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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
was sein oder götzen dienst sye. Vnnd von got, steth geschriben, nicht
von grossen doctores, müssen die erwelten alle gelert sein119.Fragt dem
willen gottes nach, jr werden jn wol erfarenn, wen man aber weder
hören noch lasen will, ists kein wunder, das man wenig weyß. Wir sind
hie alle euwere diener am wort gottes, die hie erscheynen, vnnd die
anndern alle gebenn euch vnnsere leib zu pfand, das wir vor aller welt
wissen durch gewisse helle schrift gottes zu erweysenn, das die meß ist,
wie wir sy scheltenn, die gröste gots lesterung, so vnder den menschen
ye gewesen ist, wölchs vns eygentlich müssen noch geben alle, die der
schrifft gottes anders glauben gebenn. So dan nun der gegentheyl über
so fiel faltigs erfordern auch Ewer, vnser g.H., seins handels kein
rechenschafft geben darff noch will, wie sy auch nicht mögen, solt ye
sollichs genug sein, ob man gleich noch nit des glaubes were, ynen hdie
messen gantz h zugepietenn, idas man yn doch gepiette i, stil zu sthon 120,
biß sy sy vertedigten vnnd gut machtenn; wer wolt doch solch euwer
gebot mögen vnbillichenn 121 ? Wir wissen aber, das ewer fiel die sach
8 r wol verstan vnnd das die | andern, so sy der geschrifft gottes glauben
wollen, yr auch genug bericht werdenn mögen. Dorumb bitten vnd
ermanen wir, das yr, die wissent, dem selbigenn nach handlen, vnd
die noch nit wissen, das sy die schrifft ersuchen 122 vnnd sych vß dem wort
gottes berichten lassenn, so werden sy auch wissen. Es soll vns je götliche
sach zum höchsten angelegen sein. So hat vch got, nit die menschen,
zu regierernn diser statt gesetzet vnnd über gottes volck, nicht der
furstenn regieren jr: Got müssen yr auch ewers regiments rechnung 123
gebenn.
Nieman wölle sich auch bekummern lassen, das etlich sagen: man
dulde doch Juden, man soll die meßglaubigen auch dulden. Juden
duldet mann aber nicht in solchem wesen, jn dem die meßmacher sind;
man losset sy auch das wort vnnd den befelch Christi nit so verkeren,
vnnd verlesternn, wie disse thun.
Es soll auch nieman besorgen, das dorumb ein vnschicke werde sein,
woj yn kirchen kein ubung mehr gehalten wurde. Wo nur personen
weren, die zu Christlichem psallieren vnnd kirchen ubung möchtenn
gepraucht werden (Dan offenbare gots lesterer werden gott nicht lobenn),
syndt auch vnder euch, v.h., die wol wissen, christlich übung zu
ordnenn; was auch das wort gots yn dem vermag, haben wir vor lengest
h)—h) eingefügt. - i)—i) für: mit yren messen. - j) für: das
119. Vgl. Jo 6,45.
120. Damit einzuhalten.
121. Übelnehmen.
122. Durchforschen (vgl. Jo 5,39).
123. Rechenschaft.
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
was sein oder götzen dienst sye. Vnnd von got, steth geschriben, nicht
von grossen doctores, müssen die erwelten alle gelert sein119.Fragt dem
willen gottes nach, jr werden jn wol erfarenn, wen man aber weder
hören noch lasen will, ists kein wunder, das man wenig weyß. Wir sind
hie alle euwere diener am wort gottes, die hie erscheynen, vnnd die
anndern alle gebenn euch vnnsere leib zu pfand, das wir vor aller welt
wissen durch gewisse helle schrift gottes zu erweysenn, das die meß ist,
wie wir sy scheltenn, die gröste gots lesterung, so vnder den menschen
ye gewesen ist, wölchs vns eygentlich müssen noch geben alle, die der
schrifft gottes anders glauben gebenn. So dan nun der gegentheyl über
so fiel faltigs erfordern auch Ewer, vnser g.H., seins handels kein
rechenschafft geben darff noch will, wie sy auch nicht mögen, solt ye
sollichs genug sein, ob man gleich noch nit des glaubes were, ynen hdie
messen gantz h zugepietenn, idas man yn doch gepiette i, stil zu sthon 120,
biß sy sy vertedigten vnnd gut machtenn; wer wolt doch solch euwer
gebot mögen vnbillichenn 121 ? Wir wissen aber, das ewer fiel die sach
8 r wol verstan vnnd das die | andern, so sy der geschrifft gottes glauben
wollen, yr auch genug bericht werdenn mögen. Dorumb bitten vnd
ermanen wir, das yr, die wissent, dem selbigenn nach handlen, vnd
die noch nit wissen, das sy die schrifft ersuchen 122 vnnd sych vß dem wort
gottes berichten lassenn, so werden sy auch wissen. Es soll vns je götliche
sach zum höchsten angelegen sein. So hat vch got, nit die menschen,
zu regierernn diser statt gesetzet vnnd über gottes volck, nicht der
furstenn regieren jr: Got müssen yr auch ewers regiments rechnung 123
gebenn.
Nieman wölle sich auch bekummern lassen, das etlich sagen: man
dulde doch Juden, man soll die meßglaubigen auch dulden. Juden
duldet mann aber nicht in solchem wesen, jn dem die meßmacher sind;
man losset sy auch das wort vnnd den befelch Christi nit so verkeren,
vnnd verlesternn, wie disse thun.
Es soll auch nieman besorgen, das dorumb ein vnschicke werde sein,
woj yn kirchen kein ubung mehr gehalten wurde. Wo nur personen
weren, die zu Christlichem psallieren vnnd kirchen ubung möchtenn
gepraucht werden (Dan offenbare gots lesterer werden gott nicht lobenn),
syndt auch vnder euch, v.h., die wol wissen, christlich übung zu
ordnenn; was auch das wort gots yn dem vermag, haben wir vor lengest
h)—h) eingefügt. - i)—i) für: mit yren messen. - j) für: das
119. Vgl. Jo 6,45.
120. Damit einzuhalten.
121. Übelnehmen.
122. Durchforschen (vgl. Jo 5,39).
123. Rechenschaft.
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