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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0488
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MESSGUTACHTEN

483

7. Predicanten Bericht der messen halb

A. Straßburg, Thomas-Archiv, Nr. 80, f° 1r-6r. Abschrift, mit Original-
eintragungen Bucers, 1526.

B. Straßburg, Thomas-Archiv, Varia ecclesiastica Ia, 26, f° 134r-139r.
(Spätere) Abschrift [17. Mai 1526].

Die uns vorliegende Schrift, die am 17. 5. 1526 vor dem Magistrate ver-
lesen wurde, gibt sich als Gemeinschaftsarbeit der Straßburger Praedi-
kanten, läßt aber in Stil und Gedankenführung immer wieder Bucers
Hand erkennen. Auf ihn als Verfasser weisen auch seine eigenhändigen
Ergänzungen. Unsere Schrift, die am klarsten und geordnetsten die
Argumentation der Straßburger Praedikanten zum Ausdruck bringt,
zerfällt in zwei Teile, von denen der erste (1 r, Z. 8 ff.) das Wesen des wah-
ren Gottesdienstes aufzuzeigen sucht, während im zweiten (ab S. 484, Z. 28)
der Nachweis unternommen wird, daß die Messe diesem entgegengesetzt
und daher nicht zu dulden sei.

[Predicanten Bericht der messen halb, lecta 5 ta post Exaudi 26.] 6r

Bedencken a, Das die Meß kein dienst, Sonder ein gruel vnd höchste 1 r

lesterung gottes sy vnd von Christlicher Oberkeitt solle abgestellet
werden, Grund vnd Vrsach. Vnd vff das man sollichs grundlich ver-
5 stande, wellen wir erstlich vß der gschrifft anzeigen, waß der ware gotts
dienst, darnach, wie sollichem die Meß zewyder vnd deßhalb von den
Christen nicht zu dulden sye.

Erstlich ist menglichem 1 bekantt, das gott dienenn vnd frumm sin ist
gottes wyllen geleben 2; der wil nun, das wir yn von gantzem hertzen
10 vnd den nechsten wie vns selbs liebennn, dan doran hanget das gsatz
vnd alle propheten 3, das ist: gantzer jnhalt aller göttlichen lere vnd
gschrifften.

Johannes in siner Epistel cap. 3., [23] schribt: das ist gottes gebott, das
wir glouben an den namen Iesu christi vnd lieben vnß vndereinander; dan gott
15 nit mag geliebt werden, man erken dan recht sine gütte vber vnß:
Soliche erkennen allein, die an den namenn Jesu christi gloubenn, (wie
er selbs vnd sine Apostel zuigen 4) vnd sind nun gewyß, das sy durch

a) späterer Zusatz, fehlt in B.

1. Jedermann. 2. Nach ... leben.

3. Vgl. Mt 22,37ff.; 5 Mos 6,5; 3 Mos 19,18.

4. Vgl. zum Beispiel: Jo 14,6; 1,18; Gal 3,24.
 
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