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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0248
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GETREWE WARNUNG GEGEN JACOB KAUTZ

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gebotten hat, ire kinder drin zunemen, domit sie zur forcht Gottes
uffgezogen werden, so würdt es je müssen gut sein und im gefellig,
so er dann uff solche weyß auch im Evangeli die kindlin hat angenummen
und gesegnet und gesagt, sie hören zum hymelreich, das ist zur gemeine
Gottes, wie sie hie usserlich versandet wirdt, so mögen wir nit unrecht
thun, so wir sie also drin uffnemen. Nun ist der tauff ein zeychen zu
solchem uffnemen verordnet, wie den alten die Beschneidung was,
darumb uff solche weyß kinder tauffen kan und mag nit wider Got sein
noch sein lere.

Sein leer steht alle uff glaub und lieb, i. Johan. iii [23], da wider ist
solcher tauff keins wegs, darumb ist er nit wider Gott. Das in schon
Got nit besonder mit namen gepotten hat wie die beschneydung, ist
nach der art des newen testaments, in dem uns nur das new gebot, das
wir eynander lieben sollen, geben ist, von elementen sind wir fry. Ist
dochs nachtmal auch nit geboten. Das dann die Apostel mit namen nur
alte | getaufft haben gelesen werden, ist geschehen, das die heyligen
schriber die frucht ires gepredigten Evangelii haben beschriben wöllen,
dazu hat nur fürnemlich der alten, nit kindertauff zu melden gedienet.

Summa summarum wider die leer Gotts im newen testament ist nichts,
dann das wider glaub uff Got und lieb des nechsten ist, solcher ist der
kindertauff, durch den man frumbkeit und seligkeit sucht, nit, aber der
durch den man allein wil, nach der alten gotgefelligen nützlichen
exempel, unsere kind in Gotts gemein annemen, das sie dester fleyssiger
in forcht gottes uffgezogen werden. Es hat jhe nit geschadet, sonder
vil genützet, wie den alten, das man von kind uff zum Christlichen
namen ist vereynbart worden, damit ist das wort Gottes, wie wol
verduncklet, in der gemein blyben, und hat man gar vil füglicher die
warheit wider herfür bringen mögen, dann so solch vereinbarung nit
gewesen were. Von den puncten hat weytter geschriben unser lieber
getrewer bruder Johan Bader, pfarrer zu Landaw 19, das lese, wer dis
artickels weytern und gewyssern bericht haben wil.

Der Vierd Artickel 20.

Im Sacrament oder in des Herren nachtmal ist weder der wesentlich
leyb noch blut Christi. Es ist auch der brauch 1 desselbigen hie nie recht
gehalten worden.

l) nach dem brauch (Or.).

19. In der im Frühjahr 1527 erschienenen Schrift »Brüderliche Warnung für dem
newen abgöttischen orden der widertäuffer«.

20. Die Herausgeber des CR haben Bd. 96, Zw 9, S. 101, Anm. 9 festgestellt, daß
 
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