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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0212
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208

CONFESSIO TETRAPOLITANA

rechten Christen nach.44 mit vil irthumb und fell gehenckt, das auch inen
nit alweg zu volgen, sonder wie in eim yeden wol geregierten hauß des
mans gebot alweg weitter dann der frawen gültet, also ist in allem darauff
am fürnembsten zu sehen, was Christus, der kirchen haupt, befolen habe.
Derhalb, seittemal die Christen so fer die gemein und gesponß Christi 5
seindt, so fer sie auß seinem geist geleret und gefürt, sol keyn leere
H 3 b ordnung | oder prauch der Christlichen kirchen zugeben werden, es
befünde sich dann, das soliche leere, ordnung und geprauch, zu vol-
bringen den willen Christi, dienstlich sei. Dann anders mag die ware
Christliche kirch nit wöllen oder fürnemmen als wenig ein fromme fraw, io
die yren man recht liebet und das selbig beweisen will, heissen oder
gebietten, das nit sei nach dem willen und sinne ires mans. Darumb,
so dise gelerten uns wolten des abfals und auffrur wider Christliche
gemein, das sie uns imer zeihen und schelten, auch einmal bezeugen und
uberwünden, müsten sie darthun, das dasjenig, in dem wir in lere und 15
Cerimonien von irem brauch abgetretten seindt, wider die heilige schrifft§
were, wider die dann sein muß alles, was nit gut ist, die iveil sie s(um heil
undenveiset und %u allem gutten iverck geschickt machet, im 3. cap. der 2.
Epistel zum Thim. [15.17]. Als dann hetten sie das auch schon beweret,
das wir von der leere und geprauch Christlicher kirchen abgewichen und 20
also ketzer und trenner weren, und möchten uns dann füglicher weiß
fürwerffen den spruch Proverbiorum am 22., wölchen sie wider uns
ymer brauchen: Du solt der uralten grent-^en, die deine vatter gemacht haben,
nit verrucken [28], wiewol der nicht eygentlich von alt gebnen leren,
sonder uralten abteiligungen des erdreichs vom Salomon gesprochen z 5
ist 4 5. Solichs aber, das wir Gottlichem wort etwas zuwider hetten für-
genommen und also wider alt Christlich leere trennung angerichtet,
sollen sie nimmer bringen. Der Heilig Augustin schreibt uber die Epistel
Johannis, tractato primo: »Bruder, Jesum Christum, den gerechten, den
haben wir zum fürsprechen bei dem vatter, der selbig ist die versünung 30
für unsere sündt. Wer diß gehalten, der selbig hat keyn ketzery gemacht,
wer diß gehalten, der selbig hat keyn trennung gemacht. Dann waher
sindt die trennungen gemacht? Wen die menschen sagen, wir seindt
gerecht, wir machen die gottlosen gerecht, wir bitten, wir erlangen 40 .«
Wer nach disen worten Augustini richten wolt (als zwar billich were; 55
dann sie h auff dem göttlichem wort bestandt), der hette wol zu sehen,
wölcher teil dem anderen mit warheyt der trennungen zu beschuldigen
g) schreifft Or. - h) sei Or.
44. Noch.
45. Vgl. etwa die Übersetzung bei B. Gemser: Sprüche Salomos (Hdb. z. A.T. 1, 16,
1937), S. 66.
46. MSL 35, Sp. 1984 A (In Ep. Joh., über i. Joh2,i).
 
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