MESSGUTACHTEN
547
nit lassen mit der vnwarheit zu ergernüß der eynfeltigen anders vßgeben
werden, hhaben wir wöllen h alles, so by vns yn götlicher sachen geendert,
wie das selbig vnnd vß was vrsach geschehen, vff das eynfeltigsti vnnd
mit aller warheit an zu zeigenj, guter hoffnung, welchen an got vnnd
5 der erbarkeit ettwas gelegen, werden vnß in dem allem, alß die gern
bevorab 5 got, dem nach K.mt., allen fürsten vnnd herren vnnd ge-
meynen Christen yn aller vnderthenigheit, gehorßam, | dienst vnnd
gefallen bewyßen wolten, kentschuldigt haben k vnd halten 6 sich dyße
hendel alßo l.
10 Demnach, alß Anno N. 1522 m7 durch schickung gottlicher gnaden
sich, wie an fil anderen orten teutscher Nation, etliche prediger vnnd
seelsorger ynn yren predigen allein die götliche schrift fürzutragen,
hindangesetzet 8 aller menschen leeren vnnd ordnung, beflissen, auch
zum offtermal gar ernstlich erbotten9, durch helle götliche schrift zu
15 bewißen, das yre leer die eynig war, ewig gottes leer were, nwelches
etliche widdersprochen habenn, vß dem sich vnwill vnnd Zwytracht
vnder vnßeren Burgeren vnnd ynwaneren erhube, deßhalb o haben wir,
wie da zu mal ettwan fil Oberkeiten auchp theten, eyn ernstlich mandat 10
losßen vßgöhn, das alle prediger yn vnßer Stat allein das gewisse wort
20 gottes vnnd waß darvß herflysße, predigten ; q ist Erkent vnd vßgangen.
Anno... 1523. 12. Septembrisq. Noch dem sich aber ettliche des nit hielten
Propositio
175 v
[Einhellige
predig angericht]
h)-h) zweifach gestrichen (?). - i) urspr. + anzeigen (gestrichen). — j) einge-
fügt (Verweisungszeichen, Randnotiz). — k)—k) eingefügt. — l) Umrahmte Rand-
glosse hierzu, mehrfach durchgestrichen: Welchs erkennen vnd (vns) vnß alles (do
hyn) Dafur es, maniglich halten wolle, vnd vnß zum besten uffreche, so wir vß gotts
forcht vnd nyemant zuwider angefangen vnd furgenomen haben, zu dem vnß doch
nichs anders, dann die forcht gottes getriben, zum besten rechnen vnd vffnemen.
Nicht gestrichene Verweisung auf Randnote (oben rechts) von anderer Hand:
Einhellige predig angericht. — m) eingefügt. — n)—n) urspr.: vnnd alß solcheß von
etlichen widdersprochen. — o) eingefügt. — p) eingefügt. — q)—q) Randglosse mit
Verweisung (ab 1523 von anderer Hand).
5. Zunächst, vor allem. 6. Verhalten.
7. Seit März 1521 predigte M. Matthis Zell im reformatorischen Sinne; vgl. Adam,
S. 30ff. Ihm folgte Symphorian Altbiesser, ebd., S. 34.
8. Unter Zurückstellung von.
9. Vgl. die Magistratsantwort auf das bischöfliche Schreiben vom 4. 1. 1523, bei
Adam S. 32 zitiert. Dieses Anerbieten wurde zur immer wieder erneut vorgebrachten
Antwort der evangelischen Praedikanten Straßburgs auf jeden neuen bischöflichen
Vorstoß. Typisch ist Zells Ausruf in seiner »Christeliche verantwortung« (1523):
»Scripturas, scripturas, jr herren, nit ferrum!« (ebd., S. 39). Das abgelehnte Dis-
putationsangebot Capitos und Zells vom 21. 9. 1523 dürfte für das weitere Vorgehen
des Magistrates ein wichtiges Moment gewesen sein.
10. Mandat vom 1. 12. 1523, Röhrich: Gesch. I, S. 455f., nachdem dasselbe schon
am 12. 9. 1523, jedenfalls viele Wochen vorher den Praedikanten mündlich mitgeteilt
worden war.
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nit lassen mit der vnwarheit zu ergernüß der eynfeltigen anders vßgeben
werden, hhaben wir wöllen h alles, so by vns yn götlicher sachen geendert,
wie das selbig vnnd vß was vrsach geschehen, vff das eynfeltigsti vnnd
mit aller warheit an zu zeigenj, guter hoffnung, welchen an got vnnd
5 der erbarkeit ettwas gelegen, werden vnß in dem allem, alß die gern
bevorab 5 got, dem nach K.mt., allen fürsten vnnd herren vnnd ge-
meynen Christen yn aller vnderthenigheit, gehorßam, | dienst vnnd
gefallen bewyßen wolten, kentschuldigt haben k vnd halten 6 sich dyße
hendel alßo l.
10 Demnach, alß Anno N. 1522 m7 durch schickung gottlicher gnaden
sich, wie an fil anderen orten teutscher Nation, etliche prediger vnnd
seelsorger ynn yren predigen allein die götliche schrift fürzutragen,
hindangesetzet 8 aller menschen leeren vnnd ordnung, beflissen, auch
zum offtermal gar ernstlich erbotten9, durch helle götliche schrift zu
15 bewißen, das yre leer die eynig war, ewig gottes leer were, nwelches
etliche widdersprochen habenn, vß dem sich vnwill vnnd Zwytracht
vnder vnßeren Burgeren vnnd ynwaneren erhube, deßhalb o haben wir,
wie da zu mal ettwan fil Oberkeiten auchp theten, eyn ernstlich mandat 10
losßen vßgöhn, das alle prediger yn vnßer Stat allein das gewisse wort
20 gottes vnnd waß darvß herflysße, predigten ; q ist Erkent vnd vßgangen.
Anno... 1523. 12. Septembrisq. Noch dem sich aber ettliche des nit hielten
Propositio
175 v
[Einhellige
predig angericht]
h)-h) zweifach gestrichen (?). - i) urspr. + anzeigen (gestrichen). — j) einge-
fügt (Verweisungszeichen, Randnotiz). — k)—k) eingefügt. — l) Umrahmte Rand-
glosse hierzu, mehrfach durchgestrichen: Welchs erkennen vnd (vns) vnß alles (do
hyn) Dafur es, maniglich halten wolle, vnd vnß zum besten uffreche, so wir vß gotts
forcht vnd nyemant zuwider angefangen vnd furgenomen haben, zu dem vnß doch
nichs anders, dann die forcht gottes getriben, zum besten rechnen vnd vffnemen.
Nicht gestrichene Verweisung auf Randnote (oben rechts) von anderer Hand:
Einhellige predig angericht. — m) eingefügt. — n)—n) urspr.: vnnd alß solcheß von
etlichen widdersprochen. — o) eingefügt. — p) eingefügt. — q)—q) Randglosse mit
Verweisung (ab 1523 von anderer Hand).
5. Zunächst, vor allem. 6. Verhalten.
7. Seit März 1521 predigte M. Matthis Zell im reformatorischen Sinne; vgl. Adam,
S. 30ff. Ihm folgte Symphorian Altbiesser, ebd., S. 34.
8. Unter Zurückstellung von.
9. Vgl. die Magistratsantwort auf das bischöfliche Schreiben vom 4. 1. 1523, bei
Adam S. 32 zitiert. Dieses Anerbieten wurde zur immer wieder erneut vorgebrachten
Antwort der evangelischen Praedikanten Straßburgs auf jeden neuen bischöflichen
Vorstoß. Typisch ist Zells Ausruf in seiner »Christeliche verantwortung« (1523):
»Scripturas, scripturas, jr herren, nit ferrum!« (ebd., S. 39). Das abgelehnte Dis-
putationsangebot Capitos und Zells vom 21. 9. 1523 dürfte für das weitere Vorgehen
des Magistrates ein wichtiges Moment gewesen sein.
10. Mandat vom 1. 12. 1523, Röhrich: Gesch. I, S. 455f., nachdem dasselbe schon
am 12. 9. 1523, jedenfalls viele Wochen vorher den Praedikanten mündlich mitgeteilt
worden war.