BERICHT AUSS DER HEYLIGEN GESCHRIFT
119
Bericht1 auß der heyligen geschrift von der recht gottseligen anstellung und
haußhaltung Christlicher gemeyn, Eynsatzung der diener des worts,
Haltung und brauch der heyligen Sacramenten.
Vom heyligen Tauff und das die kinder zu teüffen, mit satter schriftlicher
Widerlegung, was bißher hiewider uffbracht.
Von dem H. Sacrament des leybs und bluts unsers Herren Jesu und Christ-
licher eynigkeyt in disem handel ze halten.
Durch die Prediger des heyligen Evangeli zu Straßburg der Stat und kirchen
zu Münster in Westfal erstlich geschriben.
| [2] | Den fursichtigen, Ersamen, Weysen Herren2 Wolffgangen Rehllinger und
Hieronymo im hoff, regierenden, Ulrychen Rehllinger und Jacob Mangenseytzen,
alten Burgermeystern der loblichen statt Augspurg, unseren gunstigen gepieten-
den Herren wundschen wir:
MEerung götlichs geists mit erpietung unser gutwilligen diensten zuvor.
Fursichtigen, Ersamen, Weysen, gunstigen Herren! Auß dem rechten, uns aber
wunderbaren urteil Gottes, wenn je die ware gotsälige lere vorhanden und offent-
lich gepredigt worden, ists allweg so ergangen, das der Satan dogegen neben dem
eusseren gewalt auch seine Apostel auffbracht und durch die aller ding nichts
underlossen, die frucht der gotsäligen lere durch allerlei schwere irthumben zu
verhinderen und zerstören, und so Christus, unser Herr, die seinen allweg zu im
samlen und eins in im selb machen wille, die sachen ymer dohin zu richten, das die
sich Gottes annemen, under inen selb getrennet und zerspalten seyen, die ver-
achtung götlichs worts und folgents alles arges lossen uberhandt nemen, welchs
der Herr losset also furghon, will uns dermassen versuchen, domit die bewerten
offenbar werden, 1. Cor. 11 [19].
Das aber wyr Satans lysten hierin nit stadtgeben, sonder uns dogegen in alle
weg rüsten und setzen, haben uns unser Herre Christus und alle Apostolen vor
den falschen leren, die under grossem schein der gotsäligkeit mit hochprächtigen
worten von denen, die sich zu Apostolen Christi wunderlich verstellen, so sy doch
Apostolen des Satans sind, furgeben werden, so getrewlich, filfeltig und fleissig
verwarnet und allenthalb ernstlich vermanet, uns selb nit zu gefallen, doher dan
alle zweytracht und trennung komen, eines synns und gemüts zu sein, einerley
| [3] | zu halten und reden. Dan wir ein leib sein, eins geists geleben sollen, wie wir
zu einer hoffnung berüffet sind, einen Herren haben, einen glauben, einen tauff,
einen Gott und vatter, Eph.4|jf.].
1. Unterricht.
2. Wolfgang Rehlinger, regierender Bürgermeister.
Ulrich Rehlinger, alter Bürgermeister.
Hieronymus im Hoff, regierender Bürgermeister.
Jacob Mangenseytz, alter Bürgermeister.
Siehe F.Roth: Augsburgs Reformationsgeschichte 2. München 1904. S. 52ff.
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Bericht1 auß der heyligen geschrift von der recht gottseligen anstellung und
haußhaltung Christlicher gemeyn, Eynsatzung der diener des worts,
Haltung und brauch der heyligen Sacramenten.
Vom heyligen Tauff und das die kinder zu teüffen, mit satter schriftlicher
Widerlegung, was bißher hiewider uffbracht.
Von dem H. Sacrament des leybs und bluts unsers Herren Jesu und Christ-
licher eynigkeyt in disem handel ze halten.
Durch die Prediger des heyligen Evangeli zu Straßburg der Stat und kirchen
zu Münster in Westfal erstlich geschriben.
| [2] | Den fursichtigen, Ersamen, Weysen Herren2 Wolffgangen Rehllinger und
Hieronymo im hoff, regierenden, Ulrychen Rehllinger und Jacob Mangenseytzen,
alten Burgermeystern der loblichen statt Augspurg, unseren gunstigen gepieten-
den Herren wundschen wir:
MEerung götlichs geists mit erpietung unser gutwilligen diensten zuvor.
Fursichtigen, Ersamen, Weysen, gunstigen Herren! Auß dem rechten, uns aber
wunderbaren urteil Gottes, wenn je die ware gotsälige lere vorhanden und offent-
lich gepredigt worden, ists allweg so ergangen, das der Satan dogegen neben dem
eusseren gewalt auch seine Apostel auffbracht und durch die aller ding nichts
underlossen, die frucht der gotsäligen lere durch allerlei schwere irthumben zu
verhinderen und zerstören, und so Christus, unser Herr, die seinen allweg zu im
samlen und eins in im selb machen wille, die sachen ymer dohin zu richten, das die
sich Gottes annemen, under inen selb getrennet und zerspalten seyen, die ver-
achtung götlichs worts und folgents alles arges lossen uberhandt nemen, welchs
der Herr losset also furghon, will uns dermassen versuchen, domit die bewerten
offenbar werden, 1. Cor. 11 [19].
Das aber wyr Satans lysten hierin nit stadtgeben, sonder uns dogegen in alle
weg rüsten und setzen, haben uns unser Herre Christus und alle Apostolen vor
den falschen leren, die under grossem schein der gotsäligkeit mit hochprächtigen
worten von denen, die sich zu Apostolen Christi wunderlich verstellen, so sy doch
Apostolen des Satans sind, furgeben werden, so getrewlich, filfeltig und fleissig
verwarnet und allenthalb ernstlich vermanet, uns selb nit zu gefallen, doher dan
alle zweytracht und trennung komen, eines synns und gemüts zu sein, einerley
| [3] | zu halten und reden. Dan wir ein leib sein, eins geists geleben sollen, wie wir
zu einer hoffnung berüffet sind, einen Herren haben, einen glauben, einen tauff,
einen Gott und vatter, Eph.4|jf.].
1. Unterricht.
2. Wolfgang Rehlinger, regierender Bürgermeister.
Ulrich Rehlinger, alter Bürgermeister.
Hieronymus im Hoff, regierender Bürgermeister.
Jacob Mangenseytz, alter Bürgermeister.
Siehe F.Roth: Augsburgs Reformationsgeschichte 2. München 1904. S. 52ff.