Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0317
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ENTSCHULDIGUNG DER FRANKFURTER PREDIGER 313
Haben uns auch offenlich vilmals erbotten und noch, wie uns unn allen
glaubigen Gott durch Petrum den Apostel gebotten hat, bereyt zusein,
unsers glaubens rechenschafft zugeben einem ieden, so es begert3.
Solchs erbieten hat aber nit bei allen statt funden, Sunder ihr etliche,
5 unsere mißgünstigen, uns unersucht, rechenschafft des glaubens von uns
nit begert, auch keyn irrthumb uns angezeygt, und doch mit erdichten
worten oder lügenhafftigen brieffen Martin Luther wider uns on not
bewegt haben, ihnen zurathen und zuvor ungewarnet wider uns zu-
schreiben4
10 Das man nun in verstandt kumm, was wir in sachen, derhalb wir be-
schuldigt sein, gelert haben, auff das von der leer Christi durch uns
gethon niemands abgeschreckt werd, wöllen wir das selbig auffs kürtzest
anzeygen und uns niemants zu leyd entschuldigen. Ist derhalb unser
underthenig, demütige und gantz fleissige bitt an euch und all Christ-
15 glaubigen, wöllen solch unser schreiben, auß Christlicher meynung be-
schehen, im besten auffnemen und sich von dem ewigen gewissen heyl-
samen wort Gottes niemands abwenden lassen und dran sein, das nichts
unverhörter sach verdammet, noch die personen angesehen werden.
Und erstlich so bitten wir hertzlich alle, die so bei uns irrig und zweiffelig
20 stehn, welche Martin Luther nit kennet noch namen weyß, auch nit
begert zu wissen, welchs wir auch nit wissen, das sie noch herfür ans
liecht tretten, fragen uns, hie stehn | wir und wöllen ihn und allen
unserer leer bericht, grundt und ursach in aller demut und warheyt
geben. Dergleichen, künnen sie uns auß heyliger schrifft bessers leren,
25 wöllen wirß von ihn mit danckbarkeyt annemen unn von der warheyt
gern überwunden werden. So sollen die, so auß Franckfurter meß
kommen unn sagen, auff welche weiß wir vom h. Sacrament leren und
eintrechtiglich zeugen, wie wir Martin Luthers leer in vil stucken ver-
spotten und verwerffen, zusehen, wie sie das vor Gott verantworten, das
30 sie so unverschampt dürffen liegen5, dann wir in der meß das nachtmal
des Herren nie gehalten haben, vom heyligen Sacrament nit gepredigt,
sonder, was die ordnung der geschrifft geben hat, außgelegt, auch
Martin Luthers oder seiner leer in keyn weg gedacht, darumb ist nit
alweg gut zu glauben, was gesagt würt, dann leyder vil unnützer
35 schwetzer in der welt seind, die mit unwarheyt gern unfriden wölten
anrichten. Der Herr were ihnen, bessere sie und vergebs ihnen, dann
wir anderst gelert haben, dann fürbracht ist worden.
Das mann aber schreibt, mann hör von uns Luthers leer nitt, Antwort:
Wir predigen Christum unn den gecreutzigten6, Erbieten uns auch wie vor zu
3. 1 Petr 3,15.
4. Vgl. WA 30, III, 554.
5. Lügen.
6. 1 Kor 1,23.

AIII
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften