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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0247
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

werck sie, wir werden je durch keyner creaturen werck frum odder
selyg, das Paulus flyssig beweret zun Römern und Galatern; die ire
kinder dermassen teuffen, solcher kindertauff ist nicht wider Gott,
weder richtig noch unrichtig, auch nicht wider seyn lere.

Dann das die widerteuffer hoch fürwerffen, Christus hab gesagt:
Gehet hin und lerendt alle völcker, teuffend sie etc. Math. ul. [28, 19], item
Mar. ultimo [16,15 f.]: Gehet hin in alle welt und prediget das Evangelion
allen creaturen. Wer da glaubet und taufft wirdt, der würt selig. Wer sunst nit
lust zu zancken hette, sehe wol, das Christus mit disem wort gar nicht
hat von der zeyt oder ordnung des tauffs wöllen gebietten, sunder
seynen Aposteln befelhen, auch allen volckern, den heyden nun meh
und nicht allein den Juden wie vor zu predigen das Evangelion und
durch den tauff ins reich der hymel annemen, dann wer dem gepredigten
Evangelio glaubt und des zu zeügnisse teuffet würd, wer gleich Heid
B 1 a oder Jud, | der würde selig sein, wer aber dem gepredigten Evangelio
nit glaubet, würd verdammet. Sagt nicht auch wer nicht teuffet würt,
dann der glaub allein selig machet on die werck des taufs oder andere,
und so wir die predig des Evangeli und tauff zeychen allen creaturen,
so wyt sich unser berüff strecket, gemein machen, haben wir schon dem
befelch genug gethon, dann der herr mit disen worten nichts weyttrs
gebotten noch geordnet hat, dann das auch die heyden und jederman,
wer dem Evangelio glaubt, mit dem tauff solte in sein reich angenummen
werden, und hat hie gar nicht leren wöllen, wie weyt der bruch des taufs
sich strecken solle, noch vil weniger verbotten, die kinder mit solchem
seyner gemeyn zuzuzelen.

So er dann vor im die kinder hiesse herzubringen und durch das wort:
solcher ist das hymelrych und sein segen hat sie zu seiner gemein selb ge-
zelet, dann die gemeyn Christi, wie sy hie ußerlich versamlet ist, in der
wol auch böse sind, in den evangelien das rich Gotes und der hymel
geheyssen würdt, als Math, v [19], do der die gebott Gottes ufflöset
und es auch andere so leret der geringst im himmelrich geheyssen wirt,
Math, xiii [24ff.] das hymelrich ist gleich einem acker darauff auch
unkraut wachset und bleibet biß zu end der welt, auch eim garn 17,
darin man böß und gut fisch beschlüsset 18, und bestot nicht, das etlich
B 1 b grosse leut schreyben, im hymelrich sin heiße wenn ich ein leben-| dig
glid der Christenheyt bin und das Evangelion nicht alleyn höre, sonder
auch glaube, dann es ist stracks geredt wider gemelte ort des Evangeli.
Am end der welt, spricht Christus [Mt 13,41] werden erst sine Engel
samlen auß seynem reich alle ergerniß, das ist die kinder der boßheyt,
die vom teuffel gesehet werden. Also dieweyl das himmelrich heysset
auch die eüsserlich gemeyn des gleubigen volcks und Gott den alten

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17. Fischnetz.

18. Einschließen, fangen.
 
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