Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0334
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
330

CONFESSIO TETRAPOLITANA

vrsach, die sy zu sollichem bewegen sölten, weyter dartzuthun, sonnder
ist mer zumellden, was die, so D. Luthers mainung sind, dahin billich
söllte vrsachen.
Vnnder sollichem ist das fürnemest, Das sy sehen vff disen seyten, wa
nach den früchten söll geurtaylt werden, Das man warlich gott suchet, 5
sich Cristo dem herren genntzlich begeben hat, vmb deß namens willen |
69 a Man sich auch in alle gefar setzet, Lebt auch sunst, das von jnen das
widerspil, der liebe nach zurichten, nit mag geglaubt werden.
Man lert ainhellig mit D. Luther, Das wir alle von vns selb nichts vnnd
durch die Erbsinde ganntz verderbt sind, das der herr sich deß eusser- 10
lichenn worts vnnd Sacrament gebrauche, vnns zu leren vnnd ermanen
vnnd allso sälig zemachen, vnnd findt sich aller ding im sinn vnnd
verstannd ainhelligkayt, alain ausgenomen der verstannd diser wort:
Das ist mein lejb.
Dann obschon bey denn Zwinglischen bilder, mesßklayder vnnd der- i 5
gleychenn abgestelt sind, wölhe bey denen, So D. Luthers mainung sind,
an etlichen ortenn noch geduldet werden, an etlichen wider auffgericht
vnnd gebraucht werden, So ist doch sölhchs nit geschehen, wie das etwan
ausgeben würt, als erkannte man Cristennliche Freyhayt nit an söllichen
dingen vnnd machete söllichs abthun an im selb ein notwendig gut 20
werck, Sonnder darumb, das, so man sollicher ding Frey ist vnnd macht
hat, zuthun, was man will, soll angesehen werden, was besserhch sey;
vnnd die Zwinglischen bey den iren kain nutz mer sollicher ding, aber
schwere Ergernuß vnnd nachtayle gespürt haben, Derhalben sy sich in
söllichem haben der Appostel kirchenn wöllen vergleychen vnnd sollich 25
ding, die von menntschen on alle schrifft in die kirchenn gebracht vnnd
in der selbigen so zu schwerer abgötterey gediennt, abstellen; Doch
darbey vrtaylen sy niemannds freyhayt, Der sollichs noch nit thut, Er-
69 b manen, alain das | nutzlichest fürtzunemen, vnnd lugenn, das yeder seins
thüens gewüß seye. Allso findt sich aller ding nichts, Das die, so mit 30
D. Luther haltenn, möchten fürwennden, Darumb sy die Zwinglischen
nicht als brüder zuerkenen schuldig seyen, Ausgenommen den verstannd
dises ainigen spruchs: Das ist mein leyb.
Den selbigen spruch aber nemennd die Zwinglischenn gleych wol an
vnnd erkennen in Einfeltig war. Das aber den selbigen D. Luther allso 35
vermainet zuuerston: In dem ist mein leyb Leyblichen? 1 , (Dann er selb
nicht sagt, das das brot der leyb Cristj sey), Disenn verstannd alain
nemen sy nicht an, vnnd gar nicht darumb, das sy nicht glaubenn, gott
alle ding möglich sein, Oder das sy woltenn die gotthayt vnnd mennt-
schayt in Cristo trennen, Sonnder alain darumb, das die wort solliche 40
mainung nit austrucken. Schlecht sagt der Herr: Das ist mein leyb, sagt

31. Vgl. etwa den Art. 15 der Marburger Artikel (BS, S. 65).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften