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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0035
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KIRCHENORDNUNG

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alles, so ir ampt erforderet, besserlich außgerichtet werden möge, Das hinfür die
Einundzwentzig Kirchspylpfleger allemal drey von inen zu solichen Convocatzen
der Prediger verordnen, darinnen yederzeit mit sampt den Predigern zu beraht-
schlagen und sich zu vergleichen, wes notdurfft der kirchen er- | B 2 b | vorderen
5 würt. Ob aber sach fürfielen, die inen, den Kirchspylpflegeren, zu schwer sein wol-
ten, oder darin sie sich mit den Predigern nit vergleichen könthen, sollen sie es für
die anderen Einundzwentzig Kirchspylpfleger, die sie zu inen berüffen mögen, oder
für einen Ersamen Raht bringen und die Prediger also in solicher sachen still stohn
und nit fürfaren, sonder des beschluß der anderen Kirchspylpfleger oder eins
10 Ersamen Rahts darunder erwarten. Und sollen dieselben Convocatzen von vier-
zehen tagen zu vierzehen tagen, je uff einen donerstag ordinarie gehalten werden,
und die erste convocatz einer von den kirchspylpflegeren abgohn, und die anderen
pleiben sitzen, und an des abgohnden stat ein anderer geordnet werden solle, und
also für und für, das alweg in einer jeden convocatz zwen alten und ein newer
15 kirchspylpfleger seyen, damit der new angehend kirchspylpfleger von den alten
bericht möge werden, was davor gehandelt sey. Doch so sich sachen oder not-
durfft der kirchen zutrügen, die die ordenlich convocatz und versamlung der vier-
zehen tag, wie obstat, nit erwarten möchten, mag und soll man soliche versamlung
je nach gelegenheyt kürtzen, wie sollichs die verordneten kirchspylpfleger und
20 pfarrer für nutz und notwendig ansicht.
Es sollen aber alle Pfarrer und helffer in der Stat, desgleichen der zu Rüp-
rechtsaw und zu Schilcken29, zu solichen Convocationen kommen, und on red-
liche ursach solle sich keyner absentiren. So es auch die notdurfft erforderet,
mögen sie die ordinarios Lectores, Schul- und leermeyster sampt und sonders, wie
25 sie das für nutz und gut ansihet, zu ihnen berüffen, doch sollen sie nichs nam-
hafftigs beschliessen oder kein sonder newerung fürnemmen, sonder30 eins Ersa-
men Rahts, dahin sie es pringen sollen, vorwissen.
[III.] Von den h.Sacramenten.
Demnach die heiligen Sacrament die haupt und ernstlichen Gottes hendel in der
30 kirchen sind, so eüsserlichen geübet werden, dan da, sampt dem Evangeli und
gebet, auch die gnadenzeychen gereychet und empfangen werden, gebüret sichs
je, das bey solichen der höchst ernst und gröst andacht bewysen werde. Dernhalb
als der tauff der anfang und ingang ist ins christlich we- | B 3 a | sen und aber auß
mißbrauch leyder bey vilen in liederlicher achtung und mit geringer andacht
35 gehalten würt, Ist geordnet und erkant, das alle kinder in diser stat Straßburg in
den pfarren, in die sie gehören, getauffet werden, und dasselbig in den neben-
pfarren uff die Sontag nach der predig oder zum vespergebet, und im Münster uff
den kinderbericht oder mittagpredig, so die gemeyn Gottes bey einander ist, das
der handel des taufs desto bas außgelegt, gebettet, und alles mit ernst und andacht

29. Diese zwei Dörfer in der Nähe Straßburgs gehörten zum Stadtgebiet.
30. Ohne.
 
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