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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
4. Rats Bedacht
A. Straßburg, Thomas-Archiv, Var. eccl. Ia.f° 167v-168r. Abschrift, 1525.
B. Straßburg, Thomas-Archiv 80, 4. Korrigiertes Konzept, 1525.
Dieser, am 1. 7. 1525 den Stiften übergebene Bedacht des Rates dürfte
im großen und ganzen nur eine Wiedergabe einer uns verlorenen Prädi-
kanteneingabe sein.
167 v Vnser herren Meister und Rats Bedacht, welcher gestalt ein got-
gevellig dinst im tag gehalten möcht werden. aSolcher Radtslag den
vier Stifften vbergeben vff Sambstag prima Julij durch h. Zorn,
Jac. Sturm, Jac. Meyer und Diebolt Gerbott anno 1525.ab
Anfenglich an einem Morgen frug vor den funffen sol in den vier
stifften gelittet werden, wie etwan zu den frugmessen bescheen, und
demnach die Pfarher oder ein Priester dem volck die Offenschuld
vor und daruff ein Christlich absolution sprechen, daruff das volck,
so zugegen, Amen sagen soll.
Further der Priester ein kurtz cristlich Ermanung vß der Gotlichen
geschrifft jnen thun vnd noch derselbigen das volck erforschen, ob
jemans do sihe, der do vß eim cristlichen jfer beger, das nachtmoll
Cristi zu begon: So wol er das jm mittheilen; Doch alwegen das volck
mit vlis ermanen, das dheiner zu dem disch des herren gon sol, er hab
sich dan zufor selbs probiert, domit es jm nit zum todt, sonder zur
seligkeit dienstlich sihe, wie Paulus ad Cor. in der ersten epistel am
xj. Cap. [27-34] lernt.
So aber niemans forhanden, das volck mit eim Christlichen trost
und segen ablossen gon 1, also das solchs alls wie for stat, vff ein
fiertel oder ij. fiertel einer stunden wert. |
168r So dann vmb Sechs oder sieben Vr aber 2 in den Stifften gelitten
werden, das bitz har prim geheissen worden.
Vff das die Thumherren und Vicarien in den Chor gon und anstat
der prim, tertz, Sext und Non anfenglich »Deus in adjutorium meum
intende 3«, »Domine ad adjuvandum me festina 4« mit dem »gloria patri«
etc. vnd daruff zwen oder drien psalmen und ein antiphon der gotlichen
a)-a) B: Randglosse. — b) B + (umrandet): Radt slag Hern Zorn, Ja. Sturms, Ja.
meyers vnd gebott, zu eim got geuelligen dienst. Randvermerk (von anderer
Hand): Bedacht wegen anrichtung deß frügebets ane statt der früemeß.
1. Entlassen. 2. Abermals, wiederum. 3. Vgl. Ps 70 (69), 2.
4. Ebd., vgl. A. Schott: Das vollständige Römische Meßbuch. 1956. S. 544.
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
4. Rats Bedacht
A. Straßburg, Thomas-Archiv, Var. eccl. Ia.f° 167v-168r. Abschrift, 1525.
B. Straßburg, Thomas-Archiv 80, 4. Korrigiertes Konzept, 1525.
Dieser, am 1. 7. 1525 den Stiften übergebene Bedacht des Rates dürfte
im großen und ganzen nur eine Wiedergabe einer uns verlorenen Prädi-
kanteneingabe sein.
167 v Vnser herren Meister und Rats Bedacht, welcher gestalt ein got-
gevellig dinst im tag gehalten möcht werden. aSolcher Radtslag den
vier Stifften vbergeben vff Sambstag prima Julij durch h. Zorn,
Jac. Sturm, Jac. Meyer und Diebolt Gerbott anno 1525.ab
Anfenglich an einem Morgen frug vor den funffen sol in den vier
stifften gelittet werden, wie etwan zu den frugmessen bescheen, und
demnach die Pfarher oder ein Priester dem volck die Offenschuld
vor und daruff ein Christlich absolution sprechen, daruff das volck,
so zugegen, Amen sagen soll.
Further der Priester ein kurtz cristlich Ermanung vß der Gotlichen
geschrifft jnen thun vnd noch derselbigen das volck erforschen, ob
jemans do sihe, der do vß eim cristlichen jfer beger, das nachtmoll
Cristi zu begon: So wol er das jm mittheilen; Doch alwegen das volck
mit vlis ermanen, das dheiner zu dem disch des herren gon sol, er hab
sich dan zufor selbs probiert, domit es jm nit zum todt, sonder zur
seligkeit dienstlich sihe, wie Paulus ad Cor. in der ersten epistel am
xj. Cap. [27-34] lernt.
So aber niemans forhanden, das volck mit eim Christlichen trost
und segen ablossen gon 1, also das solchs alls wie for stat, vff ein
fiertel oder ij. fiertel einer stunden wert. |
168r So dann vmb Sechs oder sieben Vr aber 2 in den Stifften gelitten
werden, das bitz har prim geheissen worden.
Vff das die Thumherren und Vicarien in den Chor gon und anstat
der prim, tertz, Sext und Non anfenglich »Deus in adjutorium meum
intende 3«, »Domine ad adjuvandum me festina 4« mit dem »gloria patri«
etc. vnd daruff zwen oder drien psalmen und ein antiphon der gotlichen
a)-a) B: Randglosse. — b) B + (umrandet): Radt slag Hern Zorn, Ja. Sturms, Ja.
meyers vnd gebott, zu eim got geuelligen dienst. Randvermerk (von anderer
Hand): Bedacht wegen anrichtung deß frügebets ane statt der früemeß.
1. Entlassen. 2. Abermals, wiederum. 3. Vgl. Ps 70 (69), 2.
4. Ebd., vgl. A. Schott: Das vollständige Römische Meßbuch. 1956. S. 544.
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