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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0551
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

546

15. Anzeig eines Ehrsamen Rhats

Straßburg, Thomas-Archiv, Varia ecclesiastica IX, 16, f° 175r-181r. Halb-
seitig beschriebener Entwurf mit Ergänzungen von der Hand Bucers und anderer
(ca. 1529).

Wir haben es hier bloß mit einem Entwurf aus der Zeit 1529/30 zu tun,
der unter anderem von Bucer bearbeitet wurde und die reformatori-
schen Vorgänge in Straßburg 1522-1529 apologetisch behandelt. Die
ganze Argumentation verrät entscheidenden Einfluß der Straßburger
Praedikanten selbst in den Formulierungen. Man vgl. dagegen etwa
die weithin weltklug-politisch gefaßte, April 1530 veröffentlichte Ver-
antwortung des Rates, die wir als Beilage im Band 3 unserer Ausgabe
bringen. Der uns hier vorliegende Entwurf stellt eine instruktive
Dokumentation zur Selbstbeurteilung Bucers und seiner Gefährten in
Bezug auf die Straßburger Geschehnisse der Jahre 1522-1529 dar. Zur
Situation und Abfassung vgl. Elsaß-Lothringisches Jahrbuch XIX
(1940), S. 153; Pol. Corr. I, S. 439f.

175 r [Anzeig eines Ehrsamen Rhats zu Straßburg, auß was vrsachen sie
[VB circa annum getrungen 1 sey, newerung in der Religion, vor langem herbracht,
1529]einzuführen.]

Sytenmal ieder Christlichen oberkeit zum fürnemsten gebürt, by yren
vnnderthonen zu verschaffen 2, das warer gotsdienst ynn synem werdt 5
gehaltenn, alle falsche leer, verfürung vnnd schmach gottes abgestellet
werde (dann so wyr got alle vonn gantzem hertzenn, seel vnnd kreftenn
lieben sollen 3, will hieran das höchst gelegen syn;), haben auch wir wie
andere, hohe vnnd nyder, oberkeiten, yede noch yerem glauben, vnß a
zu solchen, wie b zu yeglicher zeyt got verstandt verlichen hat, schuldig 10
erkennet vnnd daher yn sachen bede, götlicher lere vnnd sollicher c
Cerimonien, das furgenomen, das wir got am gefelligsten syen d haben
erkennen mögen.

Die weyl nun auch allen Christen zustöht 4, was sie vff das ewig wort
gottes fürnemen, dasselbig e, so fil an yenen f, do für g zu vertedingen, vnnd 15

a) Einfügung in den Text. — b) vnß gestrichen. — c) eingefügt. - d) eingefügt. —
e) eingefügt. - f) urspr. + gelegen (gestrichen). - g) urspr. + auch (gestrichen)

1. Genötigt.

2. Anordnen, bewirken.

3. Vgl. 5 Mos 6,5; 10,12; Mt 22,37.

4. Vgl. I Petr 2,9.
 
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