MESSGUTACHTEN
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8. Vorschlag der Praedicanten
Straßburg, Thomas-Archiv, Varia Ecclesiastica IX, 2, f° (1r-2r). Ab-
schrift, s. d.
Diese kleine Schrift aus dem Jahre 1527, in welcher auf die Praedicanten-
supplik vom 24. 11. 1526 Bezug genommen wird, ist ein neuer Vorstoß
der Praedikanten, den zögernden Magistrat zu energischem Vorgehen
zu bewegen. Da die Z. 8 f. erwähnte, vom Speyrischen Reichstag ge-
setzte Jahresfrist als verstrichen bezeichnet wird, stammt unsere Schrift
höchstwahrscheinlich aus der Zeit nach dem 1. September 1527.
Vorschlag der Prädicanten an den Rat
betreffs Abschaffung der Messe. 1527
Gnedigen herren etc.
Es würt vns alle iar von eim ammeister befolhen, was vns angelegen,
sollen wir siner w. oder E.g. fürbringen, vnd ist ouch sollichs in be-
sondern sachen gebruchlich 1 2. Vß welchem grundt, G. h., wir von
wegen gemeiner burgerschafft, so zu merentheil glicher meinung mit
vns, im vergangen Sechßvndzweintzigsten iar vor Katharine vngeuer-
lich, ein Supplication E.g. fürbracht 2, die grusame, erschröckliche gotts-
lesterung, so die Bäpstler teglich in irer Meß volbringen, belangende.
Darinnen wir E.g., welches gemüts gemeine burgerschafft sy, vnder-
thenigklich bericht, vmb gottes, ewerer vnd vnserer aller seelen heil
willen demütigklich gebetten, die zuuerlesen, - als dann da zumal
geschehen -, zubehertzigen vnd furter, wie obern von gotts wegen
zustödt, darinnen ernsthlich zuhandlen, das solche grusame, erschröck-
liche gottslesterung abgestelt wurde, uff das nit der zorn gottes über vns,
die nun der warheit vnd des willen gotts bericht, angienge, der dann vns
vnd vnsern kindern vil zuschwer zetragen sin wurde. Dywyl doch ouch
die Papistischen Meßpfaffen, vor der selben zyt vor E.g. darumb zu
red gestelt, nit hetten künnen oder mögen verantworten, wie sy es
noch heütbytag 3 nit künnen noch vermögen, über so vilfeltigs herbieten 4
der Euangelischen predicanten, wie dann solchs mit vilen andren
1. Üblich.
2. Randnotiz von späterer Hand: 1526 Iar ist erstlich supplicirt wider die Meß.
Katharinentag: 25. 11. Nach Adam, S. 136, wurde diese Supplikation am 24. 11.
1526 eingereicht.
3. Heutzutage.
4. Anerbieten.
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8. Vorschlag der Praedicanten
Straßburg, Thomas-Archiv, Varia Ecclesiastica IX, 2, f° (1r-2r). Ab-
schrift, s. d.
Diese kleine Schrift aus dem Jahre 1527, in welcher auf die Praedicanten-
supplik vom 24. 11. 1526 Bezug genommen wird, ist ein neuer Vorstoß
der Praedikanten, den zögernden Magistrat zu energischem Vorgehen
zu bewegen. Da die Z. 8 f. erwähnte, vom Speyrischen Reichstag ge-
setzte Jahresfrist als verstrichen bezeichnet wird, stammt unsere Schrift
höchstwahrscheinlich aus der Zeit nach dem 1. September 1527.
Vorschlag der Prädicanten an den Rat
betreffs Abschaffung der Messe. 1527
Gnedigen herren etc.
Es würt vns alle iar von eim ammeister befolhen, was vns angelegen,
sollen wir siner w. oder E.g. fürbringen, vnd ist ouch sollichs in be-
sondern sachen gebruchlich 1 2. Vß welchem grundt, G. h., wir von
wegen gemeiner burgerschafft, so zu merentheil glicher meinung mit
vns, im vergangen Sechßvndzweintzigsten iar vor Katharine vngeuer-
lich, ein Supplication E.g. fürbracht 2, die grusame, erschröckliche gotts-
lesterung, so die Bäpstler teglich in irer Meß volbringen, belangende.
Darinnen wir E.g., welches gemüts gemeine burgerschafft sy, vnder-
thenigklich bericht, vmb gottes, ewerer vnd vnserer aller seelen heil
willen demütigklich gebetten, die zuuerlesen, - als dann da zumal
geschehen -, zubehertzigen vnd furter, wie obern von gotts wegen
zustödt, darinnen ernsthlich zuhandlen, das solche grusame, erschröck-
liche gottslesterung abgestelt wurde, uff das nit der zorn gottes über vns,
die nun der warheit vnd des willen gotts bericht, angienge, der dann vns
vnd vnsern kindern vil zuschwer zetragen sin wurde. Dywyl doch ouch
die Papistischen Meßpfaffen, vor der selben zyt vor E.g. darumb zu
red gestelt, nit hetten künnen oder mögen verantworten, wie sy es
noch heütbytag 3 nit künnen noch vermögen, über so vilfeltigs herbieten 4
der Euangelischen predicanten, wie dann solchs mit vilen andren
1. Üblich.
2. Randnotiz von späterer Hand: 1526 Iar ist erstlich supplicirt wider die Meß.
Katharinentag: 25. 11. Nach Adam, S. 136, wurde diese Supplikation am 24. 11.
1526 eingereicht.
3. Heutzutage.
4. Anerbieten.