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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0037
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KIRCHENORDNUNG

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zu vier wochen einmal halten, und in disen vieren, S.Thoman, Claus, jung und alt
S.Peter, nach und uff einander, das alle Sontag in disen vier pfarren einer das
h. Abentmal begangen werde. Zü den Wilhelmeren und Aurelien mögen deßhalben
zu irer gelegenheyt, doch das es auch bey inen nit lenger dan die vier wochen ver-
5 zogen werde, und wie in gedachten vier Pfarren.
Und solle alweg vorgonds Sontags das volck des handels vleissig underricht
und erinneret werden. Im Münster, von wegen der grossen menig, die dahyn
kommet, solle das Abentmal Christi wie bißhar alle Sontag gehalten und je zu
zeiten das volck in den predigen auch dises handels underrichtet und sich zu dem
10 recht zu schicken vermanet werden.
Zum fünfften, Nach dem unser herr Jesus Christus sein h.Abentmal mit seinen
jüngeren in gemeyn halten und der h.Paulus uß den worten und einsatzung Christi
schleüsset, das die nit des Herren Abent- | B 4 a | mal halten, die es besonder und nit
in und mit der gemeyn der gleubigen halten, Ist geordnet, das man die gleübigen er-
15 manen solle, in der gemeyn zum tisch des herren zu gohn, da sampt den anderen
Christen, iren brüderen und glyderen, iren Herren Jesum, das ware hymelbrot, zü
empfahen und sich ein leib und brot mit den gleübigen zu sein, auch damit zü be-
weisen, das sie sich mit inen eins brots des Herren teylhafftig machen; Uß dem
sie so vil lernen werden, das, so sie kranck und von hinnen berüfft werden, wan
20 sie nur glauben, Christum schon genossen haben und niessen, wie das auch zu
aller zeit, wann man bey der gemeyn Gottes nit sein kan, gar nit von nöten ist,
mund oder bauch zu bereyten, sonder glaubet jemand, so hat er, wie der hey.
Augustinus recht sagt, die speiß schon genossen34a. Dahyn sie auch durch die diener
des worts und die iren sollen gewisen werden, damit nit, wie hievor gewesen, die
25 leüt das h. Sacrament in der gemeyn zu empfahen verlassen35 und dann in iren
kranckheyten, da sie etwan disen heyligen hohen handel zu betrachten, den Herren
mit rechtem glauben zu empfahen und seine gedechtnus mit warer danckbarkeyt
zü halten weder vermöglich noch geschicket seind, meynen wöllen, inen solle das
eusser empfahen des Sacraments für sich selb, wie es joch bei inen, des glaubens
30 halb, stande, zu trost und hilff kommen und ein sichere wegspeiß sein in jhene welt
oder ein erleüchterung der kranckheyt.
Aber dieweil etwan leüt seind, die die gemeynschafft unsers Herren in disem
h. Sacrament noch nit empfangen und hierin den dienst der kirchen nit geprauchet
und sich also noch nit bewisen ein brot und ein leib sein mit den anderen gleubigen,
35 Wo dann soliche vor irem abscheyd mit anzeygung recht Christlichs hertzens
begerten, auch dises Sacraments theylhafftig zu werden, Denselbigen sollen die
Pfarrer und helffer hierin dienen, doch das sie sehen, das etliche mit inen und dem
krancken diß Abendmal Christi halten. Gleicher massen sind zu halten die, so
schon in der gemeyn etwan das Abentmal Christi gehalten, weren aber durch
40 kranckheyt dahin bracht, das sie zu der gemeyn nit mehr kommen könden. Wo
sich von anderen zutrüge, das sie soliches auch begereten und keynen sonderen
aberglauben in dem anzeygten, dieweil mit krancken alles uff Christlichen trost,
34a. In loh. ev. tr. 25; CChr ser. lat. 36, S. 254.
35. Versäumen, unterlassen.
 
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