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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
14. Praedikantengutachten über die an Stelle der ab-
geschafften Messen einzurichtenden Gottesdienste
Straßburg, Thomas-Archiv, Nr. 80, f° 1r-4v, s. d. Original (Schreiberhand),
der Schluß ist von Bucers Hand.
Da der Magistrat (durch Zorn, Kniebis, Betschold) von den Praedi-
kanten ein Gutachten eingefordert hatte, was als schriftgemäßer Gottes-
dienst an die Stelle der abgeschafften Messen zu treten habe, arbeiteten
die Prediger diese Schrift im Frühjahr 1529 1 aus, in der sie jeden Ver-
such eines Kompromisses zurückwiesen. Wir haben hier vermutlich eine
Gemeinschaftsarbeit von Capito, Hedio, Zell und Bucer vor uns, die
im wesentlichen von Bucer beeinflußt ist 2.
1 r Strengen, Ernuesten 2a, vorsichtigenn, wisen, gepietende vnd Gnedigen
herren.
aE.g. haben durch die Ernuesten, Ersamen, wysen herren, herrn Jacob
Zorn, Ammeister, Her Niclas Knybyß, altt Ammeister vnd Her Martin
Betschold vns fragen lassen 2b, was wir der schriefft gemäß an Stat der 5
abgethonen Messen vff zurichten erkenneten. Hieruff bieten wir a vff
das gefliesseneßt vnd demütigst, dwyl die sach die eer gottes belanget
vnd soll ein anfang sein einer recht Christlichen vbung an statt des ab-
gethon falschenn gots dienst, E.g. wolle alles wol er wegen vnd ernstlich
bedenckenn, dan jn gotlichen sachenn wurt fur stendigkeit, hochster 10
flyß vnd ernst erfordert; so erwarten alle frommen Christen von E.g.
nach solcher Christlicher manlich handlung, abthun der messen, do
mit jr die gantzen welt begeben 3 vnd euch got gantz zu gestellt haben,
nüt schlechtes, nüt vnbedachtes, oder das in einigen weg der schriefft
ent gegen syn solte. 15
E.g. meinung vnd end in dieser sachen ist Christlichen vnd gerecht,
nemlich zu ordnen, das got loblich, gemeiner Statt zu friden vnd
einigkheit dienstlich, by allen rechtuerstendigen besserlich sye, do mit
niemant von E.g. sagen möge, das jr nur abzubrechenn vnd nit viel mer
a)—a) Randglosse, urspr.: wir bitten.
1. Vgl. Adam, S. 149f.
2. An einzelnen Stellen, vor allem des ersten Blattes, ist die Leserlichkeit beein-
trächtigt.
2a. Ehrenfesten.
2b. Anfang 1529.
3. Verzichten auf.
SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
14. Praedikantengutachten über die an Stelle der ab-
geschafften Messen einzurichtenden Gottesdienste
Straßburg, Thomas-Archiv, Nr. 80, f° 1r-4v, s. d. Original (Schreiberhand),
der Schluß ist von Bucers Hand.
Da der Magistrat (durch Zorn, Kniebis, Betschold) von den Praedi-
kanten ein Gutachten eingefordert hatte, was als schriftgemäßer Gottes-
dienst an die Stelle der abgeschafften Messen zu treten habe, arbeiteten
die Prediger diese Schrift im Frühjahr 1529 1 aus, in der sie jeden Ver-
such eines Kompromisses zurückwiesen. Wir haben hier vermutlich eine
Gemeinschaftsarbeit von Capito, Hedio, Zell und Bucer vor uns, die
im wesentlichen von Bucer beeinflußt ist 2.
1 r Strengen, Ernuesten 2a, vorsichtigenn, wisen, gepietende vnd Gnedigen
herren.
aE.g. haben durch die Ernuesten, Ersamen, wysen herren, herrn Jacob
Zorn, Ammeister, Her Niclas Knybyß, altt Ammeister vnd Her Martin
Betschold vns fragen lassen 2b, was wir der schriefft gemäß an Stat der 5
abgethonen Messen vff zurichten erkenneten. Hieruff bieten wir a vff
das gefliesseneßt vnd demütigst, dwyl die sach die eer gottes belanget
vnd soll ein anfang sein einer recht Christlichen vbung an statt des ab-
gethon falschenn gots dienst, E.g. wolle alles wol er wegen vnd ernstlich
bedenckenn, dan jn gotlichen sachenn wurt fur stendigkeit, hochster 10
flyß vnd ernst erfordert; so erwarten alle frommen Christen von E.g.
nach solcher Christlicher manlich handlung, abthun der messen, do
mit jr die gantzen welt begeben 3 vnd euch got gantz zu gestellt haben,
nüt schlechtes, nüt vnbedachtes, oder das in einigen weg der schriefft
ent gegen syn solte. 15
E.g. meinung vnd end in dieser sachen ist Christlichen vnd gerecht,
nemlich zu ordnen, das got loblich, gemeiner Statt zu friden vnd
einigkheit dienstlich, by allen rechtuerstendigen besserlich sye, do mit
niemant von E.g. sagen möge, das jr nur abzubrechenn vnd nit viel mer
a)—a) Randglosse, urspr.: wir bitten.
1. Vgl. Adam, S. 149f.
2. An einzelnen Stellen, vor allem des ersten Blattes, ist die Leserlichkeit beein-
trächtigt.
2a. Ehrenfesten.
2b. Anfang 1529.
3. Verzichten auf.