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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0043
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BERNER DISPUTATION

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Bern76 hand gelopt, das sy ungeachtet parthy, sect, gunst, findtschafft,
liebe etc. alles das, so in die fäder geredt, ouch in geschrifft yngeleyt
wurde77, getrüwlich ynzeverzeichnen one gevärde78. Ouch zeverwalten,
was ihnen bevolchen wurd.
5 Sy haben ouch ein yeden Disputanten mitt namen ufzeichnet und nach
yeder Session alles, das ye verzeichnet, Collationiert, gegen einandern
gehept79 und verläsen.
Darzu was die Disputanten beider sitt80 uß der Presidenten nachlaß81
in schrifft yngeleyt, das haben die schryber in die Acten verfasset, zwo
10 protestationen ußgenommen, namlich Fridli Brunners von Glaris82 und
Melchior Thilmans83 von Lutzern, dero meldung bald harnach be-
schicht etc. Deßglychen etlich reden, so in die fäder kommen und aber
uß bewilligung beider parthyen ußtilcket. Ouch sind ußgelassen der
merteyl protestationen, so nit in die fädern geredt. Deßglychen sind die
15 underschrybungen beider parthyen84 hierin nit vergriffen, damit die
Acten dest geschmuckter, und der läser, ouch zuhörer nit verdrüssig
wurden, ouch die ding, so zu der sach nit gar dienstlich zeläsen und
hören. Und also in die Acten allein das, so zu dem handel dienete, ver-
griffen85. Was die vier Schryber wyter gehandlet, findt man in der herren
20 Presidenten Abred, so unverr86 vom end diser Acten beschriben stadt. |
Es ist ouch darneben yedermann erloubt und vergönt, ufzezeychnen, b2b
was dann disputiert wurde, doch mit gedingen87, das all die, so also für
sich selbs schrybend, ir namen den verordneten Notharien angebend88
und daby gelobt89, das sy nüt des90, so sy ufzwicken91. Trucken lassen,
76. Abschiede IV, 1a, S. 1249.
77. S. Einleitung.
78. Böse Absicht, böse Nebenabsicht (Id.I,878),
79. Miteinander verglichen.
80. Seiten.
81. Zulassung, Erlaubnis (vgl.Id.III, 1410f.; Grimm VII,Sp. 89).
82. Seine Rede erfolgt beim Aufruf der Geladenen, über den im Folgenden berichtet
wird. Er steht im Verzeichnis der Zürcher Prediger, die an der Disputation teilnahmen;
Akten Nr. 1466; vgl. seinen Brief an Zwingli Ende 1527, CR Zw 9, Nr. 671.
83. Er war der Vertreter Graubündens, Akten Nr. 1465.
84. Abgedruckt Akten Nr. 1465 und 1466. Bereits am 13. Januar erfolgte die Auf-
forderung, sich für oder gegen die Thesen in die Listen einzutragen; vgl.die folgende
Disputationsordnung.
85. S.Einleitung.
86. Unfern, nahe, nicht weit.
87. Bedingung.
88. »Die so für sich selbs uf der disputatz schriben wellend und die ordnung, irthalb
angesechen, ze halten gelobt hand ... Straßburg: D.Wolfgang Capito, Martinus
Bucerus, Georgius Uolrichter«; Abschiede IV, 1 a,S. 1250.
89. Man würde >gelobend< erwarten; hier eventuell zu ergänzen: wird.
90. Nichts davon.
91. Oder: ufzwacken = aufschnappen (Grimm I, Sp. 787).
 
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