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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0339
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»RATSCHLAG A«

335

beflyssen, souil mit der warheyt zu beglimpflen, als vsß vergebenen
Reden zu verunglimpffen, vnnd dan ir lere an ir selb vnnd wie sy von
inen geglaubt vnnd gelert worden ist, vnnd nit nach vngereimpten
vollgen, deren sy nicht alain nie bekanntlich worden, sonnder er-
5 schrecken, so sy söllicher nur zugedenncken, gerichtett vnnd Dauon
geschribenn vnnd gebrediget, es söllt auch wol vil weniger vnrats vnnd
ergernuß enntstanden sein.
Nun aber, so man verlögnung Christj, Abthuung der mundtlichen
predigen, hinwerffung aller gottlichen schrifft | Vnnd demnach auch 75 b
io zerstorung aller gutenn Pollicey vnnd gehorsam, Als da der Müntzerisch
gayst die oberhanndt habe, vnnd das aller ergest vnnd erschrecklichest,
So yemer hat mögen erdacht werdenn, nicht alein vsß sollicher mainung
getzogen, sonnder [unter] h theürem schweren allen die, so solliche
mainung verfochten haben, auffgelegt ist 4 ?, so ists kain wunder, das
i 5 vnrat vnnd ergernuß geuolgt hat. Ja ain wunder ists, Das nicht vil ergers
auff söllich so vncristenlich schelten sich erhabenn hat.
Weyter halt sich die sach Recht, wie sy wölle, so will doch auch kainem
Cristenn gebüren, den helffenn zuuerfolgen oder in, so er sich vff schrifft
vnnd Cristennliche verhöre berüffet, den gottlosenn zuuerlassen’ 0 , Er
20 sey dann zuuor gnug verhört vnnd vberwunden. Nun hat aber disz bis
heüt denen, so man Zwinglisch nennet, nit mögen widerfaren; Dann zu
Marpurg der sach halb nur zwen 51 vnnd kurtz, souil dann verhofft ward
diennstlich sein, Ein Cristennlich Sum' zutreffen, verhört worden sind.
Nun ist aber dise sach so wichtig, das sy billich gar vil weytleüffiger
25 vnnd ernnstlicher gehanndelt werden soll, Ee dann hierinn enntlich
beschlossen vnnd jemannd darumb von Cristennlicher gemain ver-
stossenn werde. Man wayst ye, wölher massen die altenn sölliche vnnd
noch geringere sachen, vnnsere Religion betreffennd, gehanndelt haben. |
Es ist auch nit gnug, das man die leütt vff schrifften wölle weysen, 74 a
30 Dieweyl kundtlich vnnd offennbar ist bey allen, so der Zwinglischen
bücher lesen vnnd predigen hören, das ir lere vnnd Argument von
D. Luther selb noch nicht Recht verstannden sind; Dann er inen zugibt,
das sich nie funden hat vnnd niemer finden würt, Als von trennung der
Personen in Cristo, verwerfung deß vsserüchen worts vnnd Sacra-
35 mennten vnnd dergleychen Eben manches.
Es habenn zwar die alten hayligen vätter, solliche misshelligungen
hinzulegen, nie an schrifftlicher hanndlung vergnügen’ 2 gehabt, sonnder
h) add. Bizer. - i) Sun Or.
49. Köhler I, S. Ö2of. 50. Überlassen.
51. Wohl zu ergänzen: Tage - freilich dauerte das Gespräch tatsächlich vom
1. bis 3. Oktober 1529.
52. Offenbar verschrieben für: vernügen = genüge.
 
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