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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN
warer Gott und warer götlicher natur, die er eine hat mit dem Vatter und heyligen
geyst, ist aber dabey in der zeit auch warer mensch geboren und hat also auch ware
menschliche natur und aber dise zwo naturen nimmer eine sein mögen, so wenig
als schöpffer und creatur, und die götliche natur an ihr selb ewig, was sie ist,
unverrucket, unvermischet und unverwandlet101 bleibet, folget ye häll und klar, 5
das unser Herr Jesus beyde naturen, die göttliche und menschliche hat, zwo, nit
eine, und die selbigen zwo an ihnen selb ewigklich underscheyden.
So aber dann die schrifft unseren Herren Jesum Christum nur einen und ein
person dargibt, der beyde warer Gott und warer mensch sye, und die beyde
naturen, die götliche und menschliche warhafftig habe, müssen wir ye glauben und 10
bekennen, das er die götliche person, so von ewigkeyt in götlicher natur ist, in der
zeit erst die menschliche auch angenommen und mit der götlichen in einer person
vereinbaret habe.
So dann die schrifft weiter zeuget, das der Herr auß Maria warer mensch geboren
ist und dasselbige also, das er die frucht ihres leybs102 geheyssen würt, folget auch 15
diß, das er ja von Maria der junckfrawen, von ihrem fleysch und blut, wares
fleysch und blut angenommen hat und also warer mensch, ware frucht der lenden
Davids und der ware sam Abrahe und des weibs worden, | E1 b | durch den unser
fleysch und blut, wie alle, die an ihn glauben, von sünd und ewigem tod erlöset
werden. Ist also der einige, alte ungezweyfflete Christliche und schrifftliche glaube, 20
der in ewigkeyt bestaht, das unser Herr Jesus Christus einer person und zweyer
naturen ist, der waren göttlichen, die er von ewigkeyt von Gott dem Vatter und
eine103 mit dem vatter und h.geyst hat, und der menschlichen, die er durch
würckung des h.geyst auß Maria fleysch und blut hat angenommen, aber on alle
sünd, und befleckung, wie dann die sünd nit von der natur der menschen ist, 25
dann die erstlich on sünd erschaffen seind.
Summari des irthumbs Melchior Hoffmans.
Melchior Hoffman, damit er an dem ort newerte104 und meysterete105,da es am
aller wenigsten gezimmet, gibt die menschwerdung Christi also dar: Das daß wort
Gottes, wölches er so vil eins mit dem Vatter und auch Gott sein erkennet, das es 30
wie er redt, ein gut seye mit dem vatter, wölches nach seiner meynung und zu
gutem teutschen mer einerley gut genennet wurde, dann ein gut. Dann so er die
götliche natur im vatter unwandelbar, im wort aber wandelbar bekennet, muß es
ye nit eine, ya im Wort gar keyne ware Gottes natur sein. Diß wort Gotes nun,
sagt er, sye fleysch, das ist, ein leyblicher mensch worden, das da yetz nur ein 35
natur sye, wie man sagt, das auß dem körnlin des samens ein äher, auß den kernen
der frucht ein baum würt, da ein natur der äher oder baums ist, und nit zwo, eine
101. Vgl. Anm. 85.
102. Vgl.Lki,42.
103. Allein.
104. Neuerte.
105. Korrigierte.
IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN
warer Gott und warer götlicher natur, die er eine hat mit dem Vatter und heyligen
geyst, ist aber dabey in der zeit auch warer mensch geboren und hat also auch ware
menschliche natur und aber dise zwo naturen nimmer eine sein mögen, so wenig
als schöpffer und creatur, und die götliche natur an ihr selb ewig, was sie ist,
unverrucket, unvermischet und unverwandlet101 bleibet, folget ye häll und klar, 5
das unser Herr Jesus beyde naturen, die göttliche und menschliche hat, zwo, nit
eine, und die selbigen zwo an ihnen selb ewigklich underscheyden.
So aber dann die schrifft unseren Herren Jesum Christum nur einen und ein
person dargibt, der beyde warer Gott und warer mensch sye, und die beyde
naturen, die götliche und menschliche warhafftig habe, müssen wir ye glauben und 10
bekennen, das er die götliche person, so von ewigkeyt in götlicher natur ist, in der
zeit erst die menschliche auch angenommen und mit der götlichen in einer person
vereinbaret habe.
So dann die schrifft weiter zeuget, das der Herr auß Maria warer mensch geboren
ist und dasselbige also, das er die frucht ihres leybs102 geheyssen würt, folget auch 15
diß, das er ja von Maria der junckfrawen, von ihrem fleysch und blut, wares
fleysch und blut angenommen hat und also warer mensch, ware frucht der lenden
Davids und der ware sam Abrahe und des weibs worden, | E1 b | durch den unser
fleysch und blut, wie alle, die an ihn glauben, von sünd und ewigem tod erlöset
werden. Ist also der einige, alte ungezweyfflete Christliche und schrifftliche glaube, 20
der in ewigkeyt bestaht, das unser Herr Jesus Christus einer person und zweyer
naturen ist, der waren göttlichen, die er von ewigkeyt von Gott dem Vatter und
eine103 mit dem vatter und h.geyst hat, und der menschlichen, die er durch
würckung des h.geyst auß Maria fleysch und blut hat angenommen, aber on alle
sünd, und befleckung, wie dann die sünd nit von der natur der menschen ist, 25
dann die erstlich on sünd erschaffen seind.
Summari des irthumbs Melchior Hoffmans.
Melchior Hoffman, damit er an dem ort newerte104 und meysterete105,da es am
aller wenigsten gezimmet, gibt die menschwerdung Christi also dar: Das daß wort
Gottes, wölches er so vil eins mit dem Vatter und auch Gott sein erkennet, das es 30
wie er redt, ein gut seye mit dem vatter, wölches nach seiner meynung und zu
gutem teutschen mer einerley gut genennet wurde, dann ein gut. Dann so er die
götliche natur im vatter unwandelbar, im wort aber wandelbar bekennet, muß es
ye nit eine, ya im Wort gar keyne ware Gottes natur sein. Diß wort Gotes nun,
sagt er, sye fleysch, das ist, ein leyblicher mensch worden, das da yetz nur ein 35
natur sye, wie man sagt, das auß dem körnlin des samens ein äher, auß den kernen
der frucht ein baum würt, da ein natur der äher oder baums ist, und nit zwo, eine
101. Vgl. Anm. 85.
102. Vgl.Lki,42.
103. Allein.
104. Neuerte.
105. Korrigierte.