VERGLEICHUNG D. LUTHERS 369
Ar.: Das hör ich gern. Dester baß würstu in der warheyt, die dir yetz
nun anfäht zu schmecken, bestetiget werden.
Seb.: Nun vom fünfften grundt 29 6.
Arbo.: Luther halt sich hie wie allenthalb in disem zanck. Zweyerley
5 wort setzen dise fromme leut 297, wie die schrifft allenthalb und D. Luther
selb an vil orten thut. Das erst, das in die schrifft verfasset und von dem
diener außgesprochen würdt. Das ander, das ewig wort Gottes, durch
das alles erschaffen ist, würt lebendig gemacht und erhalten. Das ist
Christus der Herr selb. Ist das nun unrecht?
10 Seb.: Meins glau-|bens nit. G 1 b
Arb.: Nun, so die Lutherischen sagen, der leib und blut sey ins wort
gefasset, und so das wort zum Brot komme, bringe das wort den leib
Christi ins Brot, gstehn die Schlesier von dem ewigen wort, das in
dasselbig der leib Christi gefasset sey. Dasselbig wort ist aber geyst und
15 leben und wil sein wonung im gleubigen hertzen und nit im Brot
haben. Ist auch gar nit an des dieners sprechen gebunden. Was der
diener spricht, kan nit mehr dann pflantzen und begiessen sein. Die
beyde sindt nun nichts; der Herr gibt alleyn das wachsen 298, das ist,
spricht sein ewiges wort, durch das die hertzer erleuchtet und mit
20 Göttlichem leben begabet werden. Darumb, wo die Lutherischen vom
wort Gots reden, wie es der diener uber brot und wein spricht, so ists
wider die art und natur solchs worts, sagen, das es den s leib und blut
Christi ins brot und wein bringe. Dann für sich selb ist solchs wort nu
eyn lerer windt 299. Und der pflantzet und begeüsset sindt beyde nichts;
25 i. Corin. 3 [7]. Luther uber den xi. Psalm sagt 300: Wann die teuffel und
Gottlosen die wort Gotts brauchen, sein sie nit wort Gots sonder nur
der schaum der wort Gots. Jetzt aber wil er, wann t auch die Gotlosen
die wort des Herrn uber brodt und wein sprechen, so müsse der leib
und das blut des Herrn da sein.
30 Seb.: Do bin ich nit Lutherisch, hab ich vor gesagt.
Arb.: Nun wöllen sie dann reden vom ewigen wort Gotts, so ists
auch wider sein natur und art, das es den leib Christi und sein blut
leiblich ins Brot bringe. Dann wo es dise speiß | bringet, bringt es das G 2 a
s) der A. - t) wenn B.
296. Vgl. WA 26, 436. Es ist nicht der fünfte, sondern »Der vierde grund«
Luthers.
297. Vgl. Schwenckfeld: Ein anwysunge; Corpus Schwenckfeldiarum III, 13; 36.
298. Vgl. I Cor 3,6f.
299. B. gebraucht hier Luthers Worte aus der Kirchenpostille (WA 10,I, 1, S. 186),
die er Schwenckfelds Schrift »Ein anwysunge« (Corpus Schwenckfeldiarum III, 13)
entnommen hat.
300. Vgl. Operationes in Psalmos; WA 5, 379.
Ar.: Das hör ich gern. Dester baß würstu in der warheyt, die dir yetz
nun anfäht zu schmecken, bestetiget werden.
Seb.: Nun vom fünfften grundt 29 6.
Arbo.: Luther halt sich hie wie allenthalb in disem zanck. Zweyerley
5 wort setzen dise fromme leut 297, wie die schrifft allenthalb und D. Luther
selb an vil orten thut. Das erst, das in die schrifft verfasset und von dem
diener außgesprochen würdt. Das ander, das ewig wort Gottes, durch
das alles erschaffen ist, würt lebendig gemacht und erhalten. Das ist
Christus der Herr selb. Ist das nun unrecht?
10 Seb.: Meins glau-|bens nit. G 1 b
Arb.: Nun, so die Lutherischen sagen, der leib und blut sey ins wort
gefasset, und so das wort zum Brot komme, bringe das wort den leib
Christi ins Brot, gstehn die Schlesier von dem ewigen wort, das in
dasselbig der leib Christi gefasset sey. Dasselbig wort ist aber geyst und
15 leben und wil sein wonung im gleubigen hertzen und nit im Brot
haben. Ist auch gar nit an des dieners sprechen gebunden. Was der
diener spricht, kan nit mehr dann pflantzen und begiessen sein. Die
beyde sindt nun nichts; der Herr gibt alleyn das wachsen 298, das ist,
spricht sein ewiges wort, durch das die hertzer erleuchtet und mit
20 Göttlichem leben begabet werden. Darumb, wo die Lutherischen vom
wort Gots reden, wie es der diener uber brot und wein spricht, so ists
wider die art und natur solchs worts, sagen, das es den s leib und blut
Christi ins brot und wein bringe. Dann für sich selb ist solchs wort nu
eyn lerer windt 299. Und der pflantzet und begeüsset sindt beyde nichts;
25 i. Corin. 3 [7]. Luther uber den xi. Psalm sagt 300: Wann die teuffel und
Gottlosen die wort Gotts brauchen, sein sie nit wort Gots sonder nur
der schaum der wort Gots. Jetzt aber wil er, wann t auch die Gotlosen
die wort des Herrn uber brodt und wein sprechen, so müsse der leib
und das blut des Herrn da sein.
30 Seb.: Do bin ich nit Lutherisch, hab ich vor gesagt.
Arb.: Nun wöllen sie dann reden vom ewigen wort Gotts, so ists
auch wider sein natur und art, das es den leib Christi und sein blut
leiblich ins Brot bringe. Dann wo es dise speiß | bringet, bringt es das G 2 a
s) der A. - t) wenn B.
296. Vgl. WA 26, 436. Es ist nicht der fünfte, sondern »Der vierde grund«
Luthers.
297. Vgl. Schwenckfeld: Ein anwysunge; Corpus Schwenckfeldiarum III, 13; 36.
298. Vgl. I Cor 3,6f.
299. B. gebraucht hier Luthers Worte aus der Kirchenpostille (WA 10,I, 1, S. 186),
die er Schwenckfelds Schrift »Ein anwysunge« (Corpus Schwenckfeldiarum III, 13)
entnommen hat.
300. Vgl. Operationes in Psalmos; WA 5, 379.