MESSGUTACHTEN
537
Frylich, sollte je mitt gewaltt ein furst im Munster ein falschen gotts
dienst Veneris, Wie vor gemeldet, vffrichtten Vnd mochtte dawider ein
oberkeitt nitt mehe x, Sie wurde doch zum wenigsten ir weybe vnd kinder
zu solchem nitt geen lassen vnd ehe den todtt leyden, dan in solchen
5 gehellen 32.
Nun ist es der Mesß halb viel schädlicher vnd verderblicher: man sehe
vnd gebe Gott die eere bey zeitten, der sein schmach vnd so offenbare
lesterung bey solcher heller erkantnyß der warheitt die länge 33 eigentt-
lich nitt dulden wurtt. |
10 [Begleitschreiben Bucers] y
Gnad des herren vnd myn gantz willig dienst.
Ersamer, wyser herr, vff ewer beger habt yr hie vrsachen, darumb die
Meß eyn gewisse abgöttery vnd von Christlicher oberkeyt nit zu dulden
sye. Alles vffs kurtzest 34, dann ists also begeret vnd selb weyters ver-
15 stond 33. Doch so sind diß die haupt vrsachen vnd genugsam allen,
denen christus wort vnd eyn satzung etwas giltet. Dann wer liset, wie
der herr syn nachtmal eyngesetzet hat, sicht wol, das die meß solchem
gar zu wider ist, wie auch aller leer christi, der synem tod will alles zu
gegeben vnd vnß yn bruderlichen diensten vor allem geflissen haben,
20 vnd was nit glaub zu ym vnd liebe zum nechsten fudert 36, alß falsch
erkennen vnd foren loßen; will aber E.E. weyßheyt solche vrsachen
weyter vßgestrichen 37 haben, will ich do zu bereyt syn. Dann E.E.w. zu
dienen, bevorab 38 yn solchen götlichen sachen, bin ich gantz geneygt
vnd willig. Der herr gebe gnad, das v.g.h. sich eyn mal entschliessen,
25 gentzlich zu gott zu tretten vnd synes schutzes, mer dann der menschen,
sich zu vertrösten. Domi ministerij mei, 12. octobris.
E.E.w.
williger Martin Bucer.
x) mehr B. — y) fehlt in B, statt dessen folgende Notiz (f° 141 r): Solchen
Vergriff und Bedacht der Mess halb hat Er. Martin Bucer an eine vornehme (deren
nahmen verschwiegen wird) Regiments persohn — auff jr begehren auffgesetzet und
selbige zu einem endtlichen schluß zu bewegen, in jre abstöllung der Meßze willigen
und sie helffen zefördern, vnd also gentzlich zu Gott zu tretten und sines schutzes
mer dann der menschen sich zu vertrösten, darzu Gott gnad geben wolle - gestelt
und mit einer kleinen Epistola zugeschickt. Deren vnterschrifft: Domi ministerij mei,
12. Octobris, E.E. Weyßheit williger Martin Bucer.
32. Zustimmen. 33. Auf die Dauer. 34. Kürtzeste.
35. Das heißt: da es so Euer Begehr war und Ihr selbst das Weitere versteht.
36. Fördert. 37. Betonen, ausführen. 38. Vor allem.
4 v
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Frylich, sollte je mitt gewaltt ein furst im Munster ein falschen gotts
dienst Veneris, Wie vor gemeldet, vffrichtten Vnd mochtte dawider ein
oberkeitt nitt mehe x, Sie wurde doch zum wenigsten ir weybe vnd kinder
zu solchem nitt geen lassen vnd ehe den todtt leyden, dan in solchen
5 gehellen 32.
Nun ist es der Mesß halb viel schädlicher vnd verderblicher: man sehe
vnd gebe Gott die eere bey zeitten, der sein schmach vnd so offenbare
lesterung bey solcher heller erkantnyß der warheitt die länge 33 eigentt-
lich nitt dulden wurtt. |
10 [Begleitschreiben Bucers] y
Gnad des herren vnd myn gantz willig dienst.
Ersamer, wyser herr, vff ewer beger habt yr hie vrsachen, darumb die
Meß eyn gewisse abgöttery vnd von Christlicher oberkeyt nit zu dulden
sye. Alles vffs kurtzest 34, dann ists also begeret vnd selb weyters ver-
15 stond 33. Doch so sind diß die haupt vrsachen vnd genugsam allen,
denen christus wort vnd eyn satzung etwas giltet. Dann wer liset, wie
der herr syn nachtmal eyngesetzet hat, sicht wol, das die meß solchem
gar zu wider ist, wie auch aller leer christi, der synem tod will alles zu
gegeben vnd vnß yn bruderlichen diensten vor allem geflissen haben,
20 vnd was nit glaub zu ym vnd liebe zum nechsten fudert 36, alß falsch
erkennen vnd foren loßen; will aber E.E. weyßheyt solche vrsachen
weyter vßgestrichen 37 haben, will ich do zu bereyt syn. Dann E.E.w. zu
dienen, bevorab 38 yn solchen götlichen sachen, bin ich gantz geneygt
vnd willig. Der herr gebe gnad, das v.g.h. sich eyn mal entschliessen,
25 gentzlich zu gott zu tretten vnd synes schutzes, mer dann der menschen,
sich zu vertrösten. Domi ministerij mei, 12. octobris.
E.E.w.
williger Martin Bucer.
x) mehr B. — y) fehlt in B, statt dessen folgende Notiz (f° 141 r): Solchen
Vergriff und Bedacht der Mess halb hat Er. Martin Bucer an eine vornehme (deren
nahmen verschwiegen wird) Regiments persohn — auff jr begehren auffgesetzet und
selbige zu einem endtlichen schluß zu bewegen, in jre abstöllung der Meßze willigen
und sie helffen zefördern, vnd also gentzlich zu Gott zu tretten und sines schutzes
mer dann der menschen sich zu vertrösten, darzu Gott gnad geben wolle - gestelt
und mit einer kleinen Epistola zugeschickt. Deren vnterschrifft: Domi ministerij mei,
12. Octobris, E.E. Weyßheit williger Martin Bucer.
32. Zustimmen. 33. Auf die Dauer. 34. Kürtzeste.
35. Das heißt: da es so Euer Begehr war und Ihr selbst das Weitere versteht.
36. Fördert. 37. Betonen, ausführen. 38. Vor allem.
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