Einleitung
Diese Schrift Martin Bucers ist - wie der Titel schon sagt - eine Ent-
gegnung auf Martin Luthers Buch: Von abendmal / Christi, Bekendnis /
Mart. Luther. / Wittemberg / 1528 1.
Es erschien noch rechtzeitig zur Frankfurter Frühjahrsmesse und ge-
langte von dort in die Hände der Gegner im Abendmahlsstreit. In
Straßburg wurde das Buch aber nicht recht gekauft, wie Capito an
Zwingli schreibt 2. Noch am 6. Mai berichtet Bucer Oekolampad in
Basel: liber hic Lutheri non ematur cupide 3.
Anfang April muß Luthers Buch in Capitos und Bucers Hände ge-
kommen und von ihnen gelesen worden sein, denn mit dem Brief
Capitos an Oekolampad am 9. April beginnt ein lebhafter Briefwechsel
zwischen Straßburg, Zürich und Basel über die Heftigkeit Luthers in
dieser Schrift und die Beantwortung der Vorwürfe Luthers. An eine
Entgegnung durch Bucer ist zuerst gar nicht gedacht. Capito wünscht
vielmehr nur eine Beantwortung durch Zwingli. Er schreibt Oekolampad
am 9. April geradzu, er möge zu Luthers Anschuldigungen schweigen.
Seine Verteidigung könne Zwingli übernehmen, der von Luther weit
gehässiger angegriffen worden sei und ihn auch freimütiger verteidigen
könne als er selbst 4 . Am 15. April fordert er Zwingli zu einer Gegen-
schrift auf: Unum orant amici omnes, hoc est: principes et proceres
rerumque publicarum magistri, qui tuae parti favent, ut Luthero
responsurus tui sis memor neque sinas te hominis improbitatem agere
transversum5, Capito will offenbar vermeiden, daß beide, Zwingli und
Oekolampad, Entgegnungen verfassen. Die Gegner, fürchtet er, würden
beide Schriften vergleichen und die Verschiedenheit erneut feststellen.
Auch Bucer scheidet nach seiner Meinung für eine Widerlegung aus.
Im gleichen Brief an Zwingli schreibt er sehr bezeichnend über jenen:
Bucerus totus in ea modo causa desudat, cui potius congruit abstergere
lutum convitiorum, quam tibi, quem impetiit 6.
Diese Überlegungen Capitos teilt Oekolampad Zwingli am 16./17.
April mit 7, äußert sich aber nicht dazu. Er hat Luthers Schrift noch
nicht gelesen. Aber schon am 20. April spricht er sich dahin aus, die
gegen ihn erhobenen Vorwürfe Luthers selbst beantworten zu wollen.
1. Vgl. WA 26, 241ff.
2. Vgl. CR 96, Zw 9, S. 442.
3. Vgl. CR 96, Zw 9, S. 468. Seine Bemerkung, daß Luthers Schriften immer ihre
Käufer fänden, bezieht sich nicht auf Straßburg; ibid. So WA 26,247.
4. Vgl. E. Staehelin: Briefe und Akten II, S. 171.
5. Vgl. CR 96, Zw 9, S. 425.
6. Vgl. CR 96, Zw 9, S. 425.
7. Vgl. CR 96, Zw 9, S. 434.
Diese Schrift Martin Bucers ist - wie der Titel schon sagt - eine Ent-
gegnung auf Martin Luthers Buch: Von abendmal / Christi, Bekendnis /
Mart. Luther. / Wittemberg / 1528 1.
Es erschien noch rechtzeitig zur Frankfurter Frühjahrsmesse und ge-
langte von dort in die Hände der Gegner im Abendmahlsstreit. In
Straßburg wurde das Buch aber nicht recht gekauft, wie Capito an
Zwingli schreibt 2. Noch am 6. Mai berichtet Bucer Oekolampad in
Basel: liber hic Lutheri non ematur cupide 3.
Anfang April muß Luthers Buch in Capitos und Bucers Hände ge-
kommen und von ihnen gelesen worden sein, denn mit dem Brief
Capitos an Oekolampad am 9. April beginnt ein lebhafter Briefwechsel
zwischen Straßburg, Zürich und Basel über die Heftigkeit Luthers in
dieser Schrift und die Beantwortung der Vorwürfe Luthers. An eine
Entgegnung durch Bucer ist zuerst gar nicht gedacht. Capito wünscht
vielmehr nur eine Beantwortung durch Zwingli. Er schreibt Oekolampad
am 9. April geradzu, er möge zu Luthers Anschuldigungen schweigen.
Seine Verteidigung könne Zwingli übernehmen, der von Luther weit
gehässiger angegriffen worden sei und ihn auch freimütiger verteidigen
könne als er selbst 4 . Am 15. April fordert er Zwingli zu einer Gegen-
schrift auf: Unum orant amici omnes, hoc est: principes et proceres
rerumque publicarum magistri, qui tuae parti favent, ut Luthero
responsurus tui sis memor neque sinas te hominis improbitatem agere
transversum5, Capito will offenbar vermeiden, daß beide, Zwingli und
Oekolampad, Entgegnungen verfassen. Die Gegner, fürchtet er, würden
beide Schriften vergleichen und die Verschiedenheit erneut feststellen.
Auch Bucer scheidet nach seiner Meinung für eine Widerlegung aus.
Im gleichen Brief an Zwingli schreibt er sehr bezeichnend über jenen:
Bucerus totus in ea modo causa desudat, cui potius congruit abstergere
lutum convitiorum, quam tibi, quem impetiit 6.
Diese Überlegungen Capitos teilt Oekolampad Zwingli am 16./17.
April mit 7, äußert sich aber nicht dazu. Er hat Luthers Schrift noch
nicht gelesen. Aber schon am 20. April spricht er sich dahin aus, die
gegen ihn erhobenen Vorwürfe Luthers selbst beantworten zu wollen.
1. Vgl. WA 26, 241ff.
2. Vgl. CR 96, Zw 9, S. 442.
3. Vgl. CR 96, Zw 9, S. 468. Seine Bemerkung, daß Luthers Schriften immer ihre
Käufer fänden, bezieht sich nicht auf Straßburg; ibid. So WA 26,247.
4. Vgl. E. Staehelin: Briefe und Akten II, S. 171.
5. Vgl. CR 96, Zw 9, S. 425.
6. Vgl. CR 96, Zw 9, S. 425.
7. Vgl. CR 96, Zw 9, S. 434.