Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0316
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3 12

CONFESSIO TETRAPOLITANA

hab, damit er in diser ketzerey verdacht mächte. Eben sölchs verweißt
Hieronymus auch Ruffino, der dann auch, Origenischer irthum halb,
dem Epiphanio zuwider ware, das er den H. man ein aberwitzigen alten
und Anthropomorphiten gescholten hat5 97. Also ists eben das widerspiel
deß, so die Confutanten sagen. Es meldet auch Tripart. historia an ob- 5
gemeldtem ort, das der Epiphanius ettwan deß irthums der Anthropo-
morph. verdacht gewesen seÖ9 8 . Dise Doctoren sagen aber, was sie
gelustet, es reime sich oder nit, und wer inen dann nit gehellenJ99 wil,
der muß ein ketzer sein.
Zum vii. wöllen unß die Confutanten das argument nemen, das wir i 0
wider den mißbrauch der bilder machen: Sind die bilder den einfaltigen,
ungelerten nutzlich, so solte sie Gott den Juden nit verpotten haben;
Dann Paulus die Juden für kinder in götlichen sachen, und vil eynfaltiger
dann unß, schetzet 600 . Und bringen aber nit mehr ein dann, den Juden
sien die bilder darumb verbotten worden, das sie zur abgötterey seer i 5
geneygt waren 601 . Daruff haben wir oben gesagt, das wir unserthalb nit
weniger zur abgötterey geneygt sein, dann die Juden ymmer gewesen
sind, wie wir das auch leyder nur vil zevil mit der that bewisen haben.
Diß ist aber auch eyn widerwertigs, das die Confutanten sagen, den
Christen kommen durch die bilder vil nutzs, und dasselbig in dem, das 20
die bild die eynfaltigen und ungelerten underweisen, da bey gedencken
die geheymnuß unsers glaubens 602 . Diß sind der Confutanten wort, und
bekennen aber nun, dweil die Juden geneygt waren zur abgötterey, seien
in die bild verbotten; wie wil sich diß zesamen reimen? Dann leren die
bild die geheimnuß unsers glaubens gedencken, so ziehen sie ab von der 25
abgötterey und solten billich den Juden sovil mer vergönnet worden
sein, sovil das volck zu abgötterey meer geneygt war, das sie durch die
bilder von der abgötterey weren abgewendt worden; dann je nichts
gewaltiger von allerley abgötterey abzeucht, dann die geheymnuß des
glaubens wissen und bedencken. So hett man die Juden auch könden 30
leren, das die ehr den bildern nit geschehen solte, sonder den verbilde-
ten 6 °?, und das steyn und holtz nit möchten götter seyen. Es reymet sich
aber disen Doctoren alles. |
S 2 b Wir haben vor anzeygt und beweret, das Gott den Juden die bilder,
dadurch man götlich ding leren wil und in vereren, darumb verbotten 35
hat, das sie under dem schein, an Gott zu manen, eygentlich von rechter,

597. MSL 23, Sp. 380B (Contra Joannem Episc.).
598. CSEL 71, S. 599.
599. Zustimmen.
600. 1 Cor3,i.
601. Paet^old, S. 65, 8ff.
602. Ebd. S. 62, 6f.
603. Den Abgebildeten.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften