Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0340
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
336

CONFESSIO TETRAPOLITANA

allweg personlich zusamen kommen vnnd erst nach mundtlicher verhör
vnnd bericht in sollichenn sachen endtlich enntschlossen.
Ain yeder verstenndiger kan das wol bey im selb abnemen: Meinet
man ye, der Zwinglischen mainung seye so ain schwerer irthumb vnnd
will ime, wie sich gebüret, begegnen, Das sichs gar nit zimme, der mittel 5
zugebrauchen, wie man in bäpstlern als vncristennlich verworffenn hat,
Nemlich alain mit Manndaten, verbietungen der bücher, vertreybung
der leüt, vnnd das alles on vorganngene, gnugsame verhöre bayder tayl
vnnd der sachen Rechtmessige erörterung.
Es will auch nit gnug sein, das etliche fürgeben, es sey da alles dispu- i 0
tierenn vergebenns, Man bekere kain ketzermayster; Dann ob dem gleych
allso were, so sindt doch souil tausennt der mainung, Denen man zu
74 b gut” ye sölt alles das | fürnemen, Das zur sach in einichen weg diennst-
lich möchte geachtet werden Vnnd die alten Cristen in geringeren sachen
der Religion fürgenommen habenn, Nemlich, Das von sollichem hanndel i 5
in ainem Cristennlichenn Freyen Concilio yedermann gnugsam verhöret,
alles ernstlich erwegen vnnd erörtert wurde, nit durch wenig personen,
Die auch etwan menntschlich anmüttigkayt^* treybet, Aller welt zu
gelauben fürgeschribenn, was sy für gut ansicht, vnnd den anndern alle
verhöre abgeschlagen. 20
Wölhes alles die Churfurstliche Durchleüchte zu Sachsenn Sampt
annderen protestierennden Fürsten, Grauen vnnd Stennden Auff jung-
stem Reychstag, zu Speyer gehalten, gar Cristennlich bedacht vnnd dar-
umb nicht wöllenn gehellen’s, Das wider die Zwinglischen, Ee sy
gnugsam verhöret vnnd überwunden weren, Etwas strefflichs erkannt 25
wurde’ 5 6 * .
In wölhem auch, das denntzumal Cristennhch bedacht worden ist,
sölte ainer sollichen versamlung, Da die das mere5 7 haben, die wenig
von Cristo wissen vnnd auch nichts gruntlichs von ime heren wöllen,
zugebenn werden, in ainem Artickel, die Rehgion belanngend, zu be- 30
schliessen, so möchte man irs in anndern auch nit abschlahen. Damit
wurde leycht alle Cristennliche lere verdammet vnnd abgethan.
Dise vrsachen, so sy recht erwegen, wurden sy vntzweyfel allen Recht-
uerstenndigen Cristen gnug sein, das kain tayl den andern vmb deß
75 a Spanns willen, ] so vom hayhgen Sacrament deß leibs vnnd Biuts Cristj 35
zwischenn den Lutherischen vnnd Zwinghschen schwebet, begebe’ 8
oder im Cristennliche bruderschafft abschlüge, noch vil weniger gehel-
lete, Etwas wider in sollicher sach halb fürgenommen zuwerden.
Nemlich seytenmal man wol sicht, Wahin die trachten, die sollichs

5 3. Nach deren Meinung.
55. Zustimmen.
57. Mehrheit.

34. Alfekt.
56. RTA 7, S. 660f.
38. Verlassen.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften