VERGLEICHUNG D. LUTHERS
337
Seb.: Ach Gott, was sol das wesen. Man solte in Gotts sachen anders
handlen.
Arb.: Wolan, du sichst da selber, das der Luther sagt, Christus habe
von im selb und seinem fleysche gesprochen, das fleysch sey keyn n
5 nütz.
Seboldt: Ich sichs ja. Was sol es es aber, das er yetz schreibt, man liege
auff in ?
Arb.: Er braucht die Logica. Er kan nit leucknen, das er diß ort also
habe außgelegt. Darumb so geschweigt er des und wendet für, das ihn
10 doch niemant gezygen hat. Als ob man im zugeb, er hätte vorgeschriben,
Christus fleisch leiblich o essen sei keyn nütz, nun aber es sey nütz, und
das heyßt er »offenliche unverschampte lügen 141«.
Seb.: Ist aber das redlich gehandelt?
Arb.: Das gib ich dir und den Lutherischen zu treffen Ich sag, es sey
15 der liebe gröblich gefälet. Aber noch wil ich in nicht hynwerffen. Ligt
er yetz, morgen lig ich. Gott | wils also haben. D 2 a
Seb.: Nun aber sag du mir, wie verstehest du dise wort: Das fleysch
ist gar keyn nütz [Jo 6,63] ?
Arb.: So nymm du da das Testament und liß fein langksam von dem
20 ort an: Warlich, warlichsag ich euch: Ir suchet mich nicht [Jo 6,26] etc. biß
hieher: Jesus aber wuste von anfang, welches er weren, die nit glaubten [Jo 6,64].
Sebolt.: Es sol sein. (Liß, Christlicher leser, anzeygtes ort.). Wolan
nun haben wirs gehört. Sag nu deinen verstandt!
Arb.: Merck du dieweil auff den text.
25 Seb.: Es sol sein.
Arb.: Johan. am xvi. [7] sagt der Herr: Es ist euch nütz, das ich hyn-
gange, dann so ich nit hyngehe, wirt der vertädiger nit zu euch kommen. Syhe,
hie sagt der Herr, das er selb nit nützet, wo er leiblichp bey seinen Jün-
gern blibe, denn der heylig geyst, der recht schulmeyster, fürer vnd
30 vertediger (das wil uns das grecischq wörtlin paraklätosheyssen)
würde sonst nit kommen. Ebenso halten sich auch die wort Johannis
am sechsten. Er hatte von yhm selb gesagt, das er das lebendig brodt
were, das vom hymel was kommen. Das, meynten die Juden, were
zuvil, er gebe yhm selb zuvil zu, denn sie ihn nur für Josephs son
35 hielten, wie sie das selb auch fürwarffen r142 Da wolt sie der Herr von
der verachtung auch seines fleysches abziehen und sagte, das auch sein
fleysch were eyn ware speiß, sein blut eyn warer tranck zum ewigen
leben. Dann durch das opffer seins fleyschs und bluts sind alle erwölten
n) key A. - o) leiplich B. - p) leiplich B. - q) Griechisch B. - r) fstr warffen A.
141. Vgl. WA 26, 353, 26.
142. Vgl. Jo 6,42.
337
Seb.: Ach Gott, was sol das wesen. Man solte in Gotts sachen anders
handlen.
Arb.: Wolan, du sichst da selber, das der Luther sagt, Christus habe
von im selb und seinem fleysche gesprochen, das fleysch sey keyn n
5 nütz.
Seboldt: Ich sichs ja. Was sol es es aber, das er yetz schreibt, man liege
auff in ?
Arb.: Er braucht die Logica. Er kan nit leucknen, das er diß ort also
habe außgelegt. Darumb so geschweigt er des und wendet für, das ihn
10 doch niemant gezygen hat. Als ob man im zugeb, er hätte vorgeschriben,
Christus fleisch leiblich o essen sei keyn nütz, nun aber es sey nütz, und
das heyßt er »offenliche unverschampte lügen 141«.
Seb.: Ist aber das redlich gehandelt?
Arb.: Das gib ich dir und den Lutherischen zu treffen Ich sag, es sey
15 der liebe gröblich gefälet. Aber noch wil ich in nicht hynwerffen. Ligt
er yetz, morgen lig ich. Gott | wils also haben. D 2 a
Seb.: Nun aber sag du mir, wie verstehest du dise wort: Das fleysch
ist gar keyn nütz [Jo 6,63] ?
Arb.: So nymm du da das Testament und liß fein langksam von dem
20 ort an: Warlich, warlichsag ich euch: Ir suchet mich nicht [Jo 6,26] etc. biß
hieher: Jesus aber wuste von anfang, welches er weren, die nit glaubten [Jo 6,64].
Sebolt.: Es sol sein. (Liß, Christlicher leser, anzeygtes ort.). Wolan
nun haben wirs gehört. Sag nu deinen verstandt!
Arb.: Merck du dieweil auff den text.
25 Seb.: Es sol sein.
Arb.: Johan. am xvi. [7] sagt der Herr: Es ist euch nütz, das ich hyn-
gange, dann so ich nit hyngehe, wirt der vertädiger nit zu euch kommen. Syhe,
hie sagt der Herr, das er selb nit nützet, wo er leiblichp bey seinen Jün-
gern blibe, denn der heylig geyst, der recht schulmeyster, fürer vnd
30 vertediger (das wil uns das grecischq wörtlin paraklätosheyssen)
würde sonst nit kommen. Ebenso halten sich auch die wort Johannis
am sechsten. Er hatte von yhm selb gesagt, das er das lebendig brodt
were, das vom hymel was kommen. Das, meynten die Juden, were
zuvil, er gebe yhm selb zuvil zu, denn sie ihn nur für Josephs son
35 hielten, wie sie das selb auch fürwarffen r142 Da wolt sie der Herr von
der verachtung auch seines fleysches abziehen und sagte, das auch sein
fleysch were eyn ware speiß, sein blut eyn warer tranck zum ewigen
leben. Dann durch das opffer seins fleyschs und bluts sind alle erwölten
n) key A. - o) leiplich B. - p) leiplich B. - q) Griechisch B. - r) fstr warffen A.
141. Vgl. WA 26, 353, 26.
142. Vgl. Jo 6,42.