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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0012
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Vorwort

Nachdem Band 1 unserer Ausgabe mit den Frühschriften der Jahre
1520-1524 die ersten Ansätze der reformatorischen Verkündigung im
Elsaß deutlich gemacht hat, geben in Band 2 die Kampfschriften der
folgenden Jahre Einblick in die Einzelauseinandersetzung bei der
Einführung der Reformation in Straßburg. Dieser Band enthält freilich
nicht nur Kampfschriften; aber die Auseinandersetzungen einerseits
mit den Altgläubigen, andererseits mit den Täufern stehen doch in die-
sem Zeitabschnitt im Vordergrund. Auch der Abendmahlsstreit zeichnet
sich in seinen ersten Anfängen hier bereits ab und wirft seine Schatten
voraus.

Hatte Bucer in der Zeit der Frühschriften bisweilen noch hinter
Capito und Zell gestanden, so tritt er in diesem Bande als der unbezweifelt
führende Geist der Straßburger Reformation hervor. Nicht umsonst
nennt ihn Capito im Brief an Oekolampad vom 23. Januar 1526 die
Koryphäe und Säule der Straßburger Kirche (vgl. E. Staehelin: Briefe
und Akten I, S. 453).

Es gehört zu Bucers großen Taten, daß es ihm in diesen Jahren
gelang, trotz seiner anfänglichen Berührungen mit Zwingli und Oeko-
lampad, in der Abendmahlsfrage Straßburg vor Einseitigkeiten zu
bewahren und eine Auffassung auszuprägen, die die spätere Verständi-
gung mit Luther und die Einleitung der theologischen und kirchlichen
Einigungsarbeit möglich machte.

Die Schriften dieses Bandes gehören insofern noch der wichtigen
Vorbereitungsperiode an, in der sich Bucer theologisch rüstet - es ist
auch die Zeit seiner bedeutenden Vorlesungen-, ehe er auf die große
Bühne weltgeschichtlicher Ereignisse tritt.

Der entsprechende Abschnitt der bisher ungedruckten Schriften gibt
Einblicke in die reformatorische Organisation der Straßburger Kirche,
die ohne Bucers vielseitige Mitarbeit und seine gutachtlichen Pläne gar
nicht zu denken ist.

Der erste Teil der Straßburger Schulgutachten und Schuleingaben der
Jahre 1524-1531, an denen Bucer maßgeblich beteiligt gewesen ist,
wirft ein deutliches Licht auf diesen wichtigen Bereich des Straßburger
Reformationswerkes. Hat doch Bucer mit seinen gutachtlichen und
praktischen Vorarbeiten als der eigentliche geistige Initiator der Schul-
reformation die tragende Basis für die spätere Gründung des berühmten
Straßburger Gymnasiums bzw. der Akademie gelegt.

Die Meßgutachten vermitteln einen Einblick in die weitere Entwick-
lung der Straßburger Gottesdienstordnung, die im oberdeutschen Raum
von entscheidender Bedeutung gewesen ist, wie schon A. Erichson und
J. Smend gezeigt haben.
 
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