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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0426
SCHULGUTACHTEN
421
jungen an ein predig [?] [?] furte, wie man daß den verordneten schul-
herren befelhen mocht, jnen den schulen vnd lermeistern [eine] form
zugeben nach gelegenheit der huser vnd pfarhen, do mitt daß zum
geschichsten 5 gehalten vnd die Jungen zur predig gefurt wurden.
5 Daß ouch den verordneten der schulen vnser trewen befelch gegeben
wurde, jr flißlich nachforschung zu han, vnd so sy befunden, daß ettliche
alte 6 jre khinnder geferlicher wiß von solcher predig horung abziehen,
der selben namen ein rhatt geschribben zu geben, do mitt ein rhatt
jetmans 7 verordnen, dieselben zu beschickhen vnd gegen den selben
10 der geber 8 nach gehandelt werden mocht.
Der ander Jugett halb, so nitt zu schulen gezoggend, besorgen die
verordneten, daß jn ansehung der vyle 9 deß volcks ouch der vilerley
entschuldigung halb ob dem gebott nitt wol gehalten werden mag.
Man mocht abber den predicanten befelhen, daß sy zu mermolen 10 die
15 alten ermanen jn den predigten, ihr Jugett vnd gesynt jn die predig vnd
khinder beriecht 11 zu bringen, daß auch die herren deß regiments solche
predig vnd rathwißung selber | besuchen, ouch den alten herren 12 vnd f° 1 v
rats herren befelhen wurde vff jren zünfftestubben, so sy die gemein
byeinander weren, sy zu ermanen, jre khinder vnd gesyndt flißlich
20 an die predigten vnd khinnder beriecht zu füren, wie dan die alten
herren vormals ouch vff den stubben solchs begert vnd sy ermant haben.
Daß jnen ouch angezeigt werde, daß ein rhatt befelch geben hett,
die knaben so an den sontagen vnder den predigten vff den bletzen 13
vnd garten spielten, die jn die predigten zu wisen vnd so die dorubber
25 beharren werden 14, die selben wird man stroffen odder jn den dhurn 15
legen loßen.
Daß man ouch den dhurn hütern, almusen knechten vnd sybner
knechten 16 befelch gegeben werde, an den suntagen jr flißlich vffsehens
daruff zu haben.
5. Zum geschichtsten = zum geschicktesten = am besten.
6. Alte = Eltern.
7. Jetman = jemand.
8. Geber = Gebärde, Verhalten.
9. Vyle = Vielzahl, Menge.
10. mermolen = wiederholt.
11. Über die »Kinderbericht« vgl. A. Ernst und J Adam, a. a. O., passim, und
Röhrich: Gesch. I, S. 258.
12. Über die »alten Herren« vgl. O. Winckelmann: Straßburgs Verfassung im
16. Jahrhundert, ZGO, N.F., Bd. 18, bes. S. 522ff.
13. Bletz = Plätze.
14. Dorubber beharren = dabei bleiben.
15. Dhurn = Turm, Gefängnis.
16. Sybner knechte = »Siebenzüchter«. Über das Amt der »Siebenzüchter« vgl.
O. Winckelmann, a.a.O., S. 617.
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jungen an ein predig [?] [?] furte, wie man daß den verordneten schul-
herren befelhen mocht, jnen den schulen vnd lermeistern [eine] form
zugeben nach gelegenheit der huser vnd pfarhen, do mitt daß zum
geschichsten 5 gehalten vnd die Jungen zur predig gefurt wurden.
5 Daß ouch den verordneten der schulen vnser trewen befelch gegeben
wurde, jr flißlich nachforschung zu han, vnd so sy befunden, daß ettliche
alte 6 jre khinnder geferlicher wiß von solcher predig horung abziehen,
der selben namen ein rhatt geschribben zu geben, do mitt ein rhatt
jetmans 7 verordnen, dieselben zu beschickhen vnd gegen den selben
10 der geber 8 nach gehandelt werden mocht.
Der ander Jugett halb, so nitt zu schulen gezoggend, besorgen die
verordneten, daß jn ansehung der vyle 9 deß volcks ouch der vilerley
entschuldigung halb ob dem gebott nitt wol gehalten werden mag.
Man mocht abber den predicanten befelhen, daß sy zu mermolen 10 die
15 alten ermanen jn den predigten, ihr Jugett vnd gesynt jn die predig vnd
khinder beriecht 11 zu bringen, daß auch die herren deß regiments solche
predig vnd rathwißung selber | besuchen, ouch den alten herren 12 vnd f° 1 v
rats herren befelhen wurde vff jren zünfftestubben, so sy die gemein
byeinander weren, sy zu ermanen, jre khinder vnd gesyndt flißlich
20 an die predigten vnd khinnder beriecht zu füren, wie dan die alten
herren vormals ouch vff den stubben solchs begert vnd sy ermant haben.
Daß jnen ouch angezeigt werde, daß ein rhatt befelch geben hett,
die knaben so an den sontagen vnder den predigten vff den bletzen 13
vnd garten spielten, die jn die predigten zu wisen vnd so die dorubber
25 beharren werden 14, die selben wird man stroffen odder jn den dhurn 15
legen loßen.
Daß man ouch den dhurn hütern, almusen knechten vnd sybner
knechten 16 befelch gegeben werde, an den suntagen jr flißlich vffsehens
daruff zu haben.
5. Zum geschichtsten = zum geschicktesten = am besten.
6. Alte = Eltern.
7. Jetman = jemand.
8. Geber = Gebärde, Verhalten.
9. Vyle = Vielzahl, Menge.
10. mermolen = wiederholt.
11. Über die »Kinderbericht« vgl. A. Ernst und J Adam, a. a. O., passim, und
Röhrich: Gesch. I, S. 258.
12. Über die »alten Herren« vgl. O. Winckelmann: Straßburgs Verfassung im
16. Jahrhundert, ZGO, N.F., Bd. 18, bes. S. 522ff.
13. Bletz = Plätze.
14. Dorubber beharren = dabei bleiben.
15. Dhurn = Turm, Gefängnis.
16. Sybner knechte = »Siebenzüchter«. Über das Amt der »Siebenzüchter« vgl.
O. Winckelmann, a.a.O., S. 617.