Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0036
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
32

IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

beschehe. Und demnach die Münsterpfarr etwas groß, so soll man auch uff den
Mitwoch zu end der morgenpredig noch ein taufstund halten. Trüge sich aber zu,
das jemand sein kind zu anderen zeyten zu tauffen begerete, das solle nit abge-
schlagen werden, Doch soll dasselbig nit geschehen dann in beysein einer zimlichen
versamlung, welche die, so ire kind zu tauffen begeren, mitbringen sollen, damit
das h.Sacrament des tauffes dannoch mit seinem ernst und herlichkeyt gehandlet
werde.
Zum andern, dieweil die gevatterschafft, so ein alter Christlicher gebrauch, auch
von anderen kirchen allen, bei welchen das reyn Evangelion geprediget würt, on
widersprechen gehalten würt, wie er auch wol mag gehalten werden, so solle man
niemand davon abziehen, sonder mehr darzu, und aber auch ernstlich ermanen,
das man recht gotsforchtige Christliche leüt auß recht Christlicher meynung neme,
nit umb gebens oder sunst weltlicher ursachen willen, dahyn man die leüt von den
Cantzlen offt und trewlich ermanen solle.
Zum dritten, spaltungen und secten zu verhüten und zu verkommen31, So hat
ein Ersamer Raht geordnet und wöllen, das keyn burger oder hindersaß seine
kind nach außgang der sechs wuchen der kindbet mehr ungetaufft lasse, ehe mag32
ers wol lassen tauffen und dieselbigen kinder unserem Herren Christo Jesu zu-
bringen, denselbigen umb sein erlösung und segen mit glauben zu bitten, und
soliches segens sich zu getrösten, die kindlin uff den namen Christi und in seinen
todt tauffe, wie die Kirch den brauch von den Apostolen, als die uralten uns
bezeügen, empfangen, biß anher gehalten, wie dann auch die Juden ire kinder be-
schnitten und sunst mit opfferen geheyliget und sich Gottes genaden uber sie
erinneret und getröstet haben. Welcher burger oder hindersaß aber das verbreche,
sein kindlin gehörter massen ungetauffet liesse, den soll und will ein Ersamer Raht
darumb straffen und seins | B 3 b | burgerrechten verweisen. Zu dem so last ein
Ersamer Raht bey solicher straff gebieten, welche burger oder hindersaß noch
ungetauffte kinder haben, die uber die zeit der sechs wochen alt seind, das sie die
auch tauffen lassen. Welcher aber solichs nit thun wolte, dieselben kinder soll und
will ein Ersamer Raht, so inen das fürkommet, ordnen zu tauffen und tauffen lassen.
Welcher burger oder hindersaß das aber auch nit wolte gestatten, den soll und will
ein Ersamer Raht auch darumb straffen und seins burgerrechten verweisen.
Das H.Abentmal belangen.
Zum vierden, das H.Abentmal, in dem uns die gemeynschafft und erlösung unsers
Herren Jesu Christi zum hertzlichsten gehandlet, fürtragen, dargereychet und
ubergeben würt, solle auch mit höchster andacht und von gantzer gemeyn gehalten
werden. Dernhalb ist geordnet, damit desto mehr hynzugangen und alles mit ernst
und dapfferkeyt33 gehandelt, auch das volck durch vorgohnde34 predigen hiezu
ordenlich vermanet werde, das man das h.Abentmal hinfür in den nebenpfarren
31. Zuvorzukommen.
32. Vorher kann.
33. Gewicht, Würde.
34. Vorangehende.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften