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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0355
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

Arbo.: Gott und alle, die sie kennena, wissen, das ich war sag.

Sebo.: So ist mirs b warlich leydt, das sie so schwerlich sollen ver-
lümbdet werden.

E 3 b Arb.: Was sol man aber von solchem geyst halten, der so theu-|re
diener Christi mit also greifflicher unwarheyt so schwerlich und fälsch-
lich c verleumbdet d, das sich auch etliche der euweren gröblich geflissen
haben ?

Seb.: Dieselbigen erlangen auch bey uns kleynen danck, nemlich bei
den fromm verstendigen.

Arbo.: Anderßwo noch weniger. Itz komm ich auff das ander, das
du selbs nun e erkennest, das es den unsern mit offentlicher unwarheyt
zugemessen würt, das sie leugnen sollen, von den Christen den waren
leib und das ware blut f im abentmal genossen werden. Dann sie alleyn
darumb (die sie den glaubigen auff den eynigen waren, ewigen Christum
ziehen und sie fordern, das sie ihn warlich niessen) wolten sie gern
ihre hertzen vom brot abwenden und zu ihm selb in hymel g richten.

Seb.: Wolan, es ist böß genug h. Gott bessers. Ich wil i dennocht mit
guten freunden bey uns red davon haben, ob man der sach doch künde
rath finden, das solchs scheltens und lesterns etwas weniger würde.

16 Das eyn mundtlichj gesprech zum friden würde dienstlich

sein, und welche des begeret k haben.

Wie, wann man D. Luther, die ewern und etliche andern möchte
eynmal zusamenbringen ? Villeicht, wenn sie sich mundtlich l under-
richteten, würde es besser mit inen. Wenn man in eyn zweyung kompt,
so nimpt keyn teyl des andern schreiben also an, wie es gschriben ist.
Hat auch offt eyner ein einred, die bey im selb nu unüberwundtlich ist,
E 4 a die im doch | mit eym wort, so er bey seinem gegenteyl were, möcht
auffgelöset werden.

Arb.: Ich meynet auch also. Das weiß ich aber, das von den unsern
nur vil darauffm gehandelt ist, und das sie nichts höhers begeren.
Es haben auch grosse leut, laß Fürsten und Herren sein, darauffge-
handelt 201. Aber als ich bericht würden, so hats der Luther und ettliche
andern der seinen gantz abgeschlagen.

a) kenneu A. — b) mir B. — c) falschlich A. - d) verlümbdet B. — e) nu B. -
f) blüt A. — g) hymmel B. — h) gnüg B. — i) will B. — j) mündtlich B. - k) begert B. -
l) mündtlich B. — m) daruff B. - n) wird B.

201. Am 15. April 1528 schreibt B. an Zwingli: Sunt in eo principes et alii viri
boni et graves, ut colloquii copia fiat; vgl. CR 96, Zw 9, S. 426. Gemeint ist vor allem
Philipp von Hessen (CR 96, Zw 9, S. 242); W. Köhler (II,15) nennt noch Jakob Sturm
und den Sekretär des Herzogs von Würtemberg, Hans Kornmesser. Am 22. April 1528
lädt der Landgraf Zwingli zu einem Religionsgespräch ein, vgl. Köhler II, Kap. 1;
H. v. Schubert: Bekenntnisbildung und Religionspolitik. 1910. S. 1 ff.

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