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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0387
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382

SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

stock 357, thür 358, grundt 359 und ecksteyn 360 und dergleichen genennet,
das er doch alles nur geystlich ist, und von gleychnüß wegen zu solchen
dingen im selb solche namen geben. Also würt auch der tauff ein ab-
wäschung der sünd 361, ernewerung und widergeburt des geysts 362 ge-
nennet. Nemlich darumb, das er solches ein vorbild und sacrament ist. 5
Merck nu wol der hafft 363 und gerichte antwort auff die frag, Warumb
Christus nit konde zumal leiblich bey seinen jungern oder im hymel
sitzen und dobey auch leiblich im brot der gedechtnüß an vil orten
sein, stehet darauff, das Christus, unser Herr, beyd, war gott und mensch,
ist. Nu menschenart, wie uns die in göttlicher schrifft auch in Christo 10
selb würt fürtragen (diß sag ich so offt, das man uns als zulegen wil,

H 7 b wir folgent der vernunfft), ist, das der mensch leib-| lich allweg zumal
nur an eynem ort sey. Anders meldet keyn schrifft, das ye geschehen
sey, So dann wol andere schrifftliche weisen sind, auff die recht und
warlich der leib Christi brodt und sein blut dranck genennet wirt dann 15
die leibliche. Das er zumal leiblich an vil orten sey, mag warlich keyn
ursach sein, die leipliche weiß zu setzen wider so vil heller schrifften,
die Christo alweg auch nach der auffart nur eyn ort leiblicher gegen-
wirtigkeyt zueygen. Darumb wirt allen rechtgläubigen, die solches be-
trachten, unmöglich sein, die wort des nachtmals leiblich zuj verstehn 20
und ußlegen. Welche aber das noch nit fassen möchten k und doch die,
so es die warheyt erkennen, nit verdammeten l, Christum, unsern Herrn,
den eynigen heylandt erkenneten und preisen, die sollen uns dannoch
liebe brüder sein, und ob sie uns gleich auß unzeytigem eiffer ver-
dammen. Ja, so ferr sie noch Christum als m unsern eynigen erlöser be- 25
kennen und predigen, wöllen wir sie als brüder lieben und bevor halten,
gewiss, das sie der Herr noch bessers berichten wirt. Dann wir es auch
yetzundt nit anders erkennen kündenn, dann das sie on ir wissen mit
uns eyns seien und alleyn mit worten und nit hertzlicher meynung wider
uns fechten. Ja, so man auch ire und unsere wort recht verstehn wolte, 30
wie sie von beyden teylen hertzen und glauben kommen, solte auch gar
kleyne uneynigkeit gefunden werden, das on zweifel an tag bracht würde,
so man zu eym freündtlichen gspräch vor erbarn, verständigen Christen

j) zu A. — k) mögen B. - l) verdammen B. — m) noch als Christum als A. -
n) künnen B.

357. Vgl. Jo 15,1.

358. Vgl. Jo 10,9.

359. Vgl. I Cor 3,11.

360. Vgl. Mt 21,42.

361. Vgl. Act 22,16.

362. Vgl. Tit 3,5.

363. Schwerpunkt, Kern der Sache.
 
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