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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0386
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ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT1528—1533

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202b

203a

Wa man dan so fil bekomen mag, wurdt es besserlich sein, das die
pfarren der massen versehen werden, do mit yre diener weltlicher ge-
schefft vnd gewerb, so fil by den gemeynden ergerlich vnd jnen an jrem
dienst verhinderlich sein möchte, frey stohn, wie yen auch solchs, wo sy
die notturfft dohin nit tringet, keins wegs solle zugelassen werden, hdoch 5
nieman erlich leybs arbeyt verpottenh vnd dem lesen, ermanen vnd Lere,
wie Paulus seinem Timotheo befilhet [1.Tim4,13], obligen mögen. Dan
wer sich gleich | einer geringen pfarren wol vnd christlich zugewarten
befleyssen wolte, der hette vberauß gnug zu thun. Dan es ye so leycht nit
ist, die sachen dohin bringen, das menschen ein göttlich leben furen. 10
Nach dem auch nit möglich, das by dem gemeinen hauffen die christ-
lich lere vnueracht bleybe, Wen deren diener verachtet werden, wurdt
nutz sein, das die Oberkeit in alle weg versehe erstlich, das die diener jn
der warheit vnstrefflich syen, vnd demnach, wo solichs leydenlicher
weyß erlanget wurdt, das man nieman gestatte, sy freuenlich, wie heut an 15
fil orten zu grossem nachteil gemeiner besserung beschicht, zu lesteren
oder belaidigen, welchs auch S.Paulus allenthalb zu verhütten gar
fleissig vnderstanden hat. Dan das nit wol möglich, das die alles fleysch
straffen vnd verachten sollen, nit hinwider von allem fleisch verhasset,
verachtet und vernichtet werden. 20
Damit aber das erlanget werde, das die diener recht tauglich vnd vn-
strefflich syen vnd derhalb, wie sichs solche zu halten gepurt, gehalten
werden, wirdt von nötten sein erstlich | zu verordnen, etliche auß eim
erbern rath yn christlichen sachen besonders verstendige Herren vnd zu
den selbigen auch etliche von den gelertesten vnd bewertisten dienern 25
des worts, welche die, so ialle mali zum pfarrer verordnet werden
solte[n]), an leere vnd leben examiyerten. Fur die auch, so ein clag vber
ein diener entstunde, alle sachen bracht vnd von ynen gerichtet werden
sollek, doch das jm setzen, straffen vnd entsetzen der pfarrer jeder
gemein, deren ein solicher dienen soll, zeugnuß vnd gut beduncken nit 30
vmbgangen werde.
Es werde auch vnser achtung fast gut, das disen ein vff sehen vff alle
kirchen lzu habenl, befolhen wurde, das sy gleich syenm alß gemeine
kirchen pfleger naller pfarrenn jn statt vnd Lannd. Domit man hette, zu
welcheno Peyn ieglicherP, wo etwas den pfarren furfiel, kerete vnd auch 35
furderlichen beschaidt erlangen konde. Dan soliche möchten, was sich ye
mal beschwerlich | zutruge, das nit wol dann durch ein erbern rath
möchte gepessert werden, Einem erbern rath fuglich furbringen vnd
furderlich Steuer vnd Hilffqzuwegen bringenq.

h)-h) add. B. - i)-i) add. B. - j) gestr.: B.(?): allemal. - k) add. B. - l)-l) korr.
B. aus: thun. - m) add. B. - n)-n) korr. B. aus: wurden. - o) gestr. B,(?): man. -
p)-p) add. B. - q)-q) korr. B. aus: erlangen.
 
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