Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0220
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
216

ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1533

Roma. 8. [9 ]

1.Pe.1.[23]

Ro. 14. [23]

2. Tim.3. [16]

Joha. 16.[13]

nieman Christi, darum auch nit von seinem volck, gemain und reich38,
der seinen gayst nit hat, wölcher gaist alle, bey denen er statt hat, dohin
artet und treybt, das sy dem ebenbild Christi gleichförmig werden.
Darumb christenlicher kirchen, das ist, den waren kindern Gottes, kayns
wegs zugelögt39 werden soll (wie yetzt der zeyt von den wyderwertigen 5
beschicht), was mißbreüch oder aberglauben die vermainten fürsteher
der kirchen und genanten gaistlichen erdacht, angenomen und, nach dem
inen solche ding gewin getragen, täglich gemehrt haben. Doch yrren
sich auch die erwölten und hat Christus allemal auch schäflen, die noch
irrgond40 und in seinen schafstal noch nit bracht sind41, sollchen irthumb 10
muß man dann auch nit als warhait und rechten gotsdienst, auß dem
hailgen gayst der kirchen eingeben, halten. Die war kirch ist auß dem
wort gots geboren, wie Petrus sagt, desselbigen glebt42 sy auch und halt
sich dermassen, das sy nichts von menschen, wer joch43 die seien, on
grund Gottes worts annympt, dieweil sy für sünd halt alles, das nit auß 15
glauben, das ist, uff einen ungezweifelten44 bevelch und wort gottes für-
genomen wirdt, darumb sy mit wissen nichts setzen oder annemen mag
(in dem namlich, als sy ain gspons45 Christi ist), das götlicher schlifft nit
gmäß sey. Derhalb was lehren oder kirchengepreüch sind, die auß der
schrifft (die alles guts lehret) iren grund nit haben und deßhalb unge- 20
zweyfelte irrthumb und mißbreuch sein miessen46, sollen unnder dem
namen der kirchen nieman uffgetrochen47 werden. Dann ob schon
etwan48 auch die, so warlich Christglöbig49 und von der kirchen sind,
sollich yrrthumb und mißbreuch gedult und auch etwan selbs geübt
haben oder noch dulden und üben, ist sollichs gschehen und gschicht 25
auß unwissen und yrrthumb, domit wir behenckt50 sein müssen solang
wir hie leben, und gar nit auß einsprechung des haylgen gaysts, der

Theologie in Geschichte und Kunst, Festschrift für Walter Eiliger zum 65. Geburts-
tag, Witten 1968, S.133-151.
38. Seiner Gemeinde und seinem Reich.
39. Zugeschrieben; vorgeworfen.
40. Irregehen.
41. Vgl. Jo 10,16. Das 10. Kapitel des Johannesevangeliums ist für B.s Ekklesio-
logie (vgl. auch unten Anmerkung 52) besonders grundlegend; vgl. etwa schon in den
Frühschriften Bucers in Bd. 1 uns.Ausg., S. 109, 223,355,421 und öfter.
42. Lebt.
43. Auch immer.
44. Unanfechtbaren, unzweifelhaften.
45. Braut.
46. Müssen.
47. Aufgetragen, befohlen.
48. Vorzeiten; bisweilen; vielleicht.
49. Vgl. auch oben in der Einleitung, Anm. 106.
50. Behaftet.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften