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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
kein lychterer last gar nit sin mag. Dann was möchte bössers und
anmütigers erdacht werden, dann die leer erlangen und under dem
herren und meyster sin, von dem das hertz ewige ruw, läben und sälig-
keyt empfahet und besitzet: Secht den lieben Vicenten 69an, des ge-
dechtnus ir hütt halten, wie lycht im diser last gewesen, wie gut und 5
lind diß joch. Dann eben sölichs zu bedencken, halten die alten also der
fürtreffelichsten Marterer, in denen sich der geyst zu mercklichem
Exempel herfür thon hatt, gedechtnus angefangen zehalten, damit die
schwachen Christen sehend, wie lind doch des Herrn joch were und
sälig sin last, wenn es glych ouch vil lyb kosten sölte. Nun aber, als ob 10
es gnug were, und uns ouch helffe, das Sant Vicentz und andere heylig
G 5 b weren gesin, hetten dem herren gefolget, sin | joch uff sich genommen,
Gott gebe, wie wir werind, hatt man der volge wenig gedacht, ja für
unmöglich dargeben und demnach Abgöttery uß den lieben heyligen
gemacht, ire gebeyn in silber gefasset, sy zu götzen gerichtet und den- 15
selbigen unhörigen götzen liedlin gesungen, georglet und geleütet, inen
liechter brennet, die doch nit sehend, geröuchet, so sy doch nit schmak-
kend, kleyder angehengt, so sy doch nit früret, gelt und anders geben,
zur narung dienstlich, so si doch nit essend, köstliche heüser gebuwen
so sy doch weder der Sonnen noch alles ungewitters empfindtlich sind. 20
Hinweg mit den abgöttern, damit schmächet man und eeret nit die lieben
heyligen, das laß uns aber sehen an inen, diewyl wirs by uns selber
schmechlich befinden, das das joch Christi lind und sin last licht ist 70.
Der heilyg i Vicentz und sinsglichen, hetten ee tusent und aber tusent töd
gelytten, ee dann sy inen hetten lassen das joch und den last Christi 25
abryßen, also werdend ouch gewißlich gesinnet sin alle, die sölich joch
und last einmal uff sich recht nemmen. Ich hab kein zwyfel, üwer syen
etwan menig 71 da, dem dennocht das Göttlich sälig läben etwan ouch
übel von statt gange, ee es aber wolt dem Herrn den dienst uffsagen und
sin joch, sin ler von im werffen, es wurde, so es müglich, ee tusent und 30
tusent mal sterben. Darumb, lieben frommen Christen, wenn sich schon
G 6 a das | fleyschj rümpffen wil und sagen, diß joch ist hört, es druckt mich,
der last ist schwer, er thut mir wee, sprech er, fleysch du löugst, Christus
sagt die warheyt, der spricht, syn joch sy lind und gut, syn last lycht
und wol treglich, und wie solt es anders mögen syn, sterben und die welt 35
lassen, es muß doch on das syn, nun wo das on Christo ist, volget der
eewig tod, wo aber mitt Christo, do ist eewige ruw, läben und sälig-
keyt: ists nit zu erbarmen, das wir so schwärlich fassend, das Göttlich
i) helyg. - j) eysch.
69. Über den Hlg. Vinzenz vgl. Einleitung, Anm. 4.
70. Vgl. B.s Summary, S. 100ff.
71. Mancher.
SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
kein lychterer last gar nit sin mag. Dann was möchte bössers und
anmütigers erdacht werden, dann die leer erlangen und under dem
herren und meyster sin, von dem das hertz ewige ruw, läben und sälig-
keyt empfahet und besitzet: Secht den lieben Vicenten 69an, des ge-
dechtnus ir hütt halten, wie lycht im diser last gewesen, wie gut und 5
lind diß joch. Dann eben sölichs zu bedencken, halten die alten also der
fürtreffelichsten Marterer, in denen sich der geyst zu mercklichem
Exempel herfür thon hatt, gedechtnus angefangen zehalten, damit die
schwachen Christen sehend, wie lind doch des Herrn joch were und
sälig sin last, wenn es glych ouch vil lyb kosten sölte. Nun aber, als ob 10
es gnug were, und uns ouch helffe, das Sant Vicentz und andere heylig
G 5 b weren gesin, hetten dem herren gefolget, sin | joch uff sich genommen,
Gott gebe, wie wir werind, hatt man der volge wenig gedacht, ja für
unmöglich dargeben und demnach Abgöttery uß den lieben heyligen
gemacht, ire gebeyn in silber gefasset, sy zu götzen gerichtet und den- 15
selbigen unhörigen götzen liedlin gesungen, georglet und geleütet, inen
liechter brennet, die doch nit sehend, geröuchet, so sy doch nit schmak-
kend, kleyder angehengt, so sy doch nit früret, gelt und anders geben,
zur narung dienstlich, so si doch nit essend, köstliche heüser gebuwen
so sy doch weder der Sonnen noch alles ungewitters empfindtlich sind. 20
Hinweg mit den abgöttern, damit schmächet man und eeret nit die lieben
heyligen, das laß uns aber sehen an inen, diewyl wirs by uns selber
schmechlich befinden, das das joch Christi lind und sin last licht ist 70.
Der heilyg i Vicentz und sinsglichen, hetten ee tusent und aber tusent töd
gelytten, ee dann sy inen hetten lassen das joch und den last Christi 25
abryßen, also werdend ouch gewißlich gesinnet sin alle, die sölich joch
und last einmal uff sich recht nemmen. Ich hab kein zwyfel, üwer syen
etwan menig 71 da, dem dennocht das Göttlich sälig läben etwan ouch
übel von statt gange, ee es aber wolt dem Herrn den dienst uffsagen und
sin joch, sin ler von im werffen, es wurde, so es müglich, ee tusent und 30
tusent mal sterben. Darumb, lieben frommen Christen, wenn sich schon
G 6 a das | fleyschj rümpffen wil und sagen, diß joch ist hört, es druckt mich,
der last ist schwer, er thut mir wee, sprech er, fleysch du löugst, Christus
sagt die warheyt, der spricht, syn joch sy lind und gut, syn last lycht
und wol treglich, und wie solt es anders mögen syn, sterben und die welt 35
lassen, es muß doch on das syn, nun wo das on Christo ist, volget der
eewig tod, wo aber mitt Christo, do ist eewige ruw, läben und sälig-
keyt: ists nit zu erbarmen, das wir so schwärlich fassend, das Göttlich
i) helyg. - j) eysch.
69. Über den Hlg. Vinzenz vgl. Einleitung, Anm. 4.
70. Vgl. B.s Summary, S. 100ff.
71. Mancher.