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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0298
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BERNER PREDIGT

293

ist; wie an eim herten joch ziehennd die krieger und buler, und lycht
und lustig ist es inen aber solichs, und das umb nüt. Nun aber sicher und
gewiß syn, des ewigen läben, ja des empfinden ouch, solt diß nit billich
alles lyden und crütz, so an dem joch und leer Christi hanget, lycht an
5 gon und lustig machen? muß es doch on das (wie gesagt) gelitten und
gestorben syn: was joch tragen yetz die Italiener 72, wer ist, der iren
seelen eewige ruw darumb zusage? ey darumb gloubt Christo, er kan
nitt felen, er sagts, also muß es ouch syn, syn joch ist lind und syn last
ist licht. Darumb, so hörennd nitt die do sagen, wir thund im zevil, wir
10 werden viler lüt und mechtiger Herren ungunst uff uns laden, die sach
würt uns zeschwer werden. Neyn, lyeben fründ, Christus sagt selber k,
syn Joch sye lynnd, und | sin last lycht. Jene wüssend nit, was sy G6b
sagend. Ist Christus der heyland, gibt er das ewig läben, wen sölten ir
dann vor im ansehen? Fryg 73 dran, nemmend sin joch uff üch, lernend
15 ein mal von im: des Bapsts joch habt ir nun vil zu lang getragen, siner
leer zevil gevolget. Christus ist Bapst, Keyser und alles, im hatt der
vatter und niemen anders allen gewalt geben im himmel und erden 74.
Volgend ir disem, so ist alles gut, was ir thund, und wirt ouch allen
frommen gefallen, der andern muß man nit achten, sy sind Gottes fyend,

20 und aber nichtige wasser blasend 75, die nüts vermögend. Wenn einer
dem Künig von Franckrych ein statt bewaren sölte wider sine fyend,
und er lugte, daß dasselbig volck sich alles recht zum künig ergebe,
und geläbte siner gebott, hette gut sorg wider die fyend, und es keme
einer zu disem houptmann und sprech: Lieber, du thust im zuvil, du
25 liessests wol bym nechsten blyben, da wirst du machen, das dir des
künigs fyend ungeneygt werdend, und wirstu syn noch in lyden kom-
men: was sölte der fromm houptmann des künigs hieruf sagen ? er spreche
villicht: Heb dich, du bößwicht, solt ich mines herren sach nit trüwlich
handlen um der fyend willend? hab ich minem herren oder inen ge-
30 schworen, ich wil min lyb by minem herren lassen, und den fyenden
thun, was inen leyd ist. Sehend, das antwortet ein trüwer menschen-
knecht, den sin herr weder fromm noch sälig machen kan, ja nit rych.

Was gepürt sich, | dann das ir antworten söllend sölichen Gottlosen G 7 a
falschen radtgebern, die üch wöllend sümig machen im bevelch Christi
35 mit fürwenden, ir werdend der menschen ungunst uff üch laden; was
sind doch alle menschen, sind sy nit des herren geschöpffte? die er in

k) seber.

72. Anspielung auf den Krieg zwischen Karl V. und Franz I. 1527-1529, der in
Italien ausgetragen wurde; vgl. Handbuch der KG III ( 21931), S. 129f.

73. Frisch.

74. Vgl. Mt 28,18.

75. Wasserblasen.
 
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