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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0341
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336

SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

beschehen. So dann Christus nit liegen kan, so folget, das er nit gemeynet
habe mit dem, das er sagt: Das ist mein leib, der für euch geben wirt, das
das brot solte derselbige leib leiblich sein, sonder das er denselbigen
also, wie gesagt l, für sie in den todt so gewiss geben wolt, als er inen
das brodt zu essen gab, das er denn darumb seinen leib (durch eyn 5
tropum) genennt hat, des es eyn vorbildung war. Wie der tauff auch
die anziehungm Christi genennet wirt 136, deren er nur eyn vorbildung
ist.

Seb.: Ich bin keyn Logicus. Ich kan des orts nit vil mit dir kempffen.

Ich wolt, das der Luther selb da wer. 10

Arb.: Darumb wolt ich mehr thun, dann du mir glaubest. Er ist in
disem büchlin wol eyn Logicus.

Seb.: Ja, du meynst, er verstehe sich auch umb farbanstreichen.

10 Von dem ort: Das fleysch ist gar nit nutz [Jo 6,63].

Nun, domit wir nit zu lang hierauff standen, sag mir von dem spruch: 15
fleysch ist nit nütz [Jo 6,63]: Sol er noch vom fleysch Christi verstanden
werden oder vom fleyschlichen verstandt?

Abr.: Luther hat dise wort vom fleysch Christi außgelegt in eyner
Predig 137 uber die wort: Mein fleysch ist warlich eyn speiß [Jo 6,55] und
darnach wider in der Postill uber die Epistel in Septuagesima 138. 20

Seb.: | Lug, Arbogast, verhaw dich nit. D. Luther schiltet die lügner,
die solchs von ihm sagen 139.

Arbo.: Beyt, ich wil dir seine bücher selb zu lesen geben.

Seb.: O geselschafft, du laßt des Luthers bucher gar bestaubet werden.

Ich sihe wol, er schmacket dir nym. 25

Arbo.: Ich liß noch offt im Luther. Das stüblin ist sünst so steubig.

Du sichst doch, das die andern bücher ebenso steubig sindt. Ich verwirff
den Luther nit, ob er gleych yetz in schwerer anfechtung ist. Nun liß
du da.

Sebo.: Hie hastu recht. 30

Arb.: Liß da auch in der Postill.

Seb.: Lieber, ist nit diser teyl der Postillen noch dem büchlin Wider
die hymelischen Propheten außgangen 140 ?

Arb.: Ja.

l) gsagt B. — m) anzeygung A.

136. Vgl. Gal 3, 27.

137. Vgl. WA 12, 580ff.

138. Vgl. WA 17, II, 132, 23-24.

139. Vgl. WA 26,353ff.

140. Die Fastenpostille ist spätestens am 10. November 1525 ausgegeben worden:
vgl. WA 17, II, S. XVIII. Über ihre Entstehungsgeschichte vgl. WA 17, II, S. XVIIf.
 
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