Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0299
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

294

einem ougenblick zu nüten machen kan, wie er sy uss nüten geschaffen
hatt. Darumb oug und oren zu, ist der Herr für uns, wär wil uns
schaden 76? ist er wider uns, wär wil uns helffen? Darumb frisch und
dapfer dran, alles das ergerlich, der eeren Christi abbrüchlich, hinweg:
mit gantzem hertzen trettend zum Herren: habend ir vil etwan lyplicher 5
fryheyt halb erlitten, warum wölt ir üch nit vil mer umb der geystlichen und
ewigen fryheyt willen in gefaar geben ? wiewol kein gefaar da sin kan, da
Christus ruw und ewigs läben verheysset. Es söllend ouch die gut-
willigen priester und ordenslüt nit kleinmütig werden oder besorgen, diß
joch Christi werde inen zu hertt werden, werdind von ir narung kommen 10
und derglychen. Nein, lieben herren, so man Christenlich handlet, fin-
dend ir ruw an lyb und seel, ouch in der unruw und anfechtung deß
fleyschs: dann was not ist, muß zufallen allen, die das rych Gottes und
Gottes gerechtigkeyt suchend. Die Oberkeyt wirt yedermann, wie sy
schuldig ist, vätterlich bedencken 77. Darumb alle zemal zu Christo, was 15
stands und wäsens ir syend, nemmend uff üch sin joch, so werdend ir
G7b ruw üwerer seelen finden: | anders mag es nit sin, er kan nit fälen.
Min joch, spricht er, ist lind, min last Iycht. Das gloubend und lassend alle
welt singen und sagen. Es sind wenig er wellet, vil berüfft [Mt 20,16],
spricht der Herr, den schmalen wäg gond, dringend yn durch die engen 20
porten 78, so kompt ir zum läben, wirt es schon crütz geben: wellend
nit besser sin, dann üwer Herr und meyster 79. Thund üch mit gantzem
hertzen zu im, setzend all üwer vertruwen uff in, er wirt üch ruw und
ewigs läben schaffen. Das gebe er uns alle zyt zeglouben, so habends wir.

Amen. 25

76. Vgl. Ro 8,31.

77. In Straßburg wurde nach Einziehung des Klostergutes den austretenden
Mönchen das eingebrachte Gut zurückerstattet, dazu wurde eine einmalige Ab-
findung oder eine Pension gezahlt; vgl. Adam, S. 90ff.

78. Vgl. Mt 7, 12-14.

79. Vgl. Mt 10,24.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften