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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN
Dokument IV
>Bedacht des außschutzes von ordinantzen vnnd kirchenbreuchen<
Dieser Vorschlag der Synodalkommission für die Kirchenordnung (Capito,
Bucer, Steinbach, Cumanus, Lindenfels, Roth, Ingolt, Cunrat) lag bereits vor dem
13.Oktober 1533, also vor Beginn der 2.Sitzungsperiode der Synode, vor und
wurde während der Herbstsynode (23. und 29. Okt.) neu beraten. Das hatte kleine
Erweiterungen und Ergänzungen des 7-Punkte-Programmes zur Folge; die im
Juni 1534 angebrachten Abänderungen stellen dann die Brücke zur endgültigen
Kirchenordnung dar.
Grundlage der Edition ist die Reinschrift Huberts mit Verbesserungen und
Nachträgen Bucers:
AST 75 (45,1), Synodalakten f.61-73 (2-17) (mit Huberts Titel paradwsis ths
synodou und dem des Clußrath >Bedacht des außschutzes< [um 1600]).
Auszüge sind abgedruckt in Täuferakten 8, S. 135 ff.
| 61 a |aBedacht des außschutzes von ordinantzen vnnd kirchenbreuchen,
alles vff besserung v. günstigen herren der presidenten, kirchenpflegeren
vnnd pfarrerena.
bI. Wie die lautere eynfalt vnd eynhelligheyt christlicher lere
zu erhalten vnd zu furderen syeb.
Zum ersten so sollen die kirchenpfleger ein getrewes vffsehen haben, das hie dem-
nach trewlich geleret vnnd geprediget werde, das v. g. herren, ein Ersamer Raht,
vff vnnd nach aller handlung vnnd verhör, imm Synodo vnnd sunst beschehen,
fur die rechte, einige, christliche lere hie zu füren erkennen werden, vnd das nie-
mand uberal solicher lere zu wider inn wincklen oder offentlich etwas außgiesse,
oder sie verlestere, oder auch die leüt von der selbigen abziehe.
Zum anderen, damit aber niemand vrsach nemme zu sagen, man wölle dem
heiligen geyst rigel fürschieben vnnd nichs weiter leren, ist bedacht, das etliche von
v. g.h. des Rahts, kirchenpflegeren, vnnd predigeren, cvon v.h. des Rathd zwen,
von kirchenpflegeren dry vnd zwene von predigernc, zu verordnen weren denen,
wer vermeynen wolte, es were fehl an der lere, die man hie als die lere Christi
treibet, seine meynung vnnd der selbigen gründe fürtragen vnnd die selbigen mit
inen mit christlicher zucht handlen solte, eh er des etwas iemand anders fürgebe.
Vnnd wa dise verordneten by solichem befünden, das der rede wert were, guts
oder böses, solten sie das selbige v. g. h. eim Ersamen raht fürbringen, on welcher
zulassung niemand überal der lere Christi, so hie darfür erkennet vnnd zu treiben
a) -a) Titel add. von Clußrath (um 1600).
b) -b) add. zum Teil am Rand B. - c)-c) add. am Rand B.
d) so, ohne s bei B. - e) korr. aus: dry Hubert.
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN
Dokument IV
>Bedacht des außschutzes von ordinantzen vnnd kirchenbreuchen<
Dieser Vorschlag der Synodalkommission für die Kirchenordnung (Capito,
Bucer, Steinbach, Cumanus, Lindenfels, Roth, Ingolt, Cunrat) lag bereits vor dem
13.Oktober 1533, also vor Beginn der 2.Sitzungsperiode der Synode, vor und
wurde während der Herbstsynode (23. und 29. Okt.) neu beraten. Das hatte kleine
Erweiterungen und Ergänzungen des 7-Punkte-Programmes zur Folge; die im
Juni 1534 angebrachten Abänderungen stellen dann die Brücke zur endgültigen
Kirchenordnung dar.
Grundlage der Edition ist die Reinschrift Huberts mit Verbesserungen und
Nachträgen Bucers:
AST 75 (45,1), Synodalakten f.61-73 (2-17) (mit Huberts Titel paradwsis ths
synodou und dem des Clußrath >Bedacht des außschutzes< [um 1600]).
Auszüge sind abgedruckt in Täuferakten 8, S. 135 ff.
| 61 a |aBedacht des außschutzes von ordinantzen vnnd kirchenbreuchen,
alles vff besserung v. günstigen herren der presidenten, kirchenpflegeren
vnnd pfarrerena.
bI. Wie die lautere eynfalt vnd eynhelligheyt christlicher lere
zu erhalten vnd zu furderen syeb.
Zum ersten so sollen die kirchenpfleger ein getrewes vffsehen haben, das hie dem-
nach trewlich geleret vnnd geprediget werde, das v. g. herren, ein Ersamer Raht,
vff vnnd nach aller handlung vnnd verhör, imm Synodo vnnd sunst beschehen,
fur die rechte, einige, christliche lere hie zu füren erkennen werden, vnd das nie-
mand uberal solicher lere zu wider inn wincklen oder offentlich etwas außgiesse,
oder sie verlestere, oder auch die leüt von der selbigen abziehe.
Zum anderen, damit aber niemand vrsach nemme zu sagen, man wölle dem
heiligen geyst rigel fürschieben vnnd nichs weiter leren, ist bedacht, das etliche von
v. g.h. des Rahts, kirchenpflegeren, vnnd predigeren, cvon v.h. des Rathd zwen,
von kirchenpflegeren dry vnd zwene von predigernc, zu verordnen weren denen,
wer vermeynen wolte, es were fehl an der lere, die man hie als die lere Christi
treibet, seine meynung vnnd der selbigen gründe fürtragen vnnd die selbigen mit
inen mit christlicher zucht handlen solte, eh er des etwas iemand anders fürgebe.
Vnnd wa dise verordneten by solichem befünden, das der rede wert were, guts
oder böses, solten sie das selbige v. g. h. eim Ersamen raht fürbringen, on welcher
zulassung niemand überal der lere Christi, so hie darfür erkennet vnnd zu treiben
a) -a) Titel add. von Clußrath (um 1600).
b) -b) add. zum Teil am Rand B. - c)-c) add. am Rand B.
d) so, ohne s bei B. - e) korr. aus: dry Hubert.
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