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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0349
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344

SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

das die Engel uber ihm auff und ab werden steigen 165? Also redet aber
die schrifft allenthalb von inen.

Sebo.: Christus hat nun l eyn geystlichen glorificierten leib.

Ar.: Also war er aber im abentmal nit, da er hat dise wort: das ist
mein leib etc. zuerst geredt, und haben auch nunm eben den verstandt, 5
den sie dazumal hatten. Aber ob der leib Christi schon allweg glorificiert
were gewesen, noch dennocht hette er zumal nun n166 an eynen ort
mögen sein, dann er hette nur eyn leib sein mögen. Darumb sagt
Augustinus ad Dardanum 167, das Gott dem fleysch Christi unsterblicheyt
geben und aber die natur nit entnommen habe. 10

Seb.: Stephano und Paulo ist er erschinnen 168 und war doch, als ir
sagen, alleyn im hymel, dann daher kompt er nit ehe, dann biß er zum
gericht kompt.

Arb.: Lieber, muß auch die Sonn vom hymel leiblich o kommen,
wann sie yemandt erscheinet? Yemandt erscheinen und leiplichp zu 15
ihm kommen, ist weit von eynander.

Seb.: Ey, er kam aber leiblichq zu Petro, da er auß Rom floh, und sagt,

D 7 b er | wolt gen Rom und sich wider creutzigen lassen 169.

Arb.: Es ist ihm wol widerfaren auff die weiß, als zun Hebreern am
vi. [4f.] gelesen würdt, sunst wöllen wir dises lassen eyn fabel sein oder 20
aber eyn gesicht, wie der Herr etwan dem Paulo erschinnen ist. Das
dann so wenig erfordert, das er darum vom hymel habe r leiblich s
kommen müssen, als wenig er deßhalb, das er Maria als eyn gartner 170
und den Jüngern, die gen Emaus giengen, als eyn bilger gesehen ward 171,
hat eyn andern dann t seinen eynigen natürlichen leib haben müssen. 25
Gesicht sind gesicht, die Gott dem menschen geben und ändern mag
on veränderung oder wandel sein selbsu, unsers Herren Jesu und der
Engel, die den heyligen offt gesehen worden sind.

13 Epilogus: Kurtze erzelung deß grundes der meynung Arbo-

gasti.

Sebolt: Nun, mein Arbogast, damit wir zum end kommen und ich dich
nit vergebens auffhalte, dein haußfraw möcht auch nun v mehr wol un-

l) nun B. - m) nun B. - n) nun B. - o) leiplich B. - p) lieblich A. - q) leiplich B. -
r) abe B. - s) leiplich B. -1) denn B. - u) selb A. - v) nun B.

165- Vgl. Jo 1, 51.

166. Nur.

167. Vgl. Augustin: Ep. CLXXXVII, 10; MSL 33, 835.

168. Vgl. Act 7, 55; 9,3ff.

169. Vgl. Martyrium Beati Petri Apostoli a Lino Episcopo conscriptum cap. 6;
Acta Apostolorum apocrypha, ed. Lipsius, 1891, S. 7.

170. Vgl. Jo 20,15.

171. Vgl. Lc 24,15 ff.
 
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