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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0403
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II. Abendmaklsgutachten bis jum Augsburger Reichstag (ijßo)
Einleitung
Als gegen Ende des Jahres 1524 zwischen den Reformatoren der ver-
hängnisvolle Streit um das rechte Abendmahlsverständnis hervorbrach 1 ,
hatte Bucer sich schon in seiner Schrift »De Caena Dominica« 1 3 4 5 zur
Sakramentsfrage geäußert. Hatte es aber hier noch gegolten, dem Alt-
giäubigen Thomas Murner gegenüber die einhellige Lehre der Reforma-
tion zu verteidigen, so traten jetzt mit Karlstadts Erscheinen im Sep-
tember auch innerevangehsche Differenzen hervor.
Die wenigen Tage seines Aufenthaltes in Straßburg genügten, seinen
schwärmerischen Gedanken Anhänger aus der breiten Masse zu gewin-
nen; die Prediger selbst mied er. Der Rat, der sich so wider Willen in
die Auseinandersetzung Luthers mit dem aus Sachsen Vertriebenen ver-
wickelt sah, wies den Flüchtling aus der Stadt und verbot die Ver-
breitung seiner Traktate?. Immerhin war eine Lehrdifferenz deutlich ge-
worden, die Capito schon im Oktober mit einer Schrift zu dämpfen
suchte^; allerdings vergeblich, da Karlstadt inzwischen unter den Schwei-
zer Reformatoren Aufnahme und Gleichgesinnte gefunden hatte’. Jetzt
mußte man zu offener Vermittlung greifen: im Auftrage der Straßburger
Prediger sandte Bucer im November Briefe an Luther 6 7 und ZwinglL,
rückte in ihnen wohl deutlich von Karlstadt ab, ließ aber vermittelnd in
der Frage des Sakramentsgenusses das Was hinter dem Wozu zurück-
treten 8 . In gleichem Sinne auch ging ein drittes Schreiben an die Städte
Nördlingen und Niirnberg9.
1. Zum folgenden vgl. besonders als zugleich neueste und umfangreichste Dar-
stellung Köbler I und II. An Einzeluntersuchungen zu unserem Zeitraum vgl. H. v.
Schubert: Bekenntnisbildung und Religionspolitik 1529/30 (1524-1534), 1910; R.
Stuppericb: Straßburgs Stellung im Beginn des Sakramentsstreits (1524-1525), in:
ARG 38 (1941), S. 249-272; J. Rott: B. et les debuts de la querelle sacramentaire, in:
RHPR 34 (1954), S. 234-254.
2. »De Caena Dominica ad objecta, quae contra ueritatem Euangelicam Murnerus,
partim ipse finxit, partim ex Roffensi ac ahis pietatis hostibus sublegit. Responsio
Martini B.i«, 1524 (Bibl. 4). Zum Zusammenhang vgl. J. W. Baum, S. 264!.
3. Vgl. Stupperich: Straßb. Stellg., S. 251!.
4. »Waß man halten vnd antwurten soll, von der spaltung zwischen Martin Luther
vnd Andres Carolstadt«, Oktober 1524 (/. W. Baum, S. 580, Nr. 16). Zum Inhalt der
Schrift vgl. Stuppericb, a.a.O. S. 252L
5. Stupperich, a.a.O. S. 253.
6. WABr 3, S. 381-390 (23. November 1524). Der Uberbringer dieses Briefes war
der Straßburger Diakon Nikolaus; vgl. Stupperich, a.a.O. S. 257-261; Rott: Debuts,
S. 235.
7. CR 95 Zw 8, S. 245-250 (Mitte November 1524).
8. Zu diesem für B. typischen Abendmahlsverständnis, das uns in allen folgenden
 
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