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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0183
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DAS EINIGERLEI BILD 179
Der dritte theyl.
Durch welche die bilder in die Kirchen kommen und drinnen erhalten.
Der erst, von dem man liset, das er gmeld in die Kirch hat machen
lassen, ist gewesen Pontius Paulinus106, ein Bischoff zu Nola, um die jar
Christi CCCCL. Der begieng järlich die gedächtnus S. Felixen des Mar-
5 tirers, das die Gemeyn miteinander asse107; und damit das volck desto-
meer verursachtk würde, mit zucht und messigkeit bei dem mal zesein,
ließ er die wend mit historien auß dem alten Testa[ment] malen, das
man dasselb underm essen anschawete. Sunst findt man von nieman
namhafftigs, der das gmeld in der kirchen hab angfangen, sonder wie
10 andre mißbräuch auch algemach ingschlichen. Nun ist uß der that dises
Paulim, das er gmeyne zech im tempel wider die leer Pauli 1.Cor.ii.
gehalten und darnach die leut mit gmeld hat wöllen züchtig machen,
wol zemercken, das der recht geyst da wenig gewirckt. |
Also, wil man sehen, wer die Bilder in der Kirchen erhalten hat, findt
15 sich eben derselbig geyst, aber etwas gröber. Dann die Bäpst auß neid
und tratz wider die Kriechischen Keyser ob den Bildern gehalten haben,
biß sie durch Hirenen, ein gemahel des Keysers Leonis des vierdten,
welche, als ir Herr jung starb, eben lanng das Keyserthumb verwalltet
hat, erlangeten, das sie durch ein Concilium, zu Nicea gehallten108, das
20 vorig, so Constantinus ir schweher versamlet, in dem erkant war, das in
der Christen kirchen kein Bilder sein solten, abtribe109, und irs Schwehers
leib liesse außgraben, verbrennen und die asche ins meer werffen. Dise
Hirene hat auch hernaher, als ir Sun zu seinem alter kommen und durch
ire greuliche Tirannei gezwungen, das Keyserthumb zu seinen henden
25 genommen hatt, wider denselbigen irn eygnen sun sovil meiterei ange-
richt, das sie wider zum Regiment kommen, in irn eygnen Sun gefangen
und im die augen außgestochen und in jämerlicher gefencknus umbracht
hat. Und über das, als sie besorget, ir Tirannei möcht nit bestehn, hat sie
durch den Babst ir110 lassen umb Künig Carle von Franckreich, den
30 man nennet den grossen, werben und hat darumb dem Bapst verwilliget,
in zum Römischen Keyser zu krönen und ire eygen Keyserthumb ver-
raten, der hoffnung, ir reich mitt dem gewalt Caroli zu vereinigen. Welchs
als es von ir außbrochen, hat sie der Griechen oberster Nicophorus ge-
fangen und in banden jämerlich, wie sie verdienet, sterben lassen.
35
k) verursachr.
106. Paulinus von Nola (353-431); vgl.H.v.Campenhausen, a.a.O.S.230.
107. Äße (zu: >essen<).
108. 787 siebte ökumenische Synode zu Nicäa.
109. ... daß sie (Irene) durch ein Concilium (Nicäa) das vorangehende ... aufhöbe.
110. Für sich.

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