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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0073
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HANDLUNG GEGEN HOFFMAN 69
wütet und tobet wider alle, die zu diesen zieten das ewige, ware, lautere Evangeli
verkündigen.
Aber Gott, der almechtig, wurdts, wie bißhar, also machen, das man greiffen
wurdt, das sich seinem sun, unserem Herren Jesu Christo alle knew96 biegen und
5 alle zungen in den Herren sein verjehen97 und alle seine feinde zum schemel seiner
füssen ligen sollen98. Amen | D4b |
Dises wolten wir euch, frommen lieben brüder, also gantz Christlicher meynung
berichten und zuschreiben zu gut allen kinderen gottes, die durch die lesterung
dises armen mensches villeicht etwas möchten in irrige gedancken bracht sein
10 oder noch bracht werden und also etwas schwancken am glauben unsers Herrn
Jesu Christi, des waren Gottes, und waren menschens, der unser bruder, unsers
fleyschs und geblüts, das ist warer mensch worden ist, damit er uns herwider seine
glider und von seinem fleysch und beyn, das ist recht heylige fromme, himlische
menschen machete. Und ist das die summa der göttlichen warheyt in disem handel,
15 wie uns die in der göttlichen schrifft fürgeben und von allen heyligen ye und ye
geglaubet ist.
Summari des Christlichen glaubens in disem handel und schrifftliches
hauptgrundes des selbigen glaubens.
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Das ewig wort ware im anfang, ware bey Gott und Gott ware das wort und durch
diß wort seind alle ding gemacht, werden auch durch diß wort getragen und er-
halten. Gene.i [1 ff.], Johan.i[1.3],Ephes.i [4ff.], Colos.i [16], Heb.i [2], i Johan.i [1].
Darum mage99 es anders nit sein, dann das diß wort einer natur und wesens sye
25 mit dem vater, warer Gott in warer göttlicher natur, die nimmer mehr mag
geendert oder irgent mit vermischt werden.
Nun diß wort ist fleysch worden100, das ist mensch. Wie das selbige? Der en-
gel Gottes sagt zu Maria, Du würst empfahen im leib und geberen einen sun,
Luce.i [31]. Den hat sie empfangen, ist in ihr sein zeit gewachsen, demnach ge-
30 boren, von ihren brüsten geseyget worden, sie hat die zeit ihrer reynigung gehebt,
ist also sein rechte, ware, natürliche muter, vom geyst Gottes genennet, und er
daher die frucht ihres leibs, ihr warer natürlicher sun, und deßhalb von der frucht
der lenden Davids, der ware natürliche | E1 a | sam Abrahe und des weybs Eve, und
deßhalb auch Ade warer mensch und menschen sun, wie er sich selb allenthalb
35 im Evangeli nennet.
Auß disem sicht ein jeder wol, das uns die schrifft von Christo unserem Herren
auch das zeuget, das er warer mensch und das selbige warlich auß Maria geborn
ist, und also eygentlich sampt der göttlichen natur auch die ware menschliche
natur hat. So dann Christus Jesus unser Herr ist, das ewig Wort gottes und also
96. Knie.
97. Vgl. Phil 2,10-11; (... ihn als den Herrn bekennen).
98. Vgl. Hebri,13; 10,13.
99. Kann.
100 Vgl. Jo 1,14.
 
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