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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0373
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

Ar.: Das ist aber alfantz. D. Luther weyß wol, was dise für n eyn
anblick nemen, nemlich darauffder lebendigmachend glaub steht und
lebet. Das ist alleyn der eynig Gott, wie er selbs schreibt 29 4. Das mittel
zu im ist Christus, der mensch, nit brodt. Nun von disen unsern unsicht-
baren beyde, Gott und mittler, müssen wir alles guts erwarten, ob sich
gleich das gegenteyl als starck erzeygete, als dem Abraham, das er von
seiner veralteten frawen solte noch eyn frucht erlangen. Die Summa
stehet darauff: Des glaubens eygener und endtlicher anblick, darauff er
beruget, ist der eynig Gott, und das auff in unser hertz gefüret werde,
hat auch der mittler, der mensch Christus, uns von leiblichen augen
müssen entzogen werden. So gar ist des glaubens art über sich. Da-
rumb kan uns derselbig mittler nit erst wider auffs sichtbarlich brot
weisen.

Seb.: Ich muß dir, mein Arbogast, hie die warheyt bekennen: Es hat
mich allwegen angefochten, dieweil D. Luther selb an vil orten leret,
das die art des glaubens sey, das sich hertz und gemüt von allen eusser-
lichen dingen auffdie unsichtbare güte Gottes erhebe, und Christus
sagt: thuto mir das zurgedechtniß [I Cor 11,24]. Item Paulus, man sol den
todt Christi verkünden, biß er komme 295. So hat michs ye und ye geytte-
let und hab besorgt, durch p Luthers lere vom Sacrament würden die
gemüter auffdie wort, brodt und übung der priester zuvil hinunder
G 1 a von Christo und dem vat-|ter gebogen. Man solle ye das brot nur essen
und Christum im geystlichem und hymelischem wesen, das ist, im ge-
walt, durch den er unser Heylandt ist, mit waren glauben anbetten.
Aber ich hab solche gedencken ernstlich außgeschlagen, damit ich nit
von worten fiele, das ist mein leib.

Arb.: Das ist, damit du den Buchstaben nit verlürest, hastu Christum
und Gott ausserm hertzen getrieben.

Sebo.: Nit so grob, mein Arbogast.

Arbo.: Aber doch zum wenigsten neben Gott und dem hymelischen
Christum dein gemüt q gezwungen, zu lugen auff eyn Brötenen Christum,
den es doch im waren wort Gots nienen hat ersehen mögen oder davon
eynigen trost und ergetzlicheyt entpfünden.

Seb.: Du wilt zu weyt grüblenr.

Arb.: Wolan, Gott sey lob, das du nun die sach erkennest.

Seb.: Nein, Arbogast. Ich gib dir noch nit gewunnen. Gott, mein
vatter, sol mich leren, mit dem wil ich vor die sach erwegen und umb
seinen geyst bitten.

n) fur A. — o) thüt A. - p) durch B. - q) gemut A. - r) grübleu A.

294. Vgl. seine Auslegung des 5. Psalms (Anm. 291).

295, Vgl. I Cor 11,26.

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