem leben, und erkennen nit, wie das auch kein schrifft leret, das,
so ein yeder des Herren wort über | brot und wein spreche, musse als-
30 bald der leib Christi im brot und sein blut im wein leiblich sein und
also leiblich und fleyschlich genossen werden.
Zum dritten hat er von seinem psalter an dise klag gehenckt, das im
ye wol were überbliben. Das wil ich im guter meynung auch in kurtzen
1. Bugenhagen verwendet diesen Begriff in der Dedikationsepistel der Oratio
(p. Alb); vgl. Capito im Brief an Zwingli am 26. September 1526 (CR 95, Zw 8,
S. 724). W. Köhlers (I, 362, Anm. 4) Bemerkung, Bugenhagen habe den Ausdruck
nicht gebraucht, muß korrigiert werden.
2. Oratio p. A 5 b: Nolo ego esse consors illorum qui bonas perturbant conscientias,
pro quibus liberandis Christus mortuus est, et remorantur cursum evangelii.
Pommers getrewlich und Christlich gehalten, Und weder vom
Sacrament noch anderm etwas wider die warheyt oder auch den
Pommern drin gesetzet hat.
5 Antwurt uff des Pommers underrichtung.
Hort bede parten, bewert alles, und behalten das gut [I Thess 5,21]. |
M. Butzer Allen waren christen Gnad und frid.
Johan Bugenhag ausz Pommern, ein getrewer geleerter diener der kirchen
zu Wittenberg, des verklerung in den psalter ich vor eim jar verteutschet
10 und auß seinem befelch gebessert hab, hat mich unverwarnet und un-
verdienter sachen im truck schwerlich und doch on warheit verklagt.
Der HERR wols im verzeihen. Damit ich aber nicht für ein bucher-
felscher 1, wie er mich ungütlich und neben der warheit schiltet, auch
sampt anderen getrewen dienern Christi für conscientzen betrüber und
15 verwürrer, die den schwachen ergerniß geben und das Evangeli ver-
hindern 2, das er uns auß gleicher lieb und warheit zumisset,, gehalten,
und daher unser dienst am wort gottes mer verlestert werde, will ich
den gemeinden Christi mich und uns uffs kürtzist, aber mit gewisser
warheit verantworten, guter hoffnung, so solchs vernummen, es werde
20 uns kein christ dafür halten, dafür uns der Pommer außgeschriben hat.
Bitt aber um des Herrn willen, des diener er ist, niemants wöll darumb,
das in der alt Adam hierin übereylet hat, die werck und gnad Gottes
in im dester geringer halten, dann wir alle menschen seind und viel-
feltig irren.
25 Die klag aber Pommers stat in zweyen, Eins belangt allein mich, das
ander trift sampt mir an auch alle, die sich benügen lassen, das sie den
leib und das blut Christi geystlich essen und trincken durch den glauben
zu ewigem leben, und erkennen nit, wie das auch kein schrifft leret, das,
so ein yeder des Herren wort über | brot und wein spreche, musse als-
30 bald der leib Christi im brot und sein blut im wein leiblich sein und
also leiblich und fleyschlich genossen werden.
Zum dritten hat er von seinem psalter an dise klag gehenckt, das im
ye wol were überbliben. Das wil ich im guter meynung auch in kurtzen
1. Bugenhagen verwendet diesen Begriff in der Dedikationsepistel der Oratio
(p. Alb); vgl. Capito im Brief an Zwingli am 26. September 1526 (CR 95, Zw 8,
S. 724). W. Köhlers (I, 362, Anm. 4) Bemerkung, Bugenhagen habe den Ausdruck
nicht gebraucht, muß korrigiert werden.
2. Oratio p. A 5 b: Nolo ego esse consors illorum qui bonas perturbant conscientias,
pro quibus liberandis Christus mortuus est, et remorantur cursum evangelii.